Herbert, der Frosch

4,00 Stern(e) 3 Bewertungen

Ironbiber

Foren-Redakteur
Herbert, der Frosch war heute Morgen besonders guter Laune. Spät erwacht, warf er sich alsbald in Schale. Sonntags streifte er immer sein bestes Stück aus dem Kleiderschrank über: Eine knallrote Badehose mit Gesäßtasche, die ihm Herma, seine teure Verblichene einstmals noch geschenkt hatte, bevor sie der Storch holte.

Guter Dinge lag er jetzt auf der Lauer nach einem Frühstückshappen, einer fetten Fliege oder einer vorwitzigen Grille. Aber spät aufstehen rächt sich. Fliegen und Grillen hatten sich bereits gut getarnt im Schatten der Bäume und Gräser niedergelassen und zeigten keinerlei Anstalten, als Frühstücksflocken herzuhalten.

Eugen, seinen besten Freund, ruhte, wie immer ohne Badehose, träge auf einem Stein und döste in der Sonne. Links und rechts hielt er je eine fette Grille fest umklammert mit seinen nassen und schleimigen Pfoten.

„Hallo Eugen, was geht ab? Hast wohl wieder nicht genug bekommen? Komm rück eine der Grillen raus! Ich habe Hunger, denn die Mistviecher sind schon alle Siesta machen gegangen.“

„Nix da – nach dem Mittagsschläfchen brauche ich meine Aufwachgrillen, sonst werde ich knätschig! Guter Tipp von mir: Wenn der faule Udo durchs Gras hoppelt, hüpfen sie dir reihenweise ins Maul. Mach ihm einfach mal Beine!“

Udo war ein Singlehase, der die meiste Zeit am Rande des Tümpels die feuchten Gräser abnagte und dabei bemüht war, so wenig wie möglich Kalorien zu verbrauchen. Udos Hasendame hatte sich kürzlich mit einem fremden Rammler aus dem Staub gemacht. Die aktive Suche nach dem schönen Geschlecht war auch nicht so Udos Sache, da er sich dafür ja hätte bewegen müssen. So wartete er tagein, tagaus geduldig in der Nähe des Tümpels auf eine neue Häsin, die sich zu ihm gesellen könnte.

„Udo du Faulpelz! Solltest wieder mal deine Gelenke ölen, sonst wirst du fett und das mag die Damenwelt überhaupt nicht! Komm wir machen Sport. Ich wette mit dir, dass du mich nicht überholen kannst, wenn du mir fünfzig Meter Vorsprung lässt!“

Udo öffnete seine müden Augen, rümpfte die Nase und musterte Herbert.

„Du glaubst wohl, dass dir deine Badehose Flügel verleiht. Nach siebzig Meter hab ich dich und danach sehe ich nur noch einen grünen Punkt im Rückspiegel!“

„Ok – die Wette gilt. Eugen macht den Schiedsrichter.“

Herbert hüpfte zum Busch am Waldrand und Eugen bezog gequält als Schiedsrichter Stellung auf dem Hochsitz eines Jägers.

„Auf Quaaack geht’s los: Auf die Plätze, Fertig, Quaack!“

Udo machte zwei Dutzend riesige Sätze und war alsbald dort angekommen, wo Herbert gestartet war. Aber Herbert hatte sich schon einen kleineren Vorsprung erhüpft. Nun saß er im Schatten einer Hecke und grinste Udo an:

„Na ein wenig mehr Action, wenn ich bitten darf!“

Udo spannte alle seine Muskeln und Sehnen an. Wie eine Feder schnellte sein Körper über das Gras.
Nach zehn Sprüngen erreichte er den Anfang der Hecke. Herbert war aber schon am Ende derselben angekommen.

„Jetzt hab ich dich gleich!“ rief Udo und katapultierte seinen Körper aus dem Gras. Als er auch am Ende der Hecke angekommen war, saß Herbert bereits frech grinsend unter dem nächsten Baum.

Das Spielchen dauerte den ganzen Tag lang. Eugen hatte schon lange aufgehört, dem munteren Treiben zu folgen und widmete sich ganz den beiden Grillen in seinen Pfoten.

