Heinz Müller, Superheld der Neckaralbregion

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Gilmon

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Heinz Müller, Superheld der Neckaralbregion


Heinz Müller ist ein Superheld und zuständig für die Neckaralbregion. Hier findet sich die Geschichte eines ganz normalen Arbeitstages, von ihm selbst knapp erzählt.


8.30 Uhr
Ich sitze beim Frühstück. Mein rotes Handy klingelt. Ein Routinefall. Ein Waisenhaus in Dettingen an der Erms brennt. Der vierjährige Peter ist von den Flammen eingeschlossen. Die Feuerwehr kann nicht helfen. Ich in einem Zug trinke meinen Kaffee aus und flieg los. Die Rettung verläuft unproblematisch. Ich hole Peter raus. Der Gemeinde Dettingen stelle ich dafür 90,25 € in Rechnung.


10.00 Uhr
In einer halben Stunde beginnt mein Zahnarzttermin. Für etwa einundhalb Stunden bin ich nicht im Dienst. Mein Kollege Hans Meier aus der Schwarzwald-Baar-Heuberg-Region wird mich in Notfällen vertreten. Noch ein letztes Telefonat mit ihm. Alles ist klar. Für die Vertretung will er zwei Flaschen badischen Gutedel. Ich flux zum Zahnarzt.


12.15 Uhr
Wieder da. Ich telefoniere kurz mit Hans Meier. Alles war ruhig. Die zwei Flaschen Gutedel will er trotzdem. Dieser Badenser säuft einfach zu viel.


13.00 Uhr
Post ist da. Wie immer schlechte Nachrichten. Die AOK übernimmt meine Privatkosten beim Zahnarzt nicht. Ich bin kein Härtefall für sie. Ich überlege kurz. Vielleicht zerlege ich eine Geschäftsstelle von ihnen. In der Nähe wäre eine. Nein. Gewalt ist keine Lösung. Die zweite schlechte Nachricht. Die Gemeinde Nusplingen will die 140,70 € nicht zahlen. Meine letztwöchige Rettung ihres Maskottchens Nuspli ist ihnen nicht so viel wert. Aber auch etwas Gutes. Meine Microsoft SP2 XP-CD ist da. Heute Abend schmeiße ich sie auf den Rechner.


14.00 Uhr
Der Zahnarzt hat mir jetzt erlaubt zu essen. Ich rüber nach Rottenburg. Haue mir dort einen Döner mit Schafskäse rein. Hoffentlich klingelt mein Handy nicht. Alles bleibt ruhig. Ich wieder heim.


15.30 Uhr
Kaffeepause. Das Handy klingelt. Ein Routinefall in Tübingen. Der erste in diesem Semester. Im Wohnheim will ein Student aus dem 14. Stock springen. Die Feuerwehr kann nicht helfen. Ich wieder den Kaffee rein und los. Dort angekommen rede ich den Studenten gut zu. Er springt sofort. Im Flug fange ich ihn auf. Ich stelle den Betreiber des Wohnheims 60,25 € in Rechnung. Der Student muss 32,40 € zahlen.


19.30 Uhr
Der restliche Tag war ruhig. Ich schmeiß das Service Pack auf den PC. Er läuft jetzt schlechter als davor. Egal. Bier raus und Fernseher an. Heute kommt ein Actionfilm. Irgendetwas mit Superhelden. Reichlich unrealistisch finde ich. Aber jede Menge Action. Mitten im Film klingelt das Handy. Dieses mal was Ernstes. Sergej Kocholski aus Weilen unter den Rinnen baut angeblich eine Atombombe in seinem Keller. Schon der Name macht ihn verdächtig. Ich kurz den Videorecorder an. Ich will den Rest vom Film schon noch sehen und los. In Weilen unter den Rinnen finde ich nur eine schwarze Schnapsbrennerei. Ich hau das Ding kurz und klein. Kocholski ist nicht zu sehen. Ich melde der Gemeinde Weilen unter den Rinnen die Schwarzbrennerei. Dazu stelle ich 240, 47 € in Rechnung.


22. 00 Uhr
Endlich wieder daheim. Der Video hat statt des Filmes Synchronschwimmen aufgenommen. Eine böse Überraschung. Ich kann diesen Mist einfach nicht programmieren. Es ist schon spät. Schnell noch ein Bier und ab ins Bett. Hoffentlich bleibt die Nacht ruhig. Es war ein harter Tag.


Marius Pieruschka
 



 
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