Hallo Barbara

2,70 Stern(e) 3 Bewertungen

Schäfer

Mitglied
Als Barbara, mit dem fettigen Donut in der Hand, aus dem Hyperraum trat, empfing sie sofort einen Notruf.
„Achtung, hier ist die Regenbogen. Unser Hyperantrieb ist ausgefallen, wir benötigen Hilfe. Ich wiederhole ...“
War das jetzt wirklich ein Notruf oder doch wieder ein Trick von Piraten?
Michaela Cortez hatte sie ihr am roten Nebel oft überfallen und ausgeplündert, entweder wurde sie sofort abgeschossen oder Michaela wandte einen Trick an.
Und dies konnte einer sein. Aber was wenn nicht? Wenn dies wirklich ein Notruf eines hilflosen Schiffes war, musste sie darauf antworten und ihnen helfen.
Was würde Bobby tun? Die Lehrbuchfigur tat immer das richtige, immer.
Bobby würde richtig handeln! Bobby würde helfen!
Barbara beschleunigte, während sie gleichzeitig den Kaffee aufsetzte, auf Sublicht und durchflog den Roten Nebel, um dem Schiff zu helfen, doch beim Auftritt bemerkte sie eine Erschütterung.
Sie war getroffen und auf dem Kom-Display erschien das Gesicht von Michaela Cortez.
„Hallo, Barbara“, sagte die mächtigste Piratenfürstin der Galaxis. „Was hast du diesmal mit?“

Dies war nun der siebzehnte Überfall der Familie Cortez.
Zum siebzehnten mal saß Barbara im Bademantel an der Konsole und beobachtete, wie die Familie zum siebzehnten mal ihren Frachtraum ausräumte.
Als Barbara in den Donut biss, erinnerte sie sich daran, wie sie beim roten Nebel aus dem Hyperraum getreten war und direkt von der Fool’s Bargain abgeschossen wurde. Ohne Kom-Netz und Hyperantrieb war sie hier gestrandet.
Während zwei der Cortez-Söhne, Troy und Aaron, ihren Frachtraum lehrten, erschien der dritte auf dem Schiff.
Greg Cortez.
Gerade als sie in ihren Donut biss, erschien der junge, ultracoole Pirat auf der Bildfläche und lehnte sich lässig und cool, wie er war, gegen die Wand.
„Hallo, Barbara“, lächelte er.
Das tat er immer. Immer musste er mit ihr flirten.
„Na, Greg“, lächelte Barbara recht schüchtern zurück und trank einen kleinen Schluck Kaffee.
„Du siehst gut aus heute“, meinte er.
Und das aus dem Munde des Piraten, der sie gerade ausraubte.
„Danke“, entgegnete Barbara und trank einen weiteren, tiefen Schluck. Wie immer sagte sie: „Du aber auch.“
„Ich weiß“, entgegnete er, wie immer. „Aber sicherlich nicht so gut wie du.“
Das Spiel zwischen ihr und Greg gehörte mittlerweile zum Alltag bei den Überfallen.
Michaela Cortez, Gregs Mutter und Captain der Fool’s Bargain, kam hereingeschneit, lächelte ihren beiden jüngeren Söhnen zu und gesellte sich zu Greg und Barbara.
„Was flirtest du denn hier mit dem Captain dieses Schiffes? Husch, husch, an die Arbeit“, rief sie und versetzte Greg einen leichten Schlag auf den Hinterkopf.
Ihr Sohn verschwand.
Danach lehnte die Mittvierzigerin sich genau die Stelle in der Wand, an der ihr Sohn vorher gestanden hatte.
„Wie geht es dir, Süße?“, fragte Michaela. Ihre großen blauen Augen blickten Barbara durchdringend an und erweckten in ihr ein Gefühl der Angst – dabei war Michaela mindestens dreißig Zentimeter kleiner. Und immer nannte Michaela sie „Süße“ ...
„Gut“, antwortete Barbara recht tonlos.
„Willst du Geld, Süße?“ Das tat Michaela immer. Beständig wollte die Piratenfürstin Barbara etwas von dem Reichtum, den sie weder mit ihren vier Söhnen noch mit einem ihrer zahllosen Liebhaber teilte, abgeben. „Das Überfall Nummer 17. Bei zwanzig lassen wir auf deine Kosten die Korken knallen, oder, Süße?“
„Das ist alles illegal. Das nehme ich nicht“, herrschte Barbara Michaela an.
„Okay. Noch MEHR für mich und meine Konten.“
Barbara und Michaela lachten und begannen sich zu unterhalten, bis Troy ein Frachtcontainer auf den Fuß fiel. Sofort kümmerte Michaela, ganz die Mutter, sich um ihren Sohn.
Barbara spielte ein bisschen Solitär und nahm aus der Donut-Tüte eine weitere mit Schokolade überzogene Fettbombe.
Greg kam wieder herein, lächelte ihr wie immer zu und sagte zu seiner Mutter. „Wir haben alles umgeladen, Mutter.“
„Schön, Schatz“, lächelte Michaela. „Kümmere dich bitte mal um deinen Bruder.“
Als wäre nichts gewesen, ließ sie Troy mit seiner Verletzung stehen(oder eher sitzen) und lehnte sich bei Barbara wieder an die Wand, während ihr ältester Sohn einen kleinen, quengelnden Jungen hochhob und ihn zur Fool’s Bargain brachte.
Und wie immer schrie der kleine Troy, schrill und laut.
„Ich bedanke mich wie immer bei dir, dass wir dich ausrauben durften. Bis zum nächsten Überfall, Süße.“ Michaela lächelte Barbara an, drehte sich um und ging mit ihren Söhnen zur Andockluke.
Barbara blickte ihnen hinterher.
Ihr wurde nun eines klar. Sie war wieder alleine, sobald die Familie wieder auf der Fool’s Bargain war.
Wollte sie das?
Nein ....
„Michaela?“, rief sie.
Die Piratenfürstin drehte sich um und blickte Barbara mit ihren großen blauen Augen an.
„Ja, Süße?“
„Ich will mit.“
„Wie?“, entfuhr es Greg.
„Ich will mit euch fliegen. Nach Überfall Nummer 17 ist man eh schon entlassen und ich bin hier immer so alleine.“
„Du kannst nicht mit!“
Michaela starrte ihren Sohn lange an.
„Wer sagt das?“, fragte sie.
„Ich ...“
Michaela ließ Greg zwei Sekunden, damit er verstand, was er gerade gesagt hatte. Schließlich sagte er: „Verzeih, Mutter. Natürlich kann sie mit, wenn du es willst.“
„Das will ich, Schatz. Husch.“
Ihr Nicken ging in Richtung Andockluke.
Nachdem ihr Sohn verschwunden war, wandte sie sich wieder Barbara zu.
„Was musst du alles mitnehmen?“
„Nur meinen Koffer.“ Barbara öffnete einen Schrank und nahm einen kleinen Koffer heraus.
„Das ist alles?“, fragte Michaela perplex.
„Ich hab nur diesen Bademantel, einen Ersatz-Bademantel, zwei Unterhosen, diese Schlappen und meinen langen schwarzen Mantel.“
„Wie kommst du vom Hotel zum Raumhafen?“
„Dafür habe ich den Mantel.“
„Ach du liebe Zeit ... Süße, du bist genial.“
Michaela legte ihr den Arm um die Schulter und ging mit ihr zur Andockluke.
Ein letztes mal drehte Barbara sich mit dem Donut in der Hand um.
Sie kritzelte eine Nachricht(„Ich bin weg und komme nicht mehr wieder. Füttert die Goldfische!“) auf einen Zettel und warf den Donut in den Papierkorb.
 