Udo kam Eugen immer näher und näher. Da Herbert es bei jeder Attacke aber auch noch ein kleines Stückchen vorwärts schaffte, gelang es Udo nicht, ihn einzuholen, oder gar zu überholen.

Herbert erntete während der Hatz die aufgeschreckten Grillen und verspeiste sie genüsslich, Udo schlurfte gedemütigt zurück zum Tümpel und Eugen träumte auf seinem Hochsitz schon lange von einem dicken Abendwurm.

Anmerkung: Die Geschichte beruht auf einem berühmten Paradoxon, nämlich der Geschichte von Achilles und der Schildkröte, die Zenon von Elea wohl im Altertum erzählt hatte. Unser Verstand sagt uns, dass es Quatsch ist, dass ein schneller Läufer niemals einen langsameren einholen kann, wenn der einen kleinen Vorsprung hat. Was aber ist an dieser Geschichte so falsch? Versucht mal logisch zu begründen, wo hier der Denkfehler steckt (aber gugeln kann jeder - das gilt nicht).
 

DocSchneider

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Biber,

ein paar Formalien:
Eugen, seinen besten Freund, ruhte, wie immer ohne Badehose, träge auf einem Stein und döste in der Sonne. Links und rechts hielt er je eine fette Grille fest umklammert mit seinen nassen und schleimigen Pfoten.
Besser:

Eugen, sein bester Freund, ruhte träge und wie immer ohne Badehose auf einem Stein ...Seine schleimigen und nassen Pfoten hielten jeweils eine fette Grille fest umklammert.


Komm rück eine der Grillen raus! Ich habe Hunger, denn die Mistviecher sind schon alle Siesta machen gegangen.“
Komm, rück eine der Grillen raus! Ich habe Hunger, denn die Mistviecher machen schon Siesta!"


Ich kenne nur knatschig!


Komm wir machen Sport!
Komm, wir treiben Sport!
oder

Komm, lass uns ein bisschen sportlich sein!




Dir ist eine witzige Geschichte gelungen, ich kann ohne zu googeln Deine Frage am Ende aber nicht beantworten. Mir fällt nur die Fabel von Hase und Igel ein. :)

LG Doc
 

Ironbiber

Foren-Redakteur
Herbert, der Frosch war heute Morgen besonders guter Laune. Spät erwacht, warf er sich alsbald in Schale. Sonntags streifte er immer sein bestes Stück aus dem Kleiderschrank über: Eine knallrote Badehose mit Gesäßtasche, die ihm Herma, seine teure Verblichene einstmals noch geschenkt hatte, bevor sie der Storch holte.

Guter Dinge lag er jetzt auf der Lauer nach einem Frühstückshappen, einer fetten Fliege oder einer vorwitzigen Grille. Aber spät aufstehen rächt sich. Fliegen und Grillen hatten sich bereits gut getarnt im Schatten der Bäume und Gräser niedergelassen und zeigten keinerlei Anstalten, als Frühstücksflocken herzuhalten.

Eugen, seinen besten Freund, ruhte träge und wie immer ohne Badehose auf einem Stein und döste in der Sonne. Seine schleimigen und nassen Pfoten hielten jeweils eine fette Grille fest umklammert.

„Hallo Eugen, was geht ab? Hast wohl wieder nicht genug bekommen? Komm, rück eine der Grillen raus! Ich habe Hunger und die Mistviecher machen schon Siesta!

„Nix da – nach dem Mittagsschläfchen brauche ich meine Aufwachgrillen, sonst werde ich knätschig! Guter Tipp von mir: Wenn der faule Udo durchs Gras hoppelt, hüpfen sie dir reihenweise ins Maul. Mach ihm einfach mal Beine!“

Udo war ein Singlehase, der die meiste Zeit am Rande des Tümpels die feuchten Gräser abnagte und dabei bemüht war, so wenig wie möglich Kalorien zu verbrauchen. Udos Hasendame hatte sich kürzlich mit einem fremden Rammler aus dem Staub gemacht. Die aktive Suche nach dem schönen Geschlecht war auch nicht so Udos Sache, da er sich dafür ja hätte bewegen müssen. So wartete er tagein, tagaus geduldig in der Nähe des Tümpels auf eine neue Häsin, die sich zu ihm gesellen könnte.

