Hase Max und der Frühstücksdieb

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HelenaSofie

Mitglied
Heute wollte Max es herausfinden. Er beobachtete die Hasenmutter genau. Sie packte wie jeden Morgen leckere Sachen für die Frühstückspause in der Schule ein. Bald war seine Dose gut gefüllt mit Karotten, Gräsern, Raps und ein paar Kräutern. "Ob zur Frühstückspause wieder die Hälfte fehlt?“, überlegte Max.
Er hatte bisher keine Erklärung für dieses seltsame Geschehen. Aber etwas war ihm aufgefallen. In seiner Dose fehlte immer dann etwas, wenn vorher Sport war. Und heute war vor der Frühstückspause wieder Sport.
Wie immer gehörte zum Abschluss der Sportstunde ein Ballspiel. Max mochte die Ballspiele nicht. Er war oft der Letzte, der in eine Mannschaft gewählt wurde. Nach der Sportstunde beeilten sich alle Hasenkinder beim Umziehen. Sie hatten Hunger und freuten sich auf das gemeinsame Frühstück. Max öffnete seine Frühstücksdose und was sah er da? Er wusste, was in seiner Dose sein musste, denn er hatte der Hasenmutter beim Einpacken des Frühstücks genau zugesehen. Jetzt fehlte wieder die Hälfte, die Dose war halb leer. Wie konnte das sein? Ratlos blickte er zu den andern Hasenkindern. Als er zu Bruno schaute, glaubte er seinen Augen nicht zu trauen. Brunos Frühstück kam ihm bekannt vor.
Karotten, Gräser, Raps und ein paar Kräuter hatte Bruno auf seinem Tisch liegen.
Auf einmal war Max alles klar. Bruno war in den letzten Wochen häufig für kurze Zeit aus der Turnhalle verschwunden. Jedes Mal hatte er Lehrer Lampe dann etwas von „Toilette gehen" zugerufen.
In dieser Zeit hatte Bruno wohl das Frühstück aus seiner Dose genommen.
Max konnte es einfach nicht glauben. Ausgerechnet der große, starke Bruno, den er bewunderte und so gerne als Freund hätte, war ein Dieb, ein Frühstücksdieb.

Nach Schulschluss beeilte sich Max, Bruno auf seinem Heimweg noch einzuholen.
"Bruno, ich muss mit dir reden", keuchte Max, als er ihn erreichte. Bruno tat zuerst so, also interessiere ihn das nicht und ging einfach weiter. Dann blieb er plötzlich stehen und fragte: "Was willst du?"
"Warum nimmst du mir mein Frühstück weg?", fragte Max. Bruno machte eine heftige Bewegung und Max dachte: "Jetzt schlägt er mich." Aber Bruno setzte sich ins Gras, legte seinen Kopf auf die Knie und weinte. "Der große, starke Bruno weint", dachte Max verwundert.
"Du hast es gut", sagte Bruno schließlich. "Du bekommst jeden Morgen ein leckeres Frühstück eingepackt. Ich gehe meistens mit leerem Magen in die Schule und habe auch kein Frühstück dabei. Meine Mutter ist den ganzen Tag mit meinen drei kleinen Geschwistern beschäftigt. Sie hat keine Zeit für mich und auch keine Zeit, um Futter herbeizuschaffen. Jeden Nachmittag bin ich deshalb auf Futtersuche. In der Nähe unserer Wohnung wächst nicht viel Brauchbares. Ich muss weite Wege laufen und bin oft lange unterwegs. Abends ist aber meistens alles aufgegessen und nichts mehr für mein Frühstück übrig."
"Trotzdem kannst du nicht einfach mein Frühstück wegnehmen", meinte Max leise. Bruno hatte ihn verstanden und sagte: "Du hast Recht. Ich schäme mich auch so. Irgendwie bin ich aber erleichtert , dass du jetzt alles weißt."
"Deshalb hat Bruno auch manchmal keine Hausaufgaben gemacht!. Ihm fehlt einfach die Zeit dazu“, dachte Max.
Dann meinte er: "Weißt du was, Bruno? Wir treffen und heute Nachmittag am großen Holunderbusch. Dann versuchen wir, das Problem zu lösen. Jetzt muss ich aber nach Hause.“
Die Hasenmutter wartete schon auf ihn. Max erzählte ihr von Bruno und dem Frühstück. Auch sie wollte Bruno helfen und Max in Zukunft ein Pausenfrühstück für Bruno mitgeben. Solange, wie Brunos Mutter sich noch so viel um seine kleinen Geschwister kümmern musste.