jon

Mitglied
Teammitglied
Die Idee hat was, die Ausführung klingt aber noch zu sehr nach Erstfassung.

Da sind zum einen stilistische Dinge, die du besser hinkriegst. Dies hier zum Beispiel:

Sie war ganz allein auf dem Frachter Demeter-Klasse.
Ganz allein.
müsste für eine "gekonnte Steigerung heißen:
Sie war allein auf dem Frachter Demeter-Klasse.
Ganz allein.
oder

Und normalerweise handelte es sich immer um eine Falle von Piraten, auf die sie seit fünf Jahren jedes mal hereinfiel.
Jedes mal.
müsste irgendwie so lauten:
Und normalerweise handelte es sich um eine Falle von Piraten, auf die sie seit fünf Jahren immer wieder hereinfiel.
Jedes einzelne Mal.
… und hier setzt die zweite Kritik an: Vieles ist unglaubhaft. Zum Beipiel ist es nicht nachvollziehbar, warum sie immer wieder drauf reinfälllt (, denn offenbar war noch nie ein echter Notruf dabei gewesen) und warum sie (auch) diesmal felsenfest überzeugt ist, der Notruf sei echt (, woran „merkt" sie das?).

Oder:
… Dieser Notruf klang echt!
Barbara aß den Donut zuende …
Bei einem echten Notruf lässt man alles stehen und liegen und düst los – da isst man nicht erst den Donat auf (, man macht das höchstens gleichzeitig).

Oder:
Ein Bericht lief übers Display. Die Rebellenträume war eigentlich ein Piratenschiff mit dem Namen Fool’s Barg.
Wer hat den Bericht aufgerufen, dass er jetzt übers Display läuft? Von wem stammt er („Polizeiwarnung“?)? Warum ruft sie – bei all den schlechten Erfahrungen – den Bericht nicht ab, BEVOR sie losdüst?

