Heimische Fauna

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lokisskald

Mitglied
Es war ein anstrengender Tag gewesen und nun führte mich der Weg an den Hafen am Rande der Stadt.

Wie ich erkennen konnte, hatten sich dort Fahräder aller Größen und Farben zu großen Rudeln zusammengerottet. Es mussten gefährliche Kreaturen sein, denn alle waren angekettet. Doch das ist gelogen. Alle bis auf eines. Am Rande, scheinbar von den anderen gemieden stand ein älteres Herrenrad. Rost und Schmutz teilten sich den Raum auf seiner Haut und es sah etwas traurig und melancholisch aus. Ich hatte die Ahnung, dass die Mountainbikes es heimlich verspotteten, Mitleidig ging ich zu diesem Senior und kraulte ihm wohlwollend den Sattelt. Es quietschte zufrieden, dann kehrte wieder Ruhe ein. Als ich es so aus der Nähe genauer betrachtete erkannte ich, dass mich etwas mit ihm verband. Dass wir gemeinsam in der Nachmittagssonne stehend etwas teilten. Wir waren beide ziemlich platt.

Langsam ging ich weiter, aber nahm mir vor das nächste mal, wenn mich der Weg hierher führen sollte, ein kleines Fläschchen Öl mit zu nehmen. Außerdem versetzte ich einem der gehässigen Mountainbikes einen Tritt. Nicht genug um es umzustoßen, aber das wird es sich merken.
 

Wipfel

Mitglied
Hi lokisskald,

deinen Text habe ich gelesen - irgendwie in Erwartung einer Naturbeschreibung. Zuweilen mag ich dergleichen.
erkannte ich, dass mich etwas mit ihm verband. Dass wir gemeinsam in der Nachmittagssonne stehend etwas teilten. Wir waren beide ziemlich platt.
Noch etwas ist platt - dein Text. Das beginnt mit dem ersten Satz.
Es war ein anstrengender Tag gewesen und nun führte mich der Weg an den Hafen am Rande der Stadt.
Schnulze Jacobsen. Tausendfach gelesen. Ich brauch keine Einleitung bei einer Kurzprosa - und für was im Text brauche ich die Info, dass es ein anstrengender Tag war? Und wie kommst darauf, dass Fahrräder einander verspotten? Nö, das ist mir zuwenig. Hau dich nochmal rein und pump ihn auf, deinen Platten.

Grüße von wipfel
 
Mir gefällt der Text. Im Gegensatz zu Wipfel auch die Einleitung. Ich kann selber auch nur so schreiben: Wenigstens ein, zwei Sätze drumherum. Damit schreibt man sich ein und das Schreiben geht flüssiger von der Hand.

Dass man bei Kurzprosa als Leser keine Einleitung braucht, halte ich für ein Gerücht. Ich erfahre auch gerne Kleinigkeiten über den Protagonisten. Und dass es ein anstrengender Tag war, der Satz wird im Text dafür gebraucht, um zu erklären, dass der Protagonist "platt" ist, der Satz hat also absolut seine Berechtigung.
 

anbas

Mitglied
Hi,

mit der Kommasetzung hast Du es wohl nicht so, oder ;). Ich habe da ein wenig nachgebessert.

Es war ein anstrengender Tag gewesen[red],[/red] und nun führte mich der Weg an den Hafen am Rande der Stadt.

Wie ich erkennen konnte, hatten sich dort Fahräder aller Größen und Farben zu großen Rudeln zusammengerottet. Es mussten gefährliche Kreaturen sein, denn alle waren angekettet. Doch das ist gelogen. Alle bis auf eines. Am Rande, scheinbar von den anderen gemieden[red],[/red] stand ein älteres Herrenrad. Rost und Schmutz teilten sich den Raum auf seiner Haut[red],[/red] und es sah etwas traurig und melancholisch aus. Ich hatte die Ahnung, dass die Mountainbikes es heimlich verspotteten[red].[/red](Punkt!) Mitleidig ging ich zu diesem Senior und kraulte ihm wohlwollend den Sattelt. Es quietschte zufrieden, dann kehrte wieder Ruhe ein. Als ich es so aus der Nähe genauer betrachtete[red],[/red] erkannte ich, dass mich etwas mit ihm verband. Dass wir gemeinsam in der Nachmittagssonne stehend etwas teilten. Wir waren beide ziemlich platt.

Langsam ging ich weiter, aber nahm mir vor[red],[/red] das nächste [red]M[/red]al, wenn mich der Weg hierher führen sollte, ein kleines Fläschchen Öl mit zu nehmen. Außerdem versetzte ich einem der gehässigen Mountainbikes einen Tritt. Nicht genug um es umzustoßen, aber das wird es sich merken.
An sich gefällt mir die Geschichte. Nur sprachlich empfinde ich sie als nicht besonders ausgefeilt. Auch, wenn es Kurzprosa ist, könnten einige Stellen, wie ich finde, etwas mehr ausformuliert werden.

Liebe Grüße

Andreas
 



 
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