Herbst

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erato

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Herbst

Frostbemalt sind alle Blätter
die mein Fuß beim Gang bewegt
und die Sonne wirft nun Schatten
bis zum Bach der Wind sie weht

Der letzte Apfel lässt sich fallen
kreuzt ganz zaghaft meinen Weg
will Erinnerung mir schenken
auf dem schmalen Jahressteg

In Nebelbänken sind sie rufend
hör Wandervögel ich noch ziehn
Herbstflammen will das Auge suchen
doch Farben mit dem Licht entfliehen

Nun werd ich alle Fenster schließen
nehm mit den vollen Herbstesduft
in Himbeerwänden wandeln Träume
und warten auf die Frühlingsluft

© ths 2008
 

anbas

Mitglied
Hallo erato,

aus meiner Sicht ein stimmungsvolles Gedicht, das aber noch Potenzial nach oben hat. Vor allem stolpere ich bei folgenden Punkten:
Frostbemalt sind alle Blätter
die mein Fuß beim Gang bewegt
und die Sonne wirft nun Schatten
bis zum Bach der Wind sie weht
Zum einen: "bewegt" ... "weht" - das reimt sich gerade so, wirkt aber nach "mir fiel nichts anderes ein". Außerdem: Beim ersten Lesen verstand ich, dass die Sonne zum Bach geweht wird - klar, die Blätter sind gemeint, ist aber in dieser Form etwas unglücklich formuliert.
auf dem schmalen Jahressteg
"Jahressteg" wirkt auf mich wie ein extra für den Reim geschaffenes Kunstwort, das aber im Grunde nichts sagt.
In Nebelbänken sind sie rufend
hör Wandervögel ich noch ziehn
Herbstflammen will das Auge suchen
doch Farben mit