Oder:
Sie hat wirklich nichts außer Morgenrock und Puschen dabei? Sie betritt das Schiff in diesem Aufzug – verlässt in diesem Aufzug ihre Wohnung/Ihr Hotelzimmer, begibt sich so zum Raumhafen und durchquert ihn? Und in all den Wochen unterwegs hat sie nicht mal Unterwäsche zum Wechseln dabei??


Wenn du den Inhalt noch mal abcheckst und dich dann in die Situation reinversetzt, dann bekommen vielleicht auch die Figuren etwas mehr Kontur. Die Piratin kann ich mir vorstellen, Barbara dagegen nicht so (weil sie so nicht glaubwürdig ist – siehe oben) und Greg wirkt eher, als hättest du versucht, eine Tunte (statt einen Charmeur) zu beschreiben, was aber auch nicht ganz geglückt ist.


Alles in allem: Hübsche Idee, die aber noch nicht im passenden Text-Gerüst steckt. Nimm dir nochmal Zeit und sieh dir den "Film im Kopfkino" mit dieser Szene etwas genauer an.
 

Schäfer

Mitglied
etwa so?

Ist sie so besser?

Was gibt's noch zu verbessern?

Hallo Barbara

Der Kaffee dampfte noch, als Babara Denning sich in ihren Morgenmantel in den Pilotensessel der Goldfluss setzte.
Niemand war da, der sich darüber beschweren konnte, dass Barbara ihren Donut über den recht empfindlichen Kontrollen aß und nebenbei mit ihren fettigen Fingern das Schiff durch den Hyperraum steuerte.
Niemand.
Sie war allein auf dem Frachter Demeter-Klasse.
Ganz allein.
Als die Goldfluss, gesteuert vom Computer, den Hyperraum verließ, empfing Barbara ein Notsignal.
„Hier ist die Fregatte Rebellenträume, unser Hyperantrieb ist beschädigt, ich wiederhole, unser Hyperantrieb ...“
Ach Gottchen. Immer, wenn sie beim Roten Nebel den Hyperraum kam, wurde sie von einem hilflosen Schiff erwartet. Und normalerweise handelte es sich immer um eine Falle von Piraten, auf die sie seit fünf Jahren jedes mal hereinfiel.
Jedes mal. Es gab Ausnahmen, wie zum Beispiel vor drei Wochen, als ihr damaliger Partner – von dem sie sich wieder getrennt hatte – mitgeflogen war. Aber ansonsten fiel sie immer darauf rein, denn es war jedes mal ein anderes Schiff, welches den Notruf sendete und sie war ja nicht immer
Doch diesmal würde es sicher nicht so sein. Dieser Notruf klang echt und von der Rebellenträume hatte sie schon gehört! Sie war bei Dolra IV stationiert gewesen! Hatte sie zumindest in irgendeiner Zeitung auf irgendeiner Kolonie gelesen.
Irgendwo.
Irgendwann.
Barbara aß den Donut zu Ende und stellte die Kaffeetasse auf die Konsole, während sie sie den Frachter auf Lichtgeschwindigkeit durch den Roten Nebel beschleunigte.
Gerade als sie die rote Gaswolke verließ, wurde ihr Schiff erschüttert – jemand hatte auf sie geschossen.
Ein Bericht lief genau in diesem Augenblick übers Display und enthüllte die Identität des Schiffes: Die Rebellenträume war eigentlich ein Piratenschiff mit dem Namen Fool’s Bargain, so die Polizeikartei.
Die verdammte GalNet Verbindung hatte zu lange gebraucht, um die ID des Schiffes mit der Kartei abzugleichen! Jetzt war sie wieder auf die Piraten hereingefallen!
Michaela Cortez und ihre Familie hatten sie hereingelegt.
Wiedereinmal.
Das Schiff war ganz klar ein Teil der Cortez-Piratenflottte
„Nicht schon wieder“, seufzte Barbara.
Seit fünf Jahren war sie insgesamt 47 mal auf den vermutlich ältesten Piratentrick der bekannten Galaxis hereingefallen.
Jedes mal sagte ihre Intuition, der Notruf sei echt und den Leuten müsse geholfen werden.
Und nun befand sie sich wieder in einen Traktorstrahl der Fool’s Bargain.
Das Gesicht von Michaela erschien auf dem Display.
„Hallo, Barbara“, sagte die Piratin. „Bist du wieder auf unseren Trick reingefallen?“ Die schwarzen Haare der Piratenfürstin hoben sich deutlich von dem blassen Gesicht und den hellblauen Augen ab. Michaela war Ende vierzig und ihre fünf Söhne(Greg, Michael, Aaron, Troy und Jim, wenn Barbara sich recht erinnerte) dienten gemeinsam mit ihr auf der Fool’s Bargain.
„Hallo, Michaela. Ich ergebe mich hiermit formell der Gnade der Piratenfürstin Michaela Cortez. Bitte verschonen Sie mein Leben und nehmen Sie meine Ware“, leierte Barbara den Spruch von Galactic Transports herunter.
„Aber immer doch. Greg und Jim kommen gleich mit mir an Bord, um die Ware auszulösen. Was has du mit?“
„Äh ... Moment.“
Mit einem Tastendruck rief Barbara die Frachtliste auf.
„Genug“, antwortete sie.
Das Schiff erzitterte erneut leicht, als es an die Fool’s Bargain andockte.