„Udo du Faulpelz! Solltest wieder mal deine Gelenke ölen, sonst wirst du fett und das mag die Damenwelt überhaupt nicht! Komm wir treiben Sport. Ich wette mit dir, dass du mich nicht überholen kannst, wenn du mir fünfzig Meter Vorsprung lässt!“

Udo öffnete seine müden Augen, rümpfte die Nase und musterte Herbert.

„Du glaubst wohl, dass dir deine Badehose Flügel verleiht. Nach siebzig Meter hab ich dich und danach sehe ich nur noch einen grünen Punkt im Rückspiegel!“

„Ok – die Wette gilt. Eugen macht den Schiedsrichter.“

Herbert hüpfte zum Busch am Waldrand und Eugen bezog gequält als Schiedsrichter Stellung auf dem Hochsitz eines Jägers.

„Auf Quaaack geht’s los: Auf die Plätze, Fertig, Quaack!“

Udo machte zwei Dutzend riesige Sätze und war alsbald dort angekommen, wo Herbert gestartet war. Aber Herbert hatte sich schon einen kleineren Vorsprung erhüpft. Nun saß er im Schatten einer Hecke und grinste Udo an:

„Na ein wenig mehr Action, wenn ich bitten darf!“

Udo spannte alle seine Muskeln und Sehnen an. Wie eine Feder schnellte sein Körper über das Gras.
Nach zehn Sprüngen erreichte er den Anfang der Hecke. Herbert war aber schon am Ende derselben angekommen.

„Jetzt hab ich dich gleich!“ rief Udo und katapultierte seinen Körper aus dem Gras. Als er auch am Ende der Hecke angekommen war, saß Herbert bereits frech grinsend unter dem nächsten Baum.

Das Spielchen dauerte den ganzen Tag lang. Eugen hatte schon lange aufgehört, dem munteren Treiben zu folgen und widmete sich ganz den beiden Grillen in seinen Pfoten.

Udo kam Eugen immer näher und näher. Da Herbert es bei jeder Attacke aber auch noch ein kleines Stückchen vorwärts schaffte, gelang es Udo nicht, ihn einzuholen, oder gar zu überholen.

Herbert erntete während der Hatz die aufgeschreckten Grillen und verspeiste sie genüsslich, Udo schlurfte gedemütigt zurück zum Tümpel und Eugen träumte auf seinem Hochsitz schon lange von einem dicken Abendwurm.

Anmerkung: Die Geschichte beruht auf einem berühmten Paradoxon, nämlich der Geschichte von Achilles und der Schildkröte, die Zenon von Elea wohl im Altertum erzählt hatte. Unser Verstand sagt uns, dass es Quatsch ist, dass ein schneller Läufer niemals einen langsameren einholen kann, wenn der einen kleinen Vorsprung hat. Was aber ist an dieser Geschichte so falsch? Versucht mal logisch zu begründen, wo hier der Denkfehler steckt (aber gugeln kann jeder - das gilt nicht).
 

Ironbiber

Foren-Redakteur
Ja, es sind so die kleinen Dinge im Leben, die umständlicher kaum ausgedrückt werden können!
Danke Doc für deinen scharfen Blick auf das Wesentliche und für die Beschäftigung mit meinem Text. Habe deine Vorschläge bis auf den Knätsch übernommen.

Knätschig hat mir übrigens die Rechtschreibprüfung vorgeschlagen. Ich hatte auch knatschig und habe das dann kopfschüttelnd geändert! Das lass ich jetzt mal so - knätschig klingt ja auch gut.

Es grüßt der Ironbiber
 

Ironbiber

Foren-Redakteur
Herbert, der Frosch war heute Morgen besonders guter Laune. Spät erwacht, warf er sich alsbald in Schale. Sonntags streifte er immer sein bestes Stück aus dem Kleiderschrank über: Eine knallrote Badehose mit Gesäßtasche, die ihm Herma, seine teure Verblichene einstmals noch geschenkt hatte, bevor sie der Storch holte.

