Hamster, Meise und die Tiere des Feldes

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Lyrischa

Mitglied
Hamster, Meise und die Tiere des Feldes

Die Tiere aus Feld und Flur trafen sich zur Vesper. Da kamen Hase, Igel, das Wiesel, die Spitzmaus, der Sperling und auch die Meise. Und nicht zu übersehen, der Hamster.
Ein rundes Fladenbrot hatten sie zur Verfügung.
Damit die Gerechtigkeit und der Überblick gewahrt würden, sollten sie einzeln nacheinander ihren Anteil verzehren.
Die kleine Spitzmaus begann. Sie machte einen großen Mäusebiss und anschließend noch drei kleinere. Das reichte aus. Danach folgte der Maulwurf. Er genehmigte sich entsprechend seiner Gewohnheit zwei mal zwei Happen mit einer längeren Pause dazwischen.
Dann war die Feldmeise an der Reihe. Sie hüpfte etwas schüchtern zunächst nach links, wusste nicht recht, wo sie beginnen sollte. Sie pickte hier ein Körnchen heraus. Das war nicht optimal, deshalb tippelte sie nach rechts, um eine günstigere Position zu finden. So erhaschte sie insgesamt drei Schnäbelchen voll. Das dauerte dem Hamster zu lange. Ungeduldig kratzte er schon mit den Vorderpfoten. Plötzlich fauchte er die Meise an:
„Du kannst wohl nicht genug kriegen? Fängst an allen Ecken an! Ich habe neulich schon gesehen, mit welcher Geschwindigkeit du alles aufpickst. Du glaubst wohl, dir gehört das Brot alleine?“
„Aber das stimmt doch gar nicht“, wagte der Vogel zu entgegnen, “ich nehme ja nur winzige Krümchen, mein Schnabel ist sehr klein. Da kommt nicht mehr zusammen, als wenn andere einen Biss machen.“
„Sei bloß still, von dir lasse ich mir nichts erzählen!“
Alle anderen schwiegen, konnten sich nicht entscheiden oder waren zu feige.
Der Hamster keifte weiter: “Ich weiß doch, was ich sehe. Mir reicht es! Und jetzt bin ich an der Reihe!“
Damit hieb er seine Schnauze in das Brot, brach eine beachtliche Ecke heraus, stopfte zuerst seine Backentaschen voll, dann nagte und schlang er gierig und mit Ausdauer vom Brot, bis für die anderen Tiere fast nichts mehr übrig war.
Da fassten sich diese ein Herz, rückten zusammen und schoben sich wie ein Keil zwischen den gierigen Nager und den Brotrest.
„ Du hast gezeigt, wer hier nur an sich denkt und nichts für andere übrig lässt. Solche Gesellen wie dich, Hamster, brauchen wir nicht in unserer Gemeinschaft. Lass dich an unserem Tisch nicht wieder sehen!“
Und alle zusammen schoben sie ihn in den angrenzenden Wassergraben.
 
E

eisblume

Gast
Hallo Lyrischa,

ich hätte jetzt vorab gern einmal gewusst, für welche Altersgruppe diese Geschichte gedacht ist.

Lieben Gruß
eisblume
 

Lyrischa

Mitglied
Hallo Eisblume,
die Antwort auf deine Frage lautet: ab 3 Jahren aufwärts, nach oben offen.

Viele Grüße
Lyrischa
 
E

eisblume

Gast
Hallo Lyrischa,

ab 3 Jahren aufwärts, nach oben offen.
eine so große Altersspanne ist gerade bei Kindergeschichten ausgesprochen schwierig. Wenn du schreibst nach oben offen, sollen sich hier z. B. auch Neunjährige angesprochen fühlen. Nun ist es ja so, dass Dreijährige und Neunjährige völlig verschiedene Grundlagen haben. Den Kleinen muss noch vorgelesen werden, da wird auch noch viel mit Bildern gearbeitet, die Großen lesen längst schon allein.
Gerade bei Kindergeschichten meine ich, sollten die Zielgruppen vom Alter her deutlich enger gesteckt werden. Es gibt eine Art Faustregel, die besagt, dass bei Geschichten, in denen z. B. sechsjährige Protas agieren, die Zielgruppe um die vier Jahre alt sein soll (die Leser also immer so um die zwei Jahre jünger als die Protas). Das halte ich für sehr sinnvoll, da es bei einer größeren Spanne auch schwierig ist, eine sprachliche Basis zu finden, die für alle angemessen ist.
Deine Tiergeschichte ist recht nett, ich würde sie für Vierjährige ansetzen, dabei das eine oder andere sprachlich noch auf diese Altersgruppe abstimmen.

Lieben Gruß
eisblume
 

hera

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Lyrischa,

klar, man muss die Geschichte im übertragenen Sinne sehen. Aber den Hamster zu wählen, ist vielleicht dann doch ungünstig. Es liegt in seiner Natur, sich die Backen vollzustopfen. Er kann gar nicht anders.

Viele Grüße, hera
 

Lyrischa

Mitglied
Hallo Hera,

das stimmt natürlich: Es liegt in seiner Natur. Aber eben darum habe ich ihn ja gewählt, weil es typisch ist. Sonst wäre ja das Verhalten nicht glaubhaft. Es soll ja auf Verhalten bestimmter
Menschencharaktere übertragbar sein.
VG
Lyrischa
 

HelenaSofie

Mitglied
Hallo Lyrischa,

ich meine wie du, dass man das Lesealter für deine Geschichte nicht so eng fassen sollte.
Kleinere Kinder, denen man den Text vorliest, werden sich meistens am Schluss nur kurz dazu äußern (Zufriedenheit, Zustimmung, Mitleid,...). Bei etwas größeren Kindern kann man (Eltern, Kindergarten) mehr auf einzelne Details eingehen. Im Grundschulalter ist der Vergleich Mensch- Hamster angebracht.Wo verhält sich der Mensch wie dieser Hamster? Vergleiche und Überlegungen gibt es genügend z.B. auch:
Ist Hamstern erlaubt, wenn es nicht auf Kosten der Anderen geschieht? Hamstert nicht jeder irgendwie?
Auf Grund dieser Überlegung würde ich das Lesealter mit
4-8 Jahren angeben.

Liebe Grüße
HelenaSofie
 



 
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