Am Nachmittag machte sich Max auf den Weg zum Holunderbusch. Die Hasenmutter hatte ihm noch viele gute Sachen zum Essen für Bruno, seine Mutter und die drei kleinen Geschwister in den Rucksack gepackt. Bruno wartete schon. Er war froh, dass er Max erzählen konnte, wie es ihm ging, wie er sich fühlte und er nicht immer der große, starke Bruno sein musste. Das Pausenfrühstück wollte er gerne annehmen, dafür aber auch etwas tun. Den beiden fielen viele Dinge ein, wie sich sich gegenseitig helfen könnten.
"Ich kann Fenster reparieren, Zäune ausbessern und Holz klein machen", meinte Bruno eifrig. "Damit kenne ich mich aus. Außerdem können wir jeden Tag etwas trainieren, damit du sportlicher wirst und mehr Ausdauer bekommst. Laufen, Springen und Werfen kann ich mit dir üben. Du wirst schon sehen Max, bald bist du auch besser im Ballspiel."
Und Max hatte auch eine Idee: "Wir machen die Hausaufgaben in Zukunft zusammen. Das macht mehr Spaß und wir können uns gegenseitig helfen. Außerdem könnten wir gemeinsam gute Futterstellen ausfindig machen. Dann brauchst du nicht mehr so lange zu suchen."
Beide schienen mit ihrem Vorhaben zufrieden zu sein.
Plötzlich sagte Bruno: "Bist du jetzt mein Freund?"
"Ja, das bin ich, Bruno."
"Für immer?"
"Für immer!"
Dann wurde es Zeit nach Hause zu gehen. Glücklich hoppelten sie los. Sie freuten sich beide auf den nächsten Tag.



Geschichte für Kinder von etwa 5-7 Jahren
zum Vorlesen, Lesen und darüber Sprechen
 

molly

Mitglied
Nicht zufällig hat Bruno die Frühstücksbox von Max ausgesucht: sie enthielt viele leckere Sachen für den stets hungrigen Bruno und was wohl noch wichtiger war, von dem langsamen Max drohte ihm kräftemäßig keine Gefahr. Doch Max lässt sich das nicht gefallen. Mutig stellt er den starken Bruno zur Rede.
Max ist zunächst sehr enttäuscht, doch nachdem ihm Bruno von seinem Hunger erzählt hat, will er ihm helfen und sie werden Freunde.
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„Max konnte es einfach nicht glauben. Ausgerechnet der große, starke Bruno, den er bewunderte und so gerne als Freund hätte, war ein Dieb, ein Frühstücksdieb.“

Eine schöne Vorlesegeschichte und Gelegenheit mit den Kindern über Stärke und Mut, Hilfsbereitschaft, Freundschaft…zu sprechen.
Gern gelesen!
Liebe Grüße
Monika
 

molly

Mitglied
"Auf einmal war Max alles klar. Bruno war in den letzten"

Vielleicht könntest Du die beiden war hintereinander vermeiden.
Z.B.Auf einmal verstand Max alles

und hier noch 2 mal dachte:

Max dachte: "Jetzt schlägt er mich." Aber Bruno setzte sich ins Gras, legte seinen Kopf auf die Knie und weinte. "Der große, starke Bruno weint", dachte Max verwundert.

Vielleicht einfach so:

Max dachte: "Jetzt schlägt er mich." Aber Bruno setzte sich ins Gras, legte seinen Kopf auf die Knie und weinte. Der große, starke Bruno weinte, und Max wundert sich.
Grüßle
Monika
 

