Heimkehr - nach Hause?

buecherwurm

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Heimkehr - nach Hause?


Ich sitze im Zug, die Landschaft fliegt vorbei. Erinnerungen kommen hoch. Angenehm war es nicht. Die Türen des Zuges öffnen sich wie immer. Der altbekannte Bahnhof ist genau wie schon vor Jahren verkommen. Mulmige Gefühle steigen hoch. Wie es wohl sein wird wenn ich \"Ihnen\" wieder gegenüberstehe? Hoffentlich geht das gut. Ich habe Angst, fühle mich beklommen, komme kaum vorwärts. Meine Füße sind schwer wie Blei. Schneller als ich glaube sehe ich schon von ferne die Wohnung. Die Schule daneben ist leer und verlassen, schließlich ist ja Wochenende. Die Stille des Dorfes ist drückend. Meine Gedanken kreisen immer noch um das \"warum\". Warum bin ich jetzt hier? Warum bin ich überhaupt davongelaufen? Was sollte das alles?
Ich gehe um das Haus herum. Leise höre ich eine Katze miauen. Sie faucht, und ich bin noch mehr eingeschüchtert. Es ist, als wenn ich eine alte verblichene Photographie aus einem Album wieder von neuem betrachten würde. Leise knarzend öffnet sich die schwere Holztür. Und die schwarze Katze streift wie ein unheilvoller Bote an mir vorbei. Der Gang zur Treppe ist wie schon früher mit jedem erdenklichen Unsinn vollgestopft. Zaghaft steige ich die vierzehn Stufen hinauf. Da bin ich schon mal runtergefallen als ich klein war! Ich möchte am liebsten auf dem Absatz umdrehen und wieder gehen. Werden mich meine Eltern abweisen? Da, müssen sie sein, denn ich habe schon vorhin das Licht in der Küche brennen sehen. Was wird geschehen wenn sie aufmachen? Wird es genauso sein, wie es war als ich ging um eigentlich nie wieder zu kommen?
Wird meine Mutter wütend werden, oder vielleicht froh? Ich glaube eher, dass sie mich nicht sehen wollen. Die ganze Zeit frage ich mich schon, was wäre, wenn ich nie gegangen wäre?
Schließlich drehe ich mich um, ich habe furchtbare Angst und laufe auf dem schnellsten Wege wieder weg. Ich will mich dieser Situation einfach nicht stellen...
 



 
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