Harte Landung

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kuehen

Mitglied
Ich habe genug von deinem Trinken. Ich habe genug vom Nichtstun. Ich kann nicht mehr zusehen, wie du dir das Selbstbewußtsein oben reinschüttest und hoffst, es möge drinnen bleiben. Ich habe genug vom ewigen warten Godot im Familienkreis. Wir taten einfach nichts. Oh sicher, wir aßen und schliefen, lasen Bücher, sahen Filme und kauften Kleidung für die Kinder, Wir taten all diese Dinge, die man tun mußte damit man unsere Kinder nicht von uns wegnahm, damit wir nicht offensichtlich als verrückt erkannt wurden. Bei uns im Haus war es sowieso schon seit langem allen klar. Spätestens nachdem wir unseren Schuhschrank in Brand gesteckt hatten. Ja, dass war meine Idee, genauso wie die Kinder deine waren. Wir waren zu jung, wir tranken zu viel, wir wußten doch gar nichts anzufangen mit all der Zeit, mit all dem Leben.
Das Problem ist nun, ich habe das Gift aus mir raus, nur hier, in dieser anderen Welt ohne Filter, ohne die Möglichkeit Dich über meine Seele zu stülpen und warm und vergessen zu sein, hier und so ist es kalt und die Leute schrecken zurück, wenn ich etwas sage. Ich verstehe auch nicht, dass die Dinge, welche sie als wichtig erachten, wirklich wichtig sein sollen. Sie spielen kein Theater, ihnen ist es wirklich wichtig. Woher nehmen sie nur diese Kaltblütigkeit, etwas zu bekämpfen, was man nicht bekämpfen kann?
Eins ist noch wichtig, eins muß ich noch sagen: es ist verdammt einsam alleine verrückt zu sein. Manchmal fühle ich gar nichts mehr und selbst dieses Gefühl nehme ich nur wahr, wenn ich mich drauf konzentriere, ansonsten ist auch das weg. Es ist hart.
 
I

IKT

Gast
Deine Geschichte ist bedrückend! Warscheinlich weil ich selbst so etwas kenne. Allerdings war ich schon fast aus dem Haus, als meine Eltern begriffen, was sie taten. Aber es war für beide zu spät. Sie konnten nicht mehr aufhören, die Familie ging kaputt. Bewahre Dir die Gefühle und die Hoffnung (wenn es Deine Geschichte ist).
LG IKT
 



 
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