Hass

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I

Ivor Joseph

Gast
Eigentlich ein guter Kern, aber irgendwie werde ich mit der
Form nicht warm. Ich habe es für mich etwas einfacher
angeordnet:

[ 4]Klang deiner Schritte -
[ 4]eine entzauberte Tonspur
[ 4]in meinem Herzen,
[ 4]die verlöscht,
[ 4]verlöscht.

[ 4]Überlärmt
[ 4]vom Toben
[ 4]eines verhallenden
[ 4]Echos ...

Isst natürlich etwas anderes und kann jetzt nicht Hass heißen.
LG, Ivor
 

toll.er

Mitglied
Leider sehr unstimmig.

Das "ihr" kann sich, logisch, grammatikalisch nur auf die "Tonspur" beziehen.
Das Problem ist, auch wenn es dichterische Freiheit gibt:
Die Tonspur ist nur Träger des Klanges.
Sie kann auch nicht verlöschen. Nur die "Daten", die Töne können verlöschen.
Somit hat die Tonspur auch kein Echo. Und somit ist der Text unschlüssig.

Auch der Fluch versickert.

"entzaubert", das ist genau das Gegenteil. Aber so eine gegenüberstellung findet im ganzen Text keine Entsprechung.

Die Idee ist ok.

Nur findet die auch Folge "Hass" - "Fluch" keine adäquate Fortsetzung.
 
I

Ivor Joseph

Gast
@toll.er
da bin ich nicht deiner Meinung.

Nein, die Tonspur muss nicht ein Träger sein. Eine Klangspur kann verschiedenes sein, was der Klang so hinterlässt, unter anderem selbst ein Nachklang und kann natürlich versickern und/oder entzaubert sein.

Aber natürlich müsste an dem Text noch gearbeitet werden.

LG, Ivor
 

revilo

Mitglied
über den Klang
deiner Schritte

Echo


ja, ja, ich weiß, der blöde revilo mit seinen Kastratenkürzungen..........
aber ein verhallendes Echo ist ein Zirkelschluß.........
bei der entzauberten Tonspur vermute ich eine Musikerbeziehung.......geht mich nix an............überlärmt ist unschön........... 3 mal verlösche is nich schön.........aber das Ding hat etwas......da musst Du noch dran arbeiten.............
LG revilo
 
I

Ivor Joseph

Gast
Der Pleonasmus "verhallendes Echo" ist eine recht hübsche Schönheit.
 

Rhea_Gift

Mitglied
Ich sehe keine Unlogik -

die Tonspur ist natürlich die Erinnerungsspur des Klangs der Schritte, die ihre Magie verloren haben (siehe Heidruns Liebe), ebenso das Echo nur sybonym für Erinnerung - denn der reale Schritt ist längst verhallt. Der Fluch zieht sich bis zum 3-maligen verlösche - wer rast und flucht, wiederholt sich gern - denn es ist oft Verzweiflung im Hass, der Wunsch, die Erinnerung SOFORT auszulöschen, als hätte derjenige nie existiert - funktioniert aber nunmal nicht. Die Erinnerung und damit die Gefühle, die Klangerinnerung = Tonspur soll verlöschen - doch sie tut es nicht, hallt und hallt - der Fluch versucht diesen Hall zu überlärmen und daher hält das Fluchen an - bis das Echo - die Erinnerung - verhallt, versickert.

Vielleicht könnt ihr euch nun etwas mehr mit der Form anfreunden...? Bis zum verlösche sollte es wie wörtliche Rede gelesen werden - vielleicht sollte ich das deutlich machen durch Anführungszeichen... dann vielleicht verständlicher...

LG, Rhea
 

Rhea_Gift

Mitglied
Hass

...

"FLUCH

über den Klang
deiner Schritte

die entzauberte
Tonspur

in meinem Herz

verlösche!
verlösche!
verlösche!"

überlärmend
mein Toben -

bis irgendwann

ihr Echo
verhallt.
 

