Hephaistos - nach Gustav Schwab

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Es dringt aus der Tiefe das Hacken des Tons
ein Hämmern, es klingt nach Attacken des Hohns.
Der Weg führt hinab durch bauchige Schluchten,
es öffnen dem Blick sich schlauchige Buchten.

Dort schmiedet Hephaistos, die Stirne gebaucht,
von glühender Hitze die Birne gestaucht.
Vom Berg Olymp durch die Mutter geschieden,
hat fern am Ätna den Schutt er gemieden.

Einst warf Mutter Hera den hinkenden Sohn
ins tosende Meer, dem Versinkenden Hohn.
Poseidon hörte das Klicken und Patschen,
sein Dreizack wollte schon picken und klatschen.

Das Platschen hat Nymphen beim Ratschen geweckt,
sie haben die Hände zum Watschen gereckt.
„Poseidon, stopp das wilde Wetter-Röhren,
wir Nymphen gern des Sohnes Retter wären.“

Die Nymphe Thetis hat sich b’reit gemacht,
dem Knaben Rettung hat die Maid gebracht.
Sie rettet Hephaistos mit linker Hand
und macht‘ ihn zum Kunstschmied im Hinker-Land.

Sie lehrt ihn, bei jedem Wetter zu schmieden,
doch pflegt er bei dem Geschmetter zu wüten.
Bald war berühmt der zum Schmieden geweihte,
der Mutter schuf er trotz Wüten Geschmeide:

Ein goldner Thron der Mutter Strahlen fand,
der Schein erhellt selbst Ätnas fahlen Strand.
Hephaistos weiß, dass nun die Sache rollt!
Bald zahlt die Mutter seiner Rache Sold!

Sie steigt auf den Thron, entzückt ohnegleichen,
schon schließt die Kette, es klickt ohne Zeichen.
Der Sohn, den sie einst entbehrlich gefunden,
hat so die Mutter gefährlich gebunden.

Sie rief um Hilfe und zupfte und ruckte,
riss an der Kette und rupfte und zuckte.
Obwohl sie die Stärksten, Besten gefunden:
Sie blieb an der Kette, der festen, gebunden.

Dann kam Hephaistos, hat Wachs drauf gestrichen,
und so ist die Fesselung stracks drauf gewichen.
Verwerflich war’s, sich mit Hohn zu betragen,
doch schien’s Hephaistos am Thron zu behagen.

Denn Zeus gab ein Fest, den Besten zu feiern,
noch lauter als heute bei Festen zu Bayern.
Beim Ballspiel schoss Zeus einen Freistoß zur Au
und gab Aphrodite Hephaistos zur Frau.
 



 
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