HelenaSofie

Mitglied
Heute wollte Max es herausfinden. Er beobachtete die Hasenmutter genau. Sie packte wie jeden Morgen leckere Sachen für die Frühstückspause in der Schule ein. Bald war seine Dose gut gefüllt mit Karotten, Gräsern, Raps und ein paar Kräutern. "Ob zur Frühstückspause wieder die Hälfte fehlt?“, überlegte Max.
Er hatte bisher keine Erklärung für dieses seltsame Geschehen. Aber etwas war ihm aufgefallen. In seiner Dose fehlte immer dann etwas, wenn vorher Sport war. Und heute war vor der Frühstückspause wieder Sport.
Wie immer gehörte zum Abschluss der Sportstunde ein Ballspiel. Max mochte die Ballspiele nicht. Er war oft der Letzte, der in eine Mannschaft gewählt wurde. Nach der Sportstunde beeilten sich alle Hasenkinder beim Umziehen. Sie hatten Hunger und freuten sich auf das gemeinsame Frühstück. Max öffnete seine Frühstücksdose und was sah er da? Er wusste, was in seiner Dose sein musste, denn er hatte der Hasenmutter beim Einpacken des Frühstücks genau zugesehen. Jetzt fehlte wieder die Hälfte, die Dose war halb leer. Wie konnte das sein? Ratlos blickte er zu den andern Hasenkindern. Als er zu Bruno schaute, glaubte er seinen Augen nicht zu trauen. Brunos Frühstück kam ihm bekannt vor.
Karotten, Gräser, Raps und ein paar Kräuter hatte Bruno auf seinem Tisch liegen.
Auf einmal hatte Max die Erklärung für das seltsame Geschehen. Bruno war in den letzten Wochen häufig für kurze Zeit aus der Turnhalle verschwunden. Jedes Mal hatte er Lehrer Lampe dann etwas von „Toilette gehen" zugerufen.
In dieser Zeit hatte Bruno wohl das Frühstück aus seiner Dose genommen.
Max konnte es einfach nicht glauben. Ausgerechnet der große, starke Bruno, den er bewunderte und so gerne als Freund hätte, war ein Dieb, ein Frühstücksdieb.

Nach Schulschluss beeilte sich Max, Bruno auf seinem Heimweg noch einzuholen.
"Bruno, ich muss mit dir reden", keuchte Max, als er ihn erreichte. Bruno tat zuerst so, also interessiere ihn das nicht und ging einfach weiter. Dann blieb er plötzlich stehen und fragte: "Was willst du?"
"Warum nimmst du mir mein Frühstück weg?", fragte Max. Bruno machte eine heftige Bewegung und Max dachte: "Jetzt schlägt er mich." Aber Bruno setzte sich ins Gras, legte seinen Kopf auf die Knie und weinte. Der große, starke Bruno weinte!
"Du hast es gut", sagte er schließlich. "Du bekommst jeden Morgen ein leckeres Frühstück eingepackt. Ich gehe meistens mit leerem Magen in die Schule und habe auch kein Frühstück dabei. Meine Mutter ist den ganzen Tag mit meinen drei kleinen Geschwistern beschäftigt. Sie hat keine Zeit für mich und auch keine Zeit, um Futter herbeizuschaffen. Jeden Nachmittag bin ich deshalb auf Futtersuche. In der Nähe unserer Wohnung wächst nicht viel Brauchbares. Ich muss weite Wege laufen und bin oft lange unterwegs. Abends ist aber meistens alles aufgegessen und nichts mehr für mein Frühstück übrig."
"Trotzdem kannst du nicht einfach mein Frühstück wegnehmen", meinte Max leise. Bruno hatte ihn verstanden und sagte: "Du hast Recht. Ich schäme mich auch so. Irgendwie bin ich aber erleichtert , dass du jetzt alles weißt."
"Deshalb hat Bruno auch manchmal keine Hausaufgaben gemacht!. Ihm fehlt einfach die Zeit dazu“, dachte Max.
Dann meinte er: "Weißt du was, Bruno? Wir treffen und heute Nachmittag am großen Holunderbusch. Dann versuchen wir, das Problem zu lösen. Jetzt muss ich aber nach Hause.“
Die Hasenmutter wartete schon auf ihn. Max erzählte ihr von Bruno und dem Frühstück. Auch sie wollte Bruno helfen und Max in Zukunft ein Pausenfrühstück für Bruno mitgeben. Solange, wie Brunos Mutter sich noch so viel um seine kleinen Geschwister kümmern musste.

Am Nachmittag machte sich Max auf den Weg zum Holunderbusch. Die Hasenmutter hatte ihm noch viele gute Sachen zum Essen für Bruno, seine Mutter und die drei kleinen Geschwister in den Rucksack gepackt. Bruno wartete schon. Er war froh, dass er Max erzählen konnte, wie es ihm ging, wie er sich fühlte und er nicht immer der große, starke Bruno sein musste. Das Pausenfrühstück wollte er gerne annehmen, dafür aber auch etwas tun. Den beiden fielen viele Dinge ein, wie sich sich gegenseitig helfen könnten.
"Ich kann Fenster reparieren, Zäune ausbessern und Holz klein machen", meinte Bruno eifrig. "Damit kenne ich mich aus. Außerdem können wir jeden Tag etwas trainieren, damit du sportlicher wirst und mehr Ausdauer bekommst. Laufen, Springen und Werfen kann ich mit dir üben. Du wirst schon sehen Max, bald bist du auch besser im Ballspiel."
Und Max hatte auch eine Idee: "Wir machen die Hausaufgaben in Zukunft zusammen. Das macht mehr Spaß und wir können uns gegenseitig helfen. Außerdem könnten wir gemeinsam gute Futterstellen ausfindig machen. Dann brauchst du nicht mehr so lange zu suchen."
Beide schienen mit ihrem Vorhaben zufrieden zu sein.
Plötzlich sagte Bruno: "Bist du jetzt mein Freund?"
"Ja, das bin ich, Bruno."
"Für immer?"
"Für immer!"
Dann wurde es Zeit nach Hause zu gehen. Glücklich hoppelten sie los. Sie freuten sich beide auf den nächsten Tag.