Rhea_Gift

Mitglied
@Ivor -

leider entspricht deine Version so gar nicht mehr dem Sinn der Sache - das Problem ist ja gerade, dass die Tonspur zwar entzaubert ist, aber eben NICHT sogleich verlöscht - Hass zieht seine Nahrung aus Liebe, die schmerzhaft entzaubert wurde... die Erinnerung aber leider noch ihre Spuren im Herzen hinterlässt - bis das Echo in der Herzenskammer verhallt mit der Zeit - oft sinkt dann auch der Hass in sich zusammen ;)

LG, Rhea
 

Rhea_Gift

Mitglied
@Ivor

PS: ein Echo kann verhallen oder andauern und andauern und andauern... zumindest in dem Sinn wie es hier verwendet wurde - gewünscht ist vom LyrI ein Verhallen ;)

@revilo

da bleibt nicht übrig, wahrlich kastriert - das ist doch kein Fluch mehr - Flüche haben schon eine gewisse Länge ;)

An Alle:

mich windert echt, dass mein Fluch so unverstanden wird, dabei ist er doch gar nicht sooo verschlüsselt formuliert und hat extra ne einfache Form - denn hallo, wer hat noch Zeit schön zu formulieren, wenn man rasend flucht??? Daher finde ich die aneinanderreihende Form passend - alles andere wäre kein spontaner Fluch, heißer Hass - sondern kalter Hass, leise und langsam und dann auch gern schön geformt gesprochen... darum gehts hier aber nicht.

LG, Rhea
 
I

Ivor Joseph

Gast
"revilo" hat schon recht. Ein Nachhall ist ein so schnelles Echo, dass das einzelne Muster nicht mehr getrennt und als wiederholt wahrgenommen wird.

Ich könnte mir aber vorstellen dass in einem Raum - z.Bsp. mit vielen Gängen - aus der Entfernung ein echtes Echo kommt, und dieses von den nahen Wänden zusätzlich jedes Mal nachhallt. Ich bin in der Akustik keinesfalls bewandert, aber wenn ich an lange Gänge, in z.Bsp. Krankenhäusern denke, so scheint es mir, dass beide Erscheinungen gleichzeitig auftreten.

Aber damit driften wir schon wieder von der Lyrik ab ...


P.S.
Wikipedia:

Ein Pleonasmus (Überfluss) ist eine sprachliche Erscheinung, bei der innerhalb einer Wortgruppe eine bestimmte Bedeutung mehrfach auf unterschiedliche Weise (oft mit verschiedenen Wortarten, etwa Adjektiv/Substantiv) zum Ausdruck gebracht wird: "runde Kugel".
 

Rhea_Gift

Mitglied
Ja - man darfs Gedicht halt nur übertragen lesen - und da ist etwas dichterische Freiheit für andauernden Hall (schwarze Magie - Umkehrung der Liebe in Hass... ;)) doch erlaubt... Und ein Pleonasmus ist es ja nicht - Echo und Verhallen ist etwas verschiedenes, von einem Nachhall ist nicht die Rede, nur von einem nicht schnell endenden Verhallen eines Klangs - das wirkt dann wie ein andauerndes Echo, das nicht verhallt (was es aber sollte, selbst Echos enden ja), aber auch ein Klang ohne Echo kann verhallen - ist also nicht das gleiche...

LG, Rhea
 
H

Heidrun D.

Gast
Rhea mia,

du könntest den Fluch auch einfach weglassen; (Hass reicht, meine ich), die redundanten Zeichen raus- und den Text in seiner angeborenen Schlichtheit belassen. Nee?

Und 2mal "über" finde ich zu fülle ...

Hass

über [blue]dem[/blue] Klang
deiner Schritte

die entzauberte
Tonspur

verlösche
verlösche
verlösche

[blue]überlärmend [/blue] ?
mein Toben -

bis irgendwann

ihr Echo
verhallt
Schön, dass ich dich inspirieren konnte. :)

Heidrun
 
M

Marlene M.