Guter Dinge lag er jetzt auf der Lauer nach einem Frühstückshappen, einer fetten Fliege oder einer vorwitzigen Grille. Aber spät aufstehen rächt sich. Fliegen und Grillen hatten sich bereits gut getarnt im Schatten der Bäume und Gräser niedergelassen und zeigten keinerlei Anstalten, als Frühstücksflocken herzuhalten.

Eugen, sein besten Freund, ruhte träge und wie immer ohne Badehose auf einem Stein und döste in der Sonne. Seine schleimigen und nassen Pfoten hielten jeweils eine fette Grille fest umklammert.

„Hallo Eugen, was geht ab? Hast wohl wieder nicht genug bekommen? Komm, rück eine der Grillen raus! Ich habe Hunger und die Mistviecher machen schon Siesta!

„Nix da – nach dem Mittagsschläfchen brauche ich meine Aufwachgrillen, sonst werde ich knätschig! Guter Tipp von mir: Wenn der faule Udo durchs Gras hoppelt, hüpfen sie dir reihenweise ins Maul. Mach ihm einfach mal Beine!“

Udo war ein Singlehase, der die meiste Zeit am Rande des Tümpels die feuchten Gräser abnagte und dabei bemüht war, so wenig wie möglich Kalorien zu verbrauchen. Udos Hasendame hatte sich kürzlich mit einem fremden Rammler aus dem Staub gemacht. Die aktive Suche nach dem schönen Geschlecht war auch nicht so Udos Sache, da er sich dafür ja hätte bewegen müssen. So wartete er tagein, tagaus geduldig in der Nähe des Tümpels auf eine neue Häsin, die sich zu ihm gesellen könnte.

„Udo du Faulpelz! Solltest wieder mal deine Gelenke ölen, sonst wirst du fett und das mag die Damenwelt überhaupt nicht! Komm wir treiben Sport. Ich wette mit dir, dass du mich nicht überholen kannst, wenn du mir fünfzig Meter Vorsprung lässt!“

Udo öffnete seine müden Augen, rümpfte die Nase und musterte Herbert.

„Du glaubst wohl, dass dir deine Badehose Flügel verleiht. Nach siebzig Meter hab ich dich und danach sehe ich nur noch einen grünen Punkt im Rückspiegel!“

„Ok – die Wette gilt. Eugen macht den Schiedsrichter.“

Herbert hüpfte zum Busch am Waldrand und Eugen bezog gequält als Schiedsrichter Stellung auf dem Hochsitz eines Jägers.

„Auf Quaaack geht’s los: Auf die Plätze, Fertig, Quaack!“

Udo machte zwei Dutzend riesige Sätze und war alsbald dort angekommen, wo Herbert gestartet war. Aber Herbert hatte sich schon einen kleineren Vorsprung erhüpft. Nun saß er im Schatten einer Hecke und grinste Udo an:

„Na ein wenig mehr Action, wenn ich bitten darf!“

Udo spannte alle seine Muskeln und Sehnen an. Wie eine Feder schnellte sein Körper über das Gras.
Nach zehn Sprüngen erreichte er den Anfang der Hecke. Herbert war aber schon am Ende derselben angekommen.

„Jetzt hab ich dich gleich!“ rief Udo und katapultierte seinen Körper aus dem Gras. Als er auch am Ende der Hecke angekommen war, saß Herbert bereits frech grinsend unter dem nächsten Baum.

Das Spielchen dauerte den ganzen Tag lang. Eugen hatte schon lange aufgehört, dem munteren Treiben zu folgen und widmete sich ganz den beiden Grillen in seinen Pfoten.

Udo kam Eugen immer näher und näher. Da Herbert es bei jeder Attacke aber auch noch ein kleines Stückchen vorwärts schaffte, gelang es Udo nicht, ihn einzuholen, oder gar zu überholen.

Herbert erntete während der Hatz die aufgeschreckten Grillen und verspeiste sie genüsslich, Udo schlurfte gedemütigt zurück zum Tümpel und Eugen träumte auf seinem Hochsitz schon lange von einem dicken Abendwurm.

