S
Stoffel
Gast
Heisshunger
"Mein Gott Berti!"
Johanna war ausser sich und schmiss die Zeitung in die Ecke der Küche. "Wie konntest Du das mir und den Kindern nur antun?!"
So hatte Berti seine Johanna noch nie erlebt. Wütend, schnaufend lief sie vor ihm in der Küche auf und ab. Wie ein Häuflein Elend sass er da und zuckte auf Johanna' s Frage mit den Schultern.
Johana bückte sich, hob die Zeitung auf und knallte sie mit voller Wucht vor ihm auf den Tisch.
"Lies!" schrie sie. "Los, lies!"
Berti schluckte. "Ich habe es doch schon gelesen, Johanna" entgegnete er kleinlaut. Johanna ballte die Fäuste. "So, Du hast es also gelesen, ja? Du hast es gelesen. Na fein!"
Sie griff die Zeitung und sah ihn mit funkelnden Augen an.
"Dann lese ich es Dir aber noch einmal vor!"
Rüben gestohlen
Wegen Diebstahl muss sich ein Mann verantworten, der am Donnerstagnachmittag auf einem Feld in der Flur bei Lausnitz Futterrüben entwendet hatte.
"So,und nun sagst Du mir, was für ein Teufel Dich geritten hat!".
Bert holte tief Luft. "Du weisst doch" stotterte er. "das ich so gerne Steckrübeneintopf esse. Mehr nicht." Johanna runzelte die Stirn."Dafür würde ich mein Leben geben Johanna, naja, zumindest würde ich mir dafür die Haare abrasieren."
Johanna seufzte tief.
"Ja, das weiss ich sehr wohl. Willst Du etwa sagen, das DU derjenige warst, der all die Jahre über die Rüben vom Acker gestohlen hat und den man nie gefasst hat?!"
Berti nickte verlegen.
Johanna lächelte leicht und mitleidig legte sie ihre Hände auf Berti's Schultern.
"Ach Mensch, Du und Dein Heisshunger."
Doch so einfach wollte sie ihn nicht davonkommen lassen. "Berti, du sagtest, Du würdest dafür Deine Haare lassen.Nicht wahr?" Und Berti nickte wieder.
Da die Familie Holzmeister eine sehr angesehen Familie war, der sonst niemand etwas hätte nachsagen können, war es nur hier und da ein wenig Gelächter, das Berti über sich ergehen lassen musste. Besonders, als er mit kahlgeschorenem Kopf am Sonntag die Wirtschaft betrat und alle dort riefen:
"Rübenalarm!"