Gast
ich kann es nicht bewerten, liebe Rhea, bin ja kein Prosaspezialist.
Das Gedicht hat eine gewisse Stimmung- Fluch stört mich etwas, weil es das real Beschriebene mystifiziert und in eine nicht bewertbare Ebene rückt.
Hass und Fluch im mystischen Sinne- schauder.
ich möchte mich daher meinen Vorkommentatoren dahingehend anschließen, dass man noch etwas feilen könnte.
Leider kann ich hier nicht mit Tipps dienen...
Lächelgrüße von Marlene
 

Rhea_Gift

Mitglied
Hm, die Zeichen hab ich ja reingemacht nachträglich, damit die Form eines gesprochenen Fluchs klar wird, wurde vorher ja nicht verstanden... ohne find ichs auch schöner, schien aber nötig... da es aber am Verständnis scheinbar nicht viel ändert, kann ichs auch wieder rausnehmen... ich weiß nicht, ich für mich finde das Ganze flüssig und treffend - deswegen werd ichs nicht ändern, auch wenns nicht gefällt... ;) Würd dann eher mal ein neues Gedicht zu dem Thema schreiben - ändern passt zu diesem Gedicht einfach nicht.

und Hass über dem... finde ich unschön... der Fluch ist quasi der Konter auf die vorherige Magie - und von euch hat wohl noch nie jemand gesagt, Fluch über dich ;) Ich nehme sowas dann zwar zurück (weil ich dann doch recht schnell denke - naja, ich bin grad nur voll wütend und sowas fällt auf einen zurück... der gute alte Aberglaube...)und sage das ja ins nichts, derjenige ist dann schon wech - aber gesagt und gedacht hab ichs schon - in kurzen Augenblicken des Hasses - denn sowas hält meist nicht an - heißer Hass eben, nicht der andauernde kalte Hass... ;)

zweimal über stört mich nun hier nicht, da über etwas fluchen und das Wort überlärmend ja zusammenstimmen - überlärmen tut ja der Fluch, überlärmen fasst also das Vorherige zusammen - und da finde ich Wiederholung okay.

Trotzdem danke an alle für die Auseinandersetzung mit dem dahingeschleuderten Fluch (so soll es ja nun auch wirken) - bei anderen Gedichten bin ich vielleicht wieder bereiter zu Änderungen - bei diesem nicht, verzeiht... dann gefällts halt nich...
Tja Heidrun, vielleicht häng ich zu sehr an der Inspiration des Kontrastes Fluch - Magie - naja, ich finds stimmig... auch ohne Zustimmung ;)

LG, Rhea
 

Rhea_Gift

Mitglied
Hass

...

FLUCH

über den Klang
deiner Schritte

die entzauberte
Tonspur

in meinem Herz

verlösche
verlösche
verlösche

überlärmend
mein Toben -

bis irgendwann

ihr Echo
verhallt.

_________________________
ohne Zeichen doch besser, da mit nicht verständiger, können die auch wieder weg ;)
 
M

Marlene M.

Gast
musst es ja nicht ändern, liebe rhea- zwinker- an manchen Werken hängt man eben. Sei dir auch gegönnt...
Sind ja nur Tipps.
ich habe persönlich seit meinem Leben in Afrika ein exquisites Verhältnis zu Flüchen. habe dort gelernt, dass jemanden verfluchen kein Spaß ist ( wir nehmen es hier in unserer zivilisierten Welt nicht so ernst).
Dort unten habe ich gesehen, obwohl ich mit beiden Beinen fest im Leben stehe, dass sowas wirklich wirken kann. Schauder.
Darum nehme ich davon weitlich Abstand...lächel.
Liebe Grüße von Marlene
 

Rhea_Gift

Mitglied
Ich habe auch nicht oft geflucht in solchen Worten - denn ich habe auch nicht oft gehasst, und auch das nur kurz - ja, auch mich schauert es und geschieht es mir, rede ich sofort viel und reichlich dagegen - denn ich bin mir da eben auch net so sicher... ;) Nun, dennoch gab es diese Momente - und dieses kaum zu beschreibende Gefühl - das ein Fluch eben für mich in seiner bösartigen Tiefe am besten wiedergeben kann. Alles andere würde ich nicht Hass nennen...

LG, Rhea
 



 
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