Anmerkung: Die Geschichte beruht auf einem berühmten Paradoxon, nämlich der Geschichte von Achilles und der Schildkröte, die Zenon von Elea wohl im Altertum erzählt hatte. Unser Verstand sagt uns, dass es Quatsch ist, dass ein schneller Läufer niemals einen langsameren einholen kann, wenn der einen kleinen Vorsprung hat. Was aber ist an dieser Geschichte so falsch? Versucht mal logisch zu begründen, wo hier der Denkfehler steckt (aber gugeln kann jeder - das gilt nicht).
 

Ironbiber

Foren-Redakteur
Herbert, der Frosch war heute Morgen besonders guter Laune. Spät erwacht, warf er sich alsbald in Schale. Sonntags streifte er immer sein bestes Stück aus dem Kleiderschrank über: Eine knallrote Badehose mit Gesäßtasche, die ihm Herma, seine teure Verblichene einstmals noch geschenkt hatte, bevor sie der Storch holte.

Guter Dinge lag er jetzt auf der Lauer nach einem Frühstückshappen, einer fetten Fliege oder einer vorwitzigen Grille. Aber spät aufstehen rächt sich. Fliegen und Grillen hatten sich bereits gut getarnt im Schatten der Bäume und Gräser niedergelassen und zeigten keinerlei Anstalten, als Frühstücksflocken herzuhalten.

Eugen, sein bester Freund, ruhte träge und wie immer ohne Badehose auf einem Stein und döste in der Sonne. Seine schleimigen und nassen Pfoten hielten jeweils eine fette Grille fest umklammert.

„Hallo Eugen, was geht ab? Hast wohl wieder nicht genug bekommen? Komm, rück eine der Grillen raus! Ich habe Hunger und die Mistviecher machen schon Siesta!

„Nix da – nach dem Mittagsschläfchen brauche ich meine Aufwachgrillen, sonst werde ich knätschig! Guter Tipp von mir: Wenn der faule Udo durchs Gras hoppelt, hüpfen sie dir reihenweise ins Maul. Mach ihm einfach mal Beine!“

Udo war ein Singlehase, der die meiste Zeit am Rande des Tümpels die feuchten Gräser abnagte und dabei bemüht war, so wenig wie möglich Kalorien zu verbrauchen. Udos Hasendame hatte sich kürzlich mit einem fremden Rammler aus dem Staub gemacht. Die aktive Suche nach dem schönen Geschlecht war auch nicht so Udos Sache, da er sich dafür ja hätte bewegen müssen. So wartete er tagein, tagaus geduldig in der Nähe des Tümpels auf eine neue Häsin, die sich zu ihm gesellen könnte.

„Udo du Faulpelz! Solltest wieder mal deine Gelenke ölen, sonst wirst du fett und das mag die Damenwelt überhaupt nicht! Komm wir treiben Sport. Ich wette mit dir, dass du mich nicht überholen kannst, wenn du mir fünfzig Meter Vorsprung lässt!“

Udo öffnete seine müden Augen, rümpfte die Nase und musterte Herbert.

„Du glaubst wohl, dass dir deine Badehose Flügel verleiht. Nach siebzig Meter hab ich dich und danach sehe ich nur noch einen grünen Punkt im Rückspiegel!“

„Ok – die Wette gilt. Eugen macht den Schiedsrichter.“

Herbert hüpfte zum Busch am Waldrand und Eugen bezog gequält als Schiedsrichter Stellung auf dem Hochsitz eines Jägers.

„Auf Quaaack geht’s los: Auf die Plätze, Fertig, Quaack!“

Udo machte zwei Dutzend riesige Sätze und war alsbald dort angekommen, wo Herbert gestartet war. Aber Herbert hatte sich schon einen kleineren Vorsprung erhüpft. Nun saß er im Schatten einer Hecke und grinste Udo an:

„Na ein wenig mehr Action, wenn ich bitten darf!“

Udo spannte alle seine Muskeln und Sehnen an. Wie eine Feder schnellte sein Körper über das Gras.
Nach zehn Sprüngen erreichte er den Anfang der Hecke. Herbert war aber schon am Ende derselben angekommen.

„Jetzt hab ich dich gleich!“ rief Udo und katapultierte seinen Körper aus dem Gras. Als er auch am Ende der Hecke angekommen war, saß Herbert bereits frech grinsend unter dem nächsten Baum.

