Herausforderung (an Jutta) zum Lyrikwettleid

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Liebe Jutta, hiermit rufe ich Dich (und die anderen) auf zu einem Lyrikwettleid.

Das kaffeewasser fauchte, da war mir schon klar,
daß der kessel, wo es drin war, am platzen war,
und ich rannte in die küche und schloß das gas,
und da spritze heißer Dampf umher, die küche war naß.

ich kühlte rote flecken, die taten so weh,
da ging ich zum kühlschrank, nahm heraus all den schnee
aus dem tiefkühlfach und külte meine hände und das bein,
es juckte und brannte und es war ja so gemein.

Kaffee konnte ich nicht trinken, denn das wasser war ja weg,
und das streichholz war feucht, es hatte keinen zweck,
also hin zur wasserleitung und den kopf darunterhalten
und das wasser andrehen, und der herr wirds schon walten.

Da schoß braune brühe aus der wasserleitung raus
so ein pech ---- ----- so ein graus.
 

Jutta

Mitglied
Hallo mein Lieblingsbernd :)

Ich versuch´s also mal:

Die ätzend, braune Brühe, heiss war sie noch dazu,
die floss mir über mein Gesicht, bis hin zu meinem Schuh.
Ich wollt´den Kopf wegziehen, doch ging das leider nicht,
mein Haar hatt´sich verwurschtelt, mir brannte mein Gesicht.

Ich zog und zerrt´am Kranen, was der jedoch nicht mochte,
schrie wie am Spiess ganz fürchterlich, das Wasser derweil kochte.
Der Kranen brach in Stücke, das Wasser spritze sehr,
dort lag ich in der Pfütze und konnte garnicht mehr.

Bespritz war´n alle Wände, von Dusche bis zum Klo,
das Becken es war demoliert, es war halt eben so.
Durch´s Wasser schwammen Asseln und Silberfischchen fein,
und wieder mal kein Kaffee, das Leben ist gemein.

Es klingelt´ an der Haustür, jetzt nicht, so dacht´ich noch,
als irgendwas, weiss nicht woher, ganz brenzlig plötzlich roch.................................................................................................
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Das Haus, es brach zusammen, doch ich hatte großes Glück,
über mir hat sich verfangen von Beton ein Stück,
und ich zog aus meiner Hosentasche gleich mein Handy raus,
ja wie war doch gleich die Nummer, ich probier halt eine aus.

Draußen, da kommt in der Zwischenzeit die Feuerwehr und spritzt
mit der üblich großen Spritze und das Wasser flitzt
gleich hindurch durch all die Lücken und der Keller unter mir
ist gefüllt mit Schlamm und Brühe, und jetzt klingelt es hier.

"Sag wo bist du? Zu Hause? das ist wirklich gut,
denn ich machte mir schon Sorgen, was mein Junge wieder tut ..."
"Mutti, bitte sag den Leuten, sie solln aufhörn mit dem Wasser,
denn es reicht mir bis zum Hals und selbst die Haare werden nasser..:"

"Sag was redest du? Ich muß jetzt, will ins Kino gehn,
Tschüß, wir werden uns schon bald --- wiedersehn."
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Es schneite leise draußen, ich zur Türe hinaus,
da waren zwei Schneeflocken, die lagen vor dem Haus,
ich trat versehentlich darauf und rutschte gleich aus
und lag da - da, da da.

Da nahm ich mich zusammen und die Knochen auch
und stand in meinen Schuhen auf nach altem Brauch
und wollte weitergehen und das sollte ich auch
und stand da - da, da, da.

Die Ampel war auf grün, und da ging ich eben los,
doch da blieb ich plötzlich stehen und fragte mich bloß:
soll ich wirklich jetzt hier stehen wie ein Trauerkloß?
Und ich lief - das ging schief.

Denn der Traktor, der ganz langsam um die Ecke fuhr,
kam mir vor, als brächte er mich gleich zurück zur Natur,
und ich dachte, soll er machen, und ich schaute auf die Uhr:
Fünf nach Zwölf - holn's die Wölf.

Und dann war ich breitgequetscht, etwa zwei Meter breit,
sagt der Traktorfahrer schulterzuckend: Tut mir leid!
und der Sensenmann kam an und sagte komm, es ist soweit,
wir sind nah: da da da.

da da da
da da da
 
Die Versuchung...

war groß, ich konnts nicht verkneifen,
Den Lyrikwettleid sofort aufzugreifen,
Bernd bin gespannt, wie sehr Du noch leidest,
und Dein tiefes Leid in Worte einkleidest!


Ach was seid ihr für Pinser und leidet so sehr,
ja meine Bürde, die ist vielleicht schwer,
um diese Zeilen zu schreiben braucht zehn Tage ich,
ein Krampf in der Zunge, ganz fürchterlich.

Doch will ich nicht jammern wie ihr beide zwei,
Mitleid von andern ist mir einerlei,
ach hätt ich doch Finger, die könnt brechen ich,
oder Haut zum verbrennen, was wär ich glücklich!

Ihr jammert als würdet ihr schrecklich gar leiden.
Ihr seid halt so, wills euch nicht ankreiden,
meine Zunge macht schlapp, muß grad mal pausieren,
na ja, vielleicht werde ich auch zwischendurch mal krepieren.

Macht euch nichts daraus, das kann mal geschehn,
manch armer Dichter musst wirklich schnell gehn,
und gehts euch mal dreckig, so dreckig wie mir,
dann brächtet ihr auch so ein Scheiß aufs Papier.

Ich muß jetzt aufhörn, die Schritt hör ich schon,
da kommen sie rein, schön weiß Ton in Ton,
nein, ich will, nicht, lassen sie’s sein,
stecken sie doch ihre Spritze jetzt ein...

Hallo, ihr da draußen, glaubt ihm bloß kein Wort,
er ist hier an einem ganz sicheren Ort,
wir würden ihn in Wahrheit doch niemals quälen.
Und seine Haut von ihm ganz abschälen.

Auch dass wir ihm seine Finger amputierten,
und seine Leber für andre einfrierten,
ist alles nur ein böses Gerücht,
noch hat er die Zunge, die ganz schrecklich lügt.

Seine inneren Werte sind das was wir schätzen,
sein blödes rumjammern könnt alles vergrätzen,
doch wer will schon so eine Zunge denn haben?
Na, denn, guts Nächtle, wünsch euch ein’ gut’ Abend.
 



 
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