Die Luftschleuse öffnete sich und aus dem hinteren Passagierabteil trat Greg Cortez, Michaelas ältester Sohn. Obwohl Michaela eine der mächtigsten Piratenfürsten der Konföderation von Sol war, flog sie nie mit ihren großen Flotte(die sie zweifelsohne hatte) sondern nur mit ihren fünf Söhnen auf der Fool’s Bargain.
„Hallo, Barbara“, lächelte Greg. Er machte ihr immer Avancen, obwohl er viel zu jung für sie war.
Zumindest redete sie sich das immer ein.
„Du siehst nett aus, heute“, meinte er lächelnd.
„Ich bin zu alt für dich, Greg. Und das war ich schon vor fünf Jahren.“
„Troy, beginn die Ware aufzulösen“, rief Greg und setzte sich zu ihr an die Kontrollen.
„Wie geht’s?“, fragte er. Barbara betrachtete die Piercings und das Kinnbärtchen, was nicht gerade zu den Aspekten an einem Mann zählte, die sie mochte. Und genau so wusste sie, dass Greg in Port Royal an jedem Finger drei Mädchen und/oder Kurtisanen hatte.
Und trotzdem war so süß.
Und zu jung! Viel zu jung!
„Wie immer. Kaffee?“ Barbara lächelte. Zumindest die Cortez-Familie besuchte sie. Von ihrer eigenen konnte sie das nicht behaupten.
Sie war immer so alleine ...
„Klar. Immer her damit.“
Troy, der ein oder zwei Jahre jünger war als Greg, begann mit dem Beladen der Fool’s Bargain. Barbara blickte der Waren beim Trinken des Kaffees hinterher. Na gut, es war nicht ihr Geld, was verloren ging, denn sie transportierte die Ware ja nur, doch ein bisschen tat es weh, denn sie hatte ja auch ihren Stolz.
Aber was soll’s ...
Während Barbara ihren Donut in den Kaffee tunkte, erschien Michaela auf der Goldfluss.
„Hallo, Barbara“, sagte sie und trat hinter Greg. „Flirtest du wieder mit meinem ältesten?“, bemerkte sie lächelnd.
„Nicht ich flirte mit ihm, er flirtet mit mir“, stellte Barbara richtig.
Greg bekam einen leichten Schlag auf dem Hinterkopf.
„Ts ... das tut man doch nicht, Schatz.“
„Verzeih, Mutter.“ Greg biss sich auf die Lippe; Barbara konnte es gar nicht fassen, dass er nun wirklich Schuldgefühle hatte. Hihi.
„Hilf deinem Bruder beim Beladen.“ Michaela winkte mit der recht Hand. „Husch, Husch.“
Greg stand auf und Michaela setzte sich elegant auf seinen Platz. Sie legte die Beine übereinander und betrachtete sich für einen Moment im Spiegel des Displays.
„Warum fällst du jedes mal auf unseren selben, alten Trick herein?“
„Ich bin zu doof für die Galaxis.“ Barbara zuckte betreten mit den Schultern und blickte auf ihr Display.
Wie immer hatte sich Greg als genialer Schütze erwiesen und mit nur einem Schuss ihr ganzes Kom-System deaktiviert.
Nicht, dass sie versucht hätte, Hilfe zu rufen.
„Nana, das sagt man doch nicht.“ Die Hände der fünfzigjährigen Piratenfürstin kniffen in Barbaras Wange, als wäre sie ein kleines Kind.
Och, bist du groß geworden, hätte Michaela nur noch sagen müssen, dann käme Barbara sich wie bei einem der Familientreffen auf New Oxford vor. Wann war sie das letzte mal dagewesen? Vor sechs oder sieben Jahren?
„Es ist doch so.“
„Na gut, 46 mal ist nicht gerade ...“ Michaela blickte peinlich berührt weg und unterdrückte ein Lachen.
„Siehst du!“
„Ach, ist doch nicht so schlimm. Erinnere dich daran, dass diese Ware mein sowieso schon großes Vermögen noch größer machen wird.“
„Mach ich ja.“
„Gut. Willst du Geld?“
„Wieso?“ Entsetzt blickte sie die Piratenfürstin an.
„Nun ja, wenn ich die für 46 Überfälle jeweils ein Zehntel vom Gewinn abgeben würde, könntest du dir heute ein Apartment in Neu New York leisten.“
Von ihrem Gehalt konnte Barbara sich gerade mal ein Eis kaufen.
„Das ist illegal, das nehme ich nicht an“, herrschte Barbara Michaela an.
„Na gut, na gut. Immer diese politisch Korrekten ... Es war einen Versuch wert. Und außerdem ... heißt das noch MEHR für mich.“
Michaela fing an zu lachen und Greg kam lächelnd herein.
„Mutter, wir haben alles umgeladen“, berichtete er und lächelte Barbara wieder an.
Sie schaute weg und stopfte sich ihren Donut in den Mund. Wenn er ihr schon erwachsen machte, sollte er auch mal lernen, was es heißt, ignoriert zu werden, denn DAS kannte Barbara schon zu genüge.
Michaela erhob sich und gab Barbara die Hand.
„Ich bedanke mich, bis zum nächsten mal“, verabschiedete sie sich.
„Ich will mit“, sagte Barbara ganz plötzlich.
Was? Warum hatte sie das denn gesagt? Ihr ging es doch gut ...
Einigermaßen.