Das Spielchen dauerte den ganzen Tag lang. Eugen hatte schon lange aufgehört, dem munteren Treiben zu folgen und widmete sich ganz den beiden Grillen in seinen Pfoten.

Udo kam Eugen immer näher und näher. Da Herbert es bei jeder Attacke aber auch noch ein kleines Stückchen vorwärts schaffte, gelang es Udo nicht, ihn einzuholen, oder gar zu überholen.

Herbert erntete während der Hatz die aufgeschreckten Grillen und verspeiste sie genüsslich, Udo schlurfte gedemütigt zurück zum Tümpel und Eugen träumte auf seinem Hochsitz schon lange von einem dicken Abendwurm.

Anmerkung: Die Geschichte beruht auf einem berühmten Paradoxon, nämlich der Geschichte von Achilles und der Schildkröte, die Zenon von Elea wohl im Altertum erzählt hatte. Unser Verstand sagt uns, dass es Quatsch ist, dass ein schneller Läufer niemals einen langsameren einholen kann, wenn der einen kleinen Vorsprung hat. Was aber ist an dieser Geschichte so falsch? Versucht mal logisch zu begründen, wo hier der Denkfehler steckt (aber gugeln kann jeder - das gilt nicht).
 

molly

Mitglied
Hallo Ironbiber,
vielleicht hat sich der Frosch vom Hasen mittragen lassen und konnte, wenn der Hase anhielt immer ein kleines Stück weiter springen.
Hat Spaß gemacht, Deine Geschichte zu lesen.

Viele Grüße
molly
 
Hallo Ironbiber!

Deine Geschichte hat mir gut gefallen :D

Zu deiner Frage am Ende: Unser Verstand sagt uns, dass ein schneller Läufer einen langsamen mit entsprechend Vorsprung nicht einholen kann, weil der schnelle Läufer dafür mehr Kraft bräuchte. Da der schnelle Läufer eben schneller ist, ist er auch kräfiger (schnellere Laufgeschwindigkeit = mehr Muskelkraft).
Im Fall von Herbert und Udo hat Udo theoretisch gute Chancen, den kleineren Herbert einzuholen. Aber gerade weil Herbert viel kleiner ist, braucht er weniger Kraft um seinen leichteren Körper vorwärts zu bewegen. Da Udo mehr Kraft benötigt um seinen schwereren Körper zu bewegen, kann er größere Sprünge machen, also braucht er viel weniger Zeit um dieselbe Strecke zurückzulegen wie Herbert.

Fazit: Tatsächlich kann Udo hier nicht gewinnen, weil er im Gegensatz zu Herbert die meiste Zeit faul im Gras liegt (= nicht im Training ist).

Ist damit deine Frage (ohne besagte Suchmaschine) beantwortet?

Herzliche Grüße und frohe Ostern
Drachenprinzessin
 

Ironbiber

Foren-Redakteur
Liebe Drachenprizessin,

Schön, dass dir diese kleine Geschichte gefallen hat. Die Auflösung des Rätsels ist aber nicht ganz so einfach, wie du es dir vorstellst. Kraft, Größe und Müdigkeit spielen bei dem kleinen Wettlauf keine Rolle, sondern im Grunde nur zwei Faktoren: Weg und Zeit der Wettkämpfer und viel Mathematik aus dem Bereich der Infinitesimalrechnung.

Wenn es dich aber interessiert, kannst du gern die Originalgeschichte und ihre Auflösung hier mal durchlesen:

http://de.wikipedia.org/wiki/Achilles_und_die_Schildkröte

Dort trat Achilles, einer der berühmtesten, kraftvollsten und schnellsten Krieger der griechischen Mythologie gegen eine Schildkröte zum Wettlauf an und konnte sie (im geometrischen Sinn) auch nicht überholen.

Aber wir sollten diesen Schabernack aus der Wissenschaftstheorie nicht überbewerten. Er war mir im Lauf der Geschichte einfach so eingefallen. Wenn sie dich angesprochen hat, ist meine Mission erfüllt.

Gruß vom Ironbiber
 
Lieber Ironbiber,
kein Wunder, dass sich ein Biber derart in das Seelenleben der Amphibien und andere Tierarten hineinfühlen kann. Ich finde es großartig.
Gruß
Karl
 



 
Oben Unten