Hafen (endlich)

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Matsu

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Behutsam, fast diskret
senkt sich der Tag
Die langen Schatten und
der kühle Wind
lassen uns die verschränkten Arme
noch fester an den Körper drücken
Von der Kraft der Sonne
zeugt noch der weiche Teer
zwischen den Steinen,
in dem die Absätze der Schuhe
ihre Spuren hinterlassen.

Mit der Wärme schwinden auch
die stechenden Gerüche des Tages
Zurück bleibt
der muffige Staub der Straßen,
die faulige Brise vom Wasser,
selbst das Metall der vielen
Geländer und Kräne
vermag man durch die Nase
zu erkennen
und ebenso kündigt sich
für die folgende Nacht
der lang ersehnte Regen an,
die Wege reinzuwaschen
und in den Fluss
heimzukehren.

Zuvor noch laufen
kleine Schlepper ein und
leere Barkassen, deren
gelbe Plastiksitze
das letzte Sonnenlicht
auf sich ziehen.
Und während grünlich-trübe Wellen
monoton an die Kaimauer schlagen,
versuchen wir (mit den verschränkten Armen)
dieser kargen, herben Atmosphäre
etwas Ergreifendes abzugewinnen,
irgendwo einen Glanz zu finden,
der unter der tristen Wirklichkeit
verborgen liegt.
 



 
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