„Wie?“ Michaela war verwirrt und blickte sie mit den großen blauen Augen recht überrascht an.
„Ich will mitkommen“, wiederholte Barbara.
„Wieso das?“, fragte Greg recht ratlos. Auch seine großen blauen Augen schauten sie recht überrascht an.
„Hallo? 46 Überfalle in fünf Jahren. Ich bin sowieso schon halb entlassen. Und hier bin ich immer so einsam ...“
„Du kannst nicht mit“, sagte Greg. Er verschränkte die Arme wie ein trotziges Kind, was er, wie alle Männer der Cortez-Familie, eigentlich auch war. Bekam er nicht das(oder die Frau), was er wollte, wurde er trotzig.
Und das war so verdammt süß!
„Wieso das nicht?“, fragte Michaela. „Soweit ich weiß, ist das mein Schiff, Schatz. Und ich müsste einen Grund wissen und das tue ich nicht.“ Sie lächelte Greg zuckersüß an, woraufhin er einen Schritt zurücktrat.
Greg blickte Barbara an. Barbara blickte zurück und lächelte. Sie wollte hier raus! Dafür würde sie sogar niederknien!
„Na gut, meiner Meinung kann sie doch mit“, sagte er schließlich.
Michaela stand auf und streckte sich.
„Deine Meinung interessiert mich nicht, Schatz. Du kannst mit, Barbara, so oder so. Ich weiß zwar nicht, wie du mir helfen sollst, aber was soll’s? Ich kann auch einhundert Mäuler auf meinem Schiff stopfen. UND nein, wir nehmen deine Damen nicht mit auf die Reise nach Hawaii“, sagte sie an Greg gewandt.
„Ist ja ok“, rief Greg zurück.
„Rede nicht in einem solchen Ton mit mir, junger Mann.“ Ihr Finger zeigte genau auf sein Gesicht.
„Ja, Mutter.“
„Äh, ich bin auch noch da“, sagte Barbara und winkte.
Die Piraten blickten sie überrascht an.
„Ach ja, Verzeihung“, sagte Michaela. „DU kannst mit. Ende.“
„Danke“, sagte Barbara.
„Hast du irgendwelche Sachen? Klamotten?“, erkundigte sich Greg.
Barbara blickte sich um und trank noch einen kleinen Schluck Kaffee.
„Ähm ... Eigentlich .... äh ... nur den Koffer.“ Barbara lächelte schüchtern. „Mit ihm habe ich das Schiff betreten und mit ihm wollte ich es verlassen ...“ Michaela und Greg schauten sie recht perplex an, als Barbara mit den Schultern zuckte.
„Es hat sich noch niemand beschwert“, lächelte sie recht schüchtern.
„Was ist denn da alles drin?“, fragte Greg, er lachte leise.
„Äh ... Moment.“
In ihrem Bademantel rauschte Barbara durchs Schiff und öffnete den Koffer im Schlafabteil; Greg und Michaela folgten ihr.
Die Piraten blickten in ihren Koffer und sahen nur drei Unterhosen, ein Bademantel sowie einen großen schwarzen Regenmantel.
„Ach Gottchen“, entfuhr es Michaela. Sie warf die schwarzen Haare nach hinten und lockerte sie. „Nur damit gehst du über den gesamten Raumhafen? Vom Hotel oder deiner Wohung direkt dorhin? Nur in diesem Umhang?“
Barbara wurde rot.
„Ja“, flüsterte sie so leise, dass keiner sie verstand.
„Was?“, fragte Greg.
„JA VERDAMMT NOCH MAL!“, brüllte Barbara, der Satz schallten durch das Schiff.
„OKAY“, brüllte Greg zurück.
„WENN HIER JEMAND BRÜLLT BIN ICH DAS!“, schrie Barbara. „Komm mit.“
Sie führte Barbara und Greg, der das Köfferchen trug, zur Andockluke.
„Was passiert mit der Goldfluss?“, fragte Barbara. Nicht, dass sie das Schiff interessierte. Es war der Grund für ihre Einsamkeit, von ihr aus konnte es auf einem alten, schäbigen Schrottplatz verrotten ... wenn dies im Vakuum möglich gewesen wäre.
„Hm, gute Frage“, sagte Greg und fuhr sich durch die Haare. „Wir lassen sie einfach hier, du kannst ja einen Zettel auf dem Küchentisch liegen lassen.“ Er lachte leise.
Barbara ging noch schnell zurück und kritzelte in ihrer unlesbaren Schrift etwas auf einen Zettel(„Bin weg. Komme nicht mehr wieder. Ach, leckt mich! Es lebe die Sesamstraße!“), den sie auf die Konsolen legte.
„So ist es recht?“, fragte sie.
„Du bist krank“, meinte Michaela. „Komm, Schatz.“
„Klar, Mutter.“ Greg folgte seiner Mutter, die sich plötzlich umdrehte.
„Greg, ich habe nicht mit dir geredet, sondern mit Barbara.“
„Oh. Aber ich war doch früher dein Schatz.“
„Tja, jetzt teilst du dir den Platz mit Jim und Barbara, Greg. Komm, Schatz.“ Michaela legte Barbara den Arm um die Schulter. „Was kannst du eigentlich?“
„Hm ... nichts?“
„Ach Gottchen.“
Als alle durch waren, drehte Barbara sich um und drückte auf „Schleuse schließen“. Die Tür glitt zu und die Fool’s Bargain machte sich los. Barbara drehte sich wieder um und sah den kleinen Jim, der auf sie zulief.
„Hallo, Barbara“, rief er.
 
