Herbst

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JMG

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HERBST

Und so stehe ich nun da, mit nichts als einem unbestimmten Gefühl tief in mir, welches mich, wie es scheint, innerlich zerreißt. Ich spüre, dass dieses Gefühl ein Durcheinander von Emotionen ist, Trauer, Wut, Verzweiflung.

Die Schwachen werden nicht überleben.

Meine Nase nimmt den schwachen Duft des Herbstes auf, doch es ist nur ein Gefühl, dass es so ist, denn ich rieche nichts.
Meine Haut spürt einen zarten Herbstwind, doch auch das kann ich nicht genau sagen, denn ich fühle nichts.
Meine Augen sollten einen düsteren Friedhof sehen, dennoch kann ich nicht mit Gewissheit sagen, dass ich mich auch auf einem solchen befinde, denn ich sehe nichts.
Meine Ohren nehmen den zarten Laut einer der letzten, noch nicht in den Süden gezogenen Vögel auf, dennoch bin ich gefangen in einem Meer der Stille, denn ich höre nichts.

Die Schwachen werden nicht überleben.

Zarte Nebel steigen auf, und mit ihnen ein Gefühl von Einsamkeit, dem ich mich nicht entziehen kann. Auch eisige Kälte kommt auf, jedoch ist es nur mein eigenes Wesen, mein Innerstes, das zu erfrieren scheint. Als wäre ich gefangen in meinem eigenen Körper, nicht wissend, was ich tun kann, um mich zu befreien.

Die Schwachen werden nicht überleben.

Ob ich schwach bin? Mein Herz sagt mir, dass es bald Zeit ist, zu gehen, anderen zu folgen, in eine unbekannte Zukunft, weit weg von all den Sorgen, Schmerzen und Ängsten. Doch auf ein Wiedersehen zu hoffen, dem man nur entgegenkommen kann, indem man weggeht, ist kein Trost, keine Insel aus Hoffnung im Meer der Verzweiflung.

Die Schwachen werden nicht überleben.

Der Sommer kam und ging, geblieben ist nichts außer Erinnerungen, die langsam verstreichen, vergehen. Nun ist es Herbst, ruhig und friedlich, und doch kann ich keinen Frieden finden, ich werde auf dieser Welt nur wandeln, wie eine formlose Gestalt, die auf einen Retter hofft, auf jemanden, der sie zu einem Ort der Sicherheit führt. Erdrückende Gedanken, beschwerende Gefühle, ohne Raum und Zeit, und, wie es scheint, ohne Ende.

Die Schwachen werden nicht überleben.

Herbst, die Natur stirbt, verendet, gefangen im Kreislauf des Lebens, genau wissend, dass das Ende bevorsteht. Ende...wenn doch nur ein Ende auch für mich zu sehen wäre, ein Ende...mein größter Wunsch.

Die Schwachen werden nicht überleben.

Je länger ich darüber nachdenke, merke ich, dass ich auch eine der Schwachen bin, und nicht überleben kann. Es ist nicht möglich, es kann einfach nicht sein. Die einzige Möglichkeit ist ein Ende. Doch niemand kann mir helfen. Doch, da ist jemand. Ich kann mir selbst helfen. Ich MUSS mir selbst helfen. Jedoch kann ich nicht mehr länger warten, jetzt ist die einzige Chance dazu.
Wohin tragen mich meine Füße? Ich kann sie nicht mehr kontrollieren. Ich bin machtlos. Vielleicht helfen sie mir, mir zu helfen? Ich muss bloß warten, denn das Einzige, was ich tun kann, ist doch, mir selbst zu helfen. Ich muss bloß abwarten.
Was ist das für ein Gefühl? Ein Gefühl der Leichtigkeit, der Schwerelosigkeit, erfüllt mich, mir ist, als ob ich falle...Jetzt weiß ich es! Genau, das ist es!
Es ist das Ende...


(JMG)
 
I

inken

Gast
Liebe Julia, willkommen hier in der LL.

Mach dir nichts aus miesen anonymen Bewertungen.
Manche Leute sind hier einfach so drauf.

Ich denke, mit 14, wie du es in deinem Profil angibst,
ist es schon mutig, einen solchen Text zu veröffentlichen,
aber du könntest ruhig noch etwas genauer werden, ich meine, man erfährt so gar nichts über den Auslöser dieser Stimmung und das ist irgendwie schade. Vielleicht machst du es noch etwas genauer?

Liebe Grüße inken
 



 
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