Haß

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Axen

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Nagender Haß, gemeinhaft krümmt sich des Darmes Weichheit in Wut. Haß auf die Welt, auf die Sterne und auf das Meer. Er kann es nun endlich benennen, es ist das, was er nie fühlen wollte, Haß. Im Dunkeln frißt ihn das Böse auf, Stück, für Stück. Zuerst den Blick seiner blauen Augen. Die freundlichen Sterne im Blick, das fröhliche Blitzen und das tiefgründige Erwarten der Antworten. Härte, stahlharte Starre, starrblau nachdem die Wässrigkeit versiegte, nie mehr wird das Wasser die Härte erweichen, nie mehr. Dann vergeht das Fühlen der Gesichtsmuskeln, man vergißt daß man lachen kann. Wie von Ekel verzerrt zieht sich der dünne Spalt des Mundes. Dünne Lippen sind boshaft, ja, er ist boshaft, denn er haßt, er haßt verdientermaßen. Nur so. Jetzt ist die Zeit des Liebens vorbei, jetzt heißt es hassen. Nur noch hassen. Nur so. Eines Morgens fiel es ihm ein, man könnte einfach nur noch hassen. Abstürzen aus dem Himmelsgefild zum gestürzten Engel werden und ganz und gar vom Haß umschmeichelt werden. Fortan verbannte er alles was gut und mild war aus seinem kompromißlosen Denken. Er wurde eklig. Einfach so, eines morgens, einfach so. Keiner hatte ihm etwas getan, er wurde es aus Langeweile. Es tut weh, zu hassen, anfangs tut es weh, sehr weh. Dann schmerzt es schon ein bißchen weniger und dann wird es zum wohligen Prickeln. Nun steht er auf der anderen Seite, Haß und Zorn und Wut und Verachtung und Liebe und Milde und Freude und Jubel und Traum. Traum was träumt er ? schmierkitschige Bilder von Blumenwiesen im Sonnenschein? Schöne Frauen in weißen Kleidchen, die auf der Wiese mit den Schäfchen springen? Er haßt doch, und doch ist da der Traum. Pfui es wird immer schöner im Traum und er haßt seinen Traum, nein sich selbst, denn er bekämpft sich selbst, ertappt sich bei Frohsinn, ekligem Frohsinn. Sanftheit widert, Zärtlichkeit schreckt, Liebe tritt in den Arsch, den er hinhalten muss. Ich bin Dein Engel, ich liebe Dich, ich liebe Deinen Haß ich umfasse Dich und mein Kuß wird Dich mit Liebe umfangen.

(c) H.E.Axen 2002
 
hi axen,

mir gefällt dein "hass" - musste - leider bzw. sonderbarerweise - stellenweise schmunzeln.

super fazit:
"Ich bin Dein Engel, ich liebe Dich, ich liebe Deinen Haß ich umfasse Dich und mein Kuß wird Dich mit Liebe umfangen."

liebeHASS(e) hass(e)LIEBE
 



 
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