P

Pete

Gast
Hallo Schäfer,

Dein ausgeblendeter Korrekturbeitrag ist ein wenig unhandlich. Vorschlag: Ändere den Text ganz oben und markiere ihn als geändert.

Hier meine Kritik:

Plot: Barbara's Frachter wird das 47. Mal von Piraten gekapert, die ihr sehr vertraut sind. Sie beschließt, sich ihnen anzuschließen.
Diese gute Grundidee könnte in angespitzter Version wirkungsvoller sein (siehe unten).

Revelation: Die Piraten sind Barbara vertrauter als ihr bisheriges Leben.

Konflikt: Du vermeidest den Konflikt, indem Barbara eine unglaubwürdige Naivität zeigt und sich allzu leicht überrumpeln lässt.

Aftermath: Barbara gelingt der Anschluss an die Piraten. Dabei wird sie von keinerlei innerem Konflikt angetrieben, ihre Motivation bleibt daher flach und unglaubwürdig.

Spannungsbogen/ roter Faden: Die Routine der Piraten könnte eine konterkarierende Überraschung vertragen. Barbaras Anschluss alleine kann das nicht leisten.

Vorschläge fürs Rewrite: Du benötigts unbedingt einen Konflikt/Spannungsbogen. Dies könnte ein innerer Kampf von Barbara sein, die

1. zuerst an Einsamkeit leidet (zart/indirekt angedeutet), beispielsweise: Es war der 43. Tag einer ereignislosen Reise durch den Hyperraum, ein Tag wie jeder andere. Sie zu zählen erschien ihr sinnlos, denn noch unzählige dieser Tage lagen vor ihr.

2. Der Notruf trifft ein, sie weigert sich zunächst, in die offensichtliche Falle zu tappen

3. dann wird sie von ihren Zweifeln gepackt . Was ist, wenn der Notruf doch echt ist? Hier muss eine Begründung geliefert werden, warum dieser Grund entscheidend ist, beispielsweise weil ihr Vater in ähnlicher Notlage umkam. Sie ringt sich zur Hilfe durch.

3. Sie wird überrascht, als es doch wieder die Piraten sind. Sie ärgert sich entsprechend.

4. Die Piraten erscheinen ihr seltsam (!) vertraut und geben ihr ein Gefühl (welches? schildern!)

5. sie überrascht die Piraten mit ihrem Wunsch, sich anzuschließen

6. Schluss (wichtig!), auf den Punkt gebracht. Beispielsweise: "Noch einmal blickte sie zurück auf die Goldfluss, die antriebslos im Hyperraum trieb. Dann sank ihr Blick auf den Donut in ihrer Hand. Mit einer nachlässigen Bewegung schleuderte sie das angebissene Stück in den Entsorger. Der flackernde Widerschein der Annihilation zauberte ein Lächeln auf ihr Gesicht."