Geschichte für Kinder von etwa 5-7 Jahren
zum Vorlesen, Lesen und darüber Sprechen
 

HelenaSofie

Mitglied
Hallo molly

danke für Kommentar, Bewertung und Aufmerksammachen auf die Wortwiederholung.
Ja, so sehe ich auch den Text. Für mich war es wichtig, durch die sich im Tierreich abspielende Geschichte, einige Möglichkeiten zu bieten, über das Miteinander zu sprechen.
Diebstahl könnte auch ein Thema sein.

Liebe Grüße
HelenaSofie
 

herziblatti

Mitglied
Hallo HelenaSofia, die Geschichte ist richtig lieb :) ich könnte mir vorstellen, dass Max vielleicht sogar Angst davor gehabt haben könnte, Bruno zur Rede zu stellen und dazu einen "inneren Anlauf" gebraucht hat, schließlich ist Bruno viel größer ... Mut, den Mund aufzumachen und Dinge anzusprechen, ist m.E. ein wichtiger Schritt zum Selbstbewusstsein, den hat Max gut hingekriegt, und ein wenig mehr Angst vor dem Schritt würde das Thema Mut verstärken ;) LG - Heidi
 

HelenaSofie

Mitglied
Herzlichen Dank, Heidi!

Ja, bezüglich Mut und Erklärung für die Reaktion von Max werde ich noch ein paar Sätze ergänzen. Der Übergang von Schule zum Einholen geschieht sonst zu schnell.

Liebe Grüße und eine gute Woche
HelenaSofie
 

HelenaSofie

Mitglied
Heute wollte Max es herausfinden. Er beobachtete die Hasenmutter genau. Sie packte wie jeden Morgen leckere Sachen für die Frühstückspause in der Schule ein. Bald war seine Dose gut gefüllt mit Karotten, Gräsern, Raps und ein paar Kräutern. "Ob zur Frühstückspause wieder die Hälfte fehlt?“, überlegte Max.
Er hatte bisher keine Erklärung für dieses seltsame Geschehen. Aber etwas war ihm aufgefallen. In seiner Dose fehlte immer dann etwas, wenn vorher Sport war. Und heute war vor der Frühstückspause wieder Sport.
Wie immer gehörte zum Abschluss der Sportstunde ein Ballspiel. Max mochte die Ballspiele nicht. Er war oft der Letzte, der in eine Mannschaft gewählt wurde. Nach der Sportstunde beeilten sich alle Hasenkinder beim Umziehen. Sie hatten Hunger und freuten sich auf das gemeinsame Frühstück. Max öffnete seine Frühstücksdose und was sah er da? Er wusste, was in seiner Dose sein musste, denn er hatte der Hasenmutter beim Einpacken des Frühstücks genau zugesehen. Jetzt fehlte wieder die Hälfte, die Dose war halb leer. Wie konnte das sein? Ratlos blickte er zu den andern Hasenkindern. Als er zu Bruno schaute, glaubte er seinen Augen nicht zu trauen. Brunos Frühstück kam ihm bekannt vor.
Karotten, Gräser, Raps und ein paar Kräuter hatte Bruno auf seinem Tisch liegen.
Auf einmal hatte Max die Erklärung für das seltsame Geschehen. Bruno war in den letzten Wochen häufig für kurze Zeit aus der Turnhalle verschwunden. Jedes Mal hatte er Lehrer Lampe dann etwas von „Toilette gehen" zugerufen.
In dieser Zeit hatte Bruno wohl das Frühstück aus seiner Dose genommen.
Max konnte es einfach nicht glauben. Ausgerechnet der große, starke Bruno, den er bewunderte und so gerne als Freund hätte, war ein Dieb, ein Frühstücksdieb.
Max packte sein Frühstück weg. Er hatte keinen Appetit mehr.
"Was soll ich machen?", überlegte er.
"Wenn ich das jetzt Lehrer Lampe erzähle, bekommen es sicher einige mit und dann weiß schnell die ganze Klasse, dass Bruno ein Dieb ist. Das will ich aber nicht. Ich muss mir etwas anderes überlegen."
Max beschloss, das Ganze allein mit Bruno zu regeln. Aber dazu brauchte er Mut und den wollte er haben.


