Hauswirtschaftliche Kalkulation

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marau

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Hauswirtschaftliche Kalkulation


- Warum ist manchmal das Geld knapp in der Haushaltskasse? -

Dies war das Thema und die Frage meiner Frau, als ich vom Joggen kam, duschen wollte und hernach noch einen Termin hatte. Es war ein mords Waldlauf und mir taten die Füße weh. Deswegen wollte ich schnell erklären: »Man kann nicht mehr aus dem Suppentopf holen, als man rein tut. Niemand kann das, auch eine Hausfrau nicht« und wollte Richtung Dusche.

Sie konterte: \"Es muß dann halt mehr in meinen Topf rein\".

Ich stank nach Schweiß und begann zu frieren.

»Es kann nicht mehr in den Topf rein, weil nicht mehr da ist«, stellte ich nüchtern fest.

Auf die Frage: \"Warum ist nicht mehr da, du machst doch jeden Monat 40.000 DM Umsatz\", entgegnete ich: »Umsatz bedeutet nicht, daß das Geld auch zur Verfügung steht und in den Topf kann«.

\"Wann steht´s denn dann zur Verfügung?\", trotzte sie.

Ich machte die Tür zu, weil es zog. Setzen wolle ich mich nicht, weil ich patschnaß war.

»Es ist so, daß man etwas möglichst teuer mit hoher Marge verkauft und dabei Umsatz macht, also Geld bekommt. Dabei muß leider berücksichtigt werden, daß das was verkauft wird auch im Einkauf Geld gekostet hat. Außerdem gibt es Unkosten, Finanzamt, Steuern etc. Erst wenn man das abzieht, bleibt der Rohgewinn.«

Sie maulte: \"Ich kann doch alles was ich einkaufe nicht wieder verkaufen, das ist doch eine blöde Masche\".

Während ich ihr im Stillen recht gab und überlegte, was ich falsch gemacht habe, beobachtete ich, wie sich zu meinen Füßen eine Schweißpfütze bildete.

Ich wehrte mich: »Natürlich nicht, ich meinte ja auch den Verkauf meiner Firma«.

\"Woher kommt dann aber mein Rohgewinn und meine Masche, wenn du die Firma verkaufst?\"

»Du hast keinen Rohgewinn, brauchst keine Marge, hast dafür aber Haushaltsgeld. Das ist ein Teil des Gehaltes den ich mir zahle und der wiederum ist Teil des Rohgewinnes.«

\"Warum nur ein Teil?\"

»Nun ja, weil eben noch andere die Hand aufhalten«, brachte ich vor. Sie wurde bleich und begann scharf nachzudenken. Ich sehe ihr das an, weil sie dabei immer auf die Innenseite ihrer Hände schaut und den Mund einen Spalt aufläßt. Das Ergebnis der Gehirnakrobatik gipfelte in der Frage: \"Wem zahlst du sonst noch Haushaltsgeld\" und das Schicksal nahm seinen Lauf.
»Wieso?«, ich war perplex.

\"Du hast gesagt, daß auch noch eine andere die Hand aufhält\".

Durch den Schweiß begannen meine Augen zu brennen und zu tränen. Dies nahm sie wohl als Anlaß zu glauben mich auf dem linken Fuß erwischt zu haben und faßte nach: \"Wer ist diese Frau? Das ist gemein! Kenne ich die? Und die Kinder. Ich merke schon lange, das etwas nicht stimmt. Womöglich bekommt die mehr als ich. Das kann nicht so weitergehen. Das ist ja noch mal schöner. Wo kommen wir denn da hin. Wie lange geht das schon etc. etc.\"

Ich stemmte mich gegen den beginnenden Zank: »Es gibt keine andere. Das mit dem -Handaufhalten- habe ich symbolisch gemeint um dir klar zu machen, daß der Rohgewinn nicht gleich dem Haushaltsgeld und im Topf sein kann. Und außerdem sind das Fremdkosten, die ich vom Geschäft gar nicht zahlen darf, es wäre Veruntreuung.«

\"Fremdgehen und untreu. Bestimmt schon seit diesen Anrufen. Ich meine diese Frau, die dich während dem Urlaub wegen dem Deckungsergebnis sprechen wollte.\"

Ich erinnerte mich und erklärte: »Es war doch die Sachbearbeiterin von der Bank, die damals eine Ausstoßzunahme im Verhältnis zur Zahlungsfähigkeit feststellte.«

\"Wie kann denn die Zeugungsfähigkeit abnehmen, wenn der Ausstoß zunimmt?\"

Um mir ein wenig Luft zu verschaffen hielt ich dagegen: »Das ist wie mit dem Haushaltsgeld! Wenn du auf Angebote stößt, nimmt es ab«.

Ich fror jetzt schon heftig und begann mit den Zähnen zu klappern.
\"Mir macht aber keiner Angebote. Wenn doch, würde ich doch nicht abnehmen.\"

Ich mußte an ähnliche Konversationen in jüngster Vergangenheit denken. An die \"Du kommst immer später nach Hause, wenn überhaupt. Warum?\" -Diskussion. Den \"Schlechten Einfluß von meinem Freund Robert\"- Vorwurf. Die \"Ich glaube du nimmst mich nicht mehr ernst, obwohl ich mir so Mühe gebe\"- Behauptung. Ich saß dabei entweder auf dem Klo, wusch mir die Haare oder rasierte mich.

Ich merkte, wie ich mich langsam zur erkälten begann. Meine Nerven begannen zu vibrieren und ich beruhigte mich erst wieder, als ich mich auf sie warf, meine Hände um ihren Hals legte und begann heftig zuzudrücken. Es war der primitive Trieb es einfach auszuschalten. Doch sie röchelte: \"Du ich habe meine Tage, lieber nicht\".

Das war zuviel. Ich konnte es nicht vollenden, rollte auf die Seite, kam auf dem Rücken zu liegen, spürte den aufkommenden Schüttelfrost und mich überkam eine gnädige Benommenheit.

Dennoch bekam ich es noch mit. Sie begann sich auszuziehen, näherte sich mir und flötete: \"Du Armer, wenn ich gewußt hätte daß du es so nötig hast, hätten wir ja nachher über das Geld reden können\".
 



 
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