Liebe Grüße

Pete
 
P

Pete

Gast
Konstruktiv: Enthüllung der Kriegsfolgen!

Hallo Jon,

ist es in unserer Gesellschaft nicht "hip", Anglizismen zu verwenden? Ich persönlich habe einen wichtigeren Grund:

Revelation bedeutet "Enthüllung", "Aufdeckung", "Preisgabe" und "Offenbarung". All dies gleichzeitig an einer Stelle, an der ein einzelner deutscher Begriff zu kurz fassen würde. Deshalb verwende ich den umfassenderen Begriff.

Verschärft gilt das für "Aftermath", was so viel bedeutet wie: "Folgen", "Nachspiel", "in der Folgezeit", all das im dramatischen Kontext ("aftermath of war": Kriegsfolgen). Hier empfinde ich jede deutsche Entsprechung völlig unzureichend.

Beide Begriffe charakterisieren meiner Ansicht nach unverzichtbare Bestandteile einer Kurzgeschichte, völlig unabhängig vom Genre. Was wird enthüllt? Welche Folgen entstehen? Die zufriedenstellende Beantwortung dieser beiden Fragen würde "Hallo Barbara" besser machen.

Falls obige Begriffe ungeläufig sind, hilft ungefragt die im Browser eingebettete Übersetzungshilfe (wenn aktiviert).

Ich hielt es daher für zulässig, diese Begriffe zu verwenden, zumal der darauf folgende Text entscheidend ist, nicht diese Labels. Wieder ein Versuch, ernsthaft und konstruktiv Kritik zu üben(!).

Abgesehen davon hoffe ich, dass mein Beitrag zu diesem Werk in irgend einer Weise hilfreich sein wird.

s'Pete gruest!
 

jon

Mitglied
Teammitglied
… ich dachte nur, es wären „Fachbegriffe“, die in irgendeiner „Schreiblehre" verwendet werden, sowas schwappt ja ab und zu rüber.
Ich persönlich mag es nicht, wenn ich erst Wörterbücher bemühen muss, um zu verstehen, wovon die Rede ist (vor allem, wenn es anders auch gegangen wäre), aber das ist sicher Ansichtsache.
Was die Sache angeht: Ja, diese Dinge sind wichtig, die Vorschläge zum besseren Ausformen find ich gut. Mal sehen, was Schäfer draus macht …
 
P

Pete

Gast
Jetzt passt's!

Hallo Schäfer,

Deine Geschichte gefällt mir jetzt viel besser. Grundsätzlich ist sie jetzt stimmig und nachvollziehbar.

Nur noch ein paar klitzekleine Anmerkungen zum Text habe ich:

Als Barbara, mit dem fettigen Donut in der Hand, aus dem Hyperraum trat, empfing sie sofort einen Notruf.
Das wirkt so, als ob sie als Person durch den Hyperraum gelaufen ist. Vorschlag: benutze "steuerte" und bringe zusätzlich die Information, was sie steuert. Am wirkungsvollsten ist es, wenn Du Barbara dabei kurz charakterisierst. Beispiel: "Einem weniger erfahrenen Pilot wäre es schon beim Zuschauen schwindlig geworden, so wie Barbara lässig aus dem Hyperraum steuerte, einen fettigen Donut in der Hand. Die zweihundert Millionen Bruttoregistertonnen des Frachtkreuzers ... materialisierten ohne ächzenden Protest im Realraum. Unzählige dieser einsamen Flüge hatte Barbara schon bewältigt. So hatte dieses kritischste aller Manöver keinerlei messbare Auswirkung auf ihren Puls."

Die Charakterisierung ist erforderlich, damit wir Leser uns besser in Deine Hauptfigur hineinversetzen können.

„Hallo, Barbara“, sagte die mächtigste Piratenfürstin der Galaxis. „Was hast du diesmal mit?“
Diesen Wendepunkt hast Du schön knapp und prägnant auf den Punkt gebracht. Und dies nicht so langatmig, wie ich in meinem obigen Beispiel.

Ich Leser denke: "Wow, die mächtigste Piratenfürstin der Galaxis und Barbara kennt sie persönlich: interessant!"

„Wie geht es dir, Süße?“, fragte Michaela. Ihre großen blauen Augen blickten Barbara durchdringend an und erweckten in ihr ein Gefühl der Angst – dabei war Michaela mindestens dreißig Zentimeter kleiner. Und immer nannte Michaela sie „Süße“ ...
Sehr gut, wie Barbara jetzt fühlt und nachempfindbar wird.