Nach Schulschluss machte sich Bruno wie immer schnell auf den Heimweg. Max musste sich beeilen, um ihn noch einzuholen.
"Bruno, ich muss mit dir reden", keuchte Max, als er ihn erreichte. Bruno tat zuerst so, also interessiere ihn das nicht und ging einfach weiter. Dann blieb er plötzlich stehen und fragte: "Was willst du?"
"Warum nimmst du mir mein Frühstück weg?", fragte Max. Bruno machte eine heftige Bewegung und Max dachte erschrocken: "Jetzt schlägt er mich." Aber Bruno setzte sich ins Gras, legte seinen Kopf auf die Knie und weinte. Der große, starke Bruno weinte!
"Du hast es gut", sagte er schließlich. "Du bekommst jeden Morgen ein leckeres Frühstück eingepackt. Ich gehe meistens mit leerem Magen in die Schule und habe auch kein Frühstück dabei. Meine Mutter ist den ganzen Tag mit meinen drei kleinen Geschwistern beschäftigt. Sie hat keine Zeit für mich und auch keine Zeit, um Futter herbeizuschaffen. Jeden Nachmittag bin ich deshalb auf Futtersuche. In der Nähe unserer Wohnung wächst nicht viel Brauchbares. Ich muss weite Wege laufen und bin oft lange unterwegs. Abends ist aber meistens alles aufgegessen und nichts mehr für mein Frühstück übrig."
"Trotzdem kannst du nicht einfach mein Frühstück wegnehmen", meinte Max leise. Bruno hatte ihn verstanden und sagte: "Du hast Recht. Ich schäme mich auch so. Irgendwie bin ich aber erleichtert , dass du jetzt alles weißt."
"Deshalb hat Bruno auch manchmal keine Hausaufgaben gemacht!. Ihm fehlt einfach die Zeit dazu“, dachte Max.
Dann meinte er: "Weißt du was, Bruno? Wir treffen und heute Nachmittag am großen Holunderbusch. Dann versuchen wir, das Problem zu lösen. Jetzt muss ich aber nach Hause.“
Die Hasenmutter wartete schon auf ihn. Max erzählte ihr von Bruno und dem Frühstück. Auch sie wollte Bruno helfen und Max in Zukunft ein Pausenfrühstück für Bruno mitgeben. Solange, wie Brunos Mutter sich noch so viel um seine kleinen Geschwister kümmern musste.

Am Nachmittag machte sich Max auf den Weg zum Holunderbusch. Die Hasenmutter hatte ihm noch viele gute Sachen zum Essen für Bruno, seine Mutter und die drei kleinen Geschwister in den Rucksack gepackt. Bruno wartete schon. Er war froh, dass er Max erzählen konnte, wie es ihm ging, wie er sich fühlte und er nicht immer der große, starke Bruno sein musste. Das Pausenfrühstück wollte er gerne annehmen, dafür aber auch etwas tun. Den beiden fielen viele Dinge ein, wie sich sich gegenseitig helfen könnten.
"Ich kann Fenster reparieren, Zäune ausbessern und Holz klein machen", meinte Bruno eifrig. "Damit kenne ich mich aus. Außerdem können wir jeden Tag etwas trainieren, damit du sportlicher wirst und mehr Ausdauer bekommst. Laufen, Springen und Werfen kann ich mit dir üben. Du wirst schon sehen Max, bald bist du auch besser im Ballspiel."
Und Max hatte auch eine Idee: "Wir machen die Hausaufgaben in Zukunft zusammen. Das macht mehr Spaß und wir können uns gegenseitig helfen. Außerdem könnten wir gemeinsam gute Futterstellen ausfindig machen. Dann brauchst du nicht mehr so lange zu suchen."
Beide schienen mit ihrem Vorhaben zufrieden zu sein.
Plötzlich sagte Bruno: "Bist du jetzt mein Freund?"
"Ja, das bin ich, Bruno."
"Für immer?"
"Für immer!"
Dann wurde es Zeit nach Hause zu gehen. Glücklich hoppelten sie los. Sie freuten sich beide auf den nächsten Tag.



Geschichte für Kinder von etwa 5-7 Jahren
zum Vorlesen, Lesen und darüber Sprechen
 



 
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