Barbara blickte ihnen hinterher.
Ihr wurde nun eines klar. Sie war wieder alleine, sobald die Familie wieder auf der Fool’s Bargain war.
Wollte sie das?
Nein ....
„Michaela?“, rief sie.
Die Piratenfürstin drehte sich um und blickte Barbara mit ihren großen blauen Augen an.
Wow! Das finde ich gut!

Auch das Ende passt nun prima.

Insgesamt bin ich beeindruckt, wie Du das Thema bewältigst. Überwiegend bekomme ich von Deinen Altersgenossen blühende Schlachtepen in trockener Berichtsform (vom Autor/Märchenonkel erzählt, nicht erlebt/gezeigt) oder Varianten beliebter Fantasy-Themen zu lesen.

Du bist anders und wagst Dich an das Besondere.

Ich hoffe, Du bleibst dem Schreiben treu.

Liebe Grüße

Pete
 

jon

Mitglied
Teammitglied
Ich bin begeistert. Ok, der Text ist noch nicht perfekt (welcher Text ist das schon?!), aber die geänderte Version ist um Lääääääängen besser als das Original. 8 Punkte – inkl. Bonus für den größten Verbesserungsgrad den ich bisher zwischen Original und Überarbeitung erlebt habe.

Am besten gefällt mir – das schließ ich mich Pete an – , mit welch minimalem „Aufwand“ du die Schlüsselstellen hingekreigt hast.

Die:
„Hallo, Barbara“, sagte die mächtigste Piratenfürstin der Galaxis. „Was hast du diesmal mit?“
und die:
Barbara blickte ihnen hinterher.
Ihr wurde nun eines klar. Sie war wieder alleine, sobald die Familie wieder auf der Fool’s Bargain war.
Wollte sie das?
Nein ....
„Michaela?“, rief sie.
Die Piratenfürstin drehte sich um und blickte Barbara mit ihren großen blauen Augen an.
… ein paar Sätze Handlung nur statt langem Rumpalaver und trotzdem ist alles klar. Sehr gut!



Ganz kleine Anmerkung noch: Die Piratin ist nahezu perfekt – bei Barbara solltest du noch mal schauen, was "Show" und Routine ist und was echt. Konkret fällt mir diese Stelle ein:

„Willst du Geld, Süße?“ Das … oder, Süße?“
„Das ist alles illegal. Das nehme ich nicht“, herrschte Barbara Michaela an.
„Okay. Noch MEHR für mich und meine Konten.“
Das ist offenbar schon sowas wie in Ritual zwischen den beiden, Barbara ist deshalb wohl nicht wirklich erbost. Eher:
„Willst du Geld, Süße?“ Das … oder, Süße?“
„Das ist alles illegal“, sagte Barbara. „Du weißt, dass ich es nicht annehmen kann.“
„Du willst nur nicht, aber okay. Bleibt eben mehr für mich und meine Konten.“
Oder dort, wo Barbara angeblich Angst hat: Sie kennt die Cortez schon so gut, weiß, dass sie ihr nichts tun wird – es ist wohl nur ein Unbehagen oder so. Oder?
 

Schäfer

Mitglied
Insgesamt bin ich beeindruckt, wie Du das Thema bewältigst. Überwiegend bekomme ich von Deinen Altersgenossen blühende Schlachtepen in trockener Berichtsform (vom Autor/Märchenonkel erzählt, nicht erlebt/gezeigt) oder Varianten beliebter Fantasy-Themen zu lesen.
Hm, mit sowas habe ich angefangen, doch so langsam habe ich mich davon gelöst.


Du bist anders und wagst Dich an das Besondere.

Ich hoffe, Du bleibst dem Schreiben treu.
Keine Sorge, wenn man einmal damit anfängt, kommt man nach einiger Zeit nicht mehr davon los ;).

Ich bin begeistert. Ok, der Text ist noch nicht perfekt (welcher Text ist das schon?!), aber die geänderte Version ist um Lääääääängen besser als das Original. 8 Punkte – inkl. Bonus für den größten Verbesserungsgrad den ich bisher zwischen Original und Überarbeitung erlebt habe.
Ach, danke :D.

Ich korrigiere die Sachen heute Abend und füge sie ein.

Liebe Grüße,

Schäfer
 

jon

Mitglied
Teammitglied
REDAKTIONSVERMERK Nachtrag: Für Petes Hilfestellung (Kommentar am 23.9.) gab's von mir 8 Punkte ("Dieser Kommentar ist hilfreich und bringt das Werk/Thema voran."). Ich hoffe, das war auch in Schäfer's Sinn.
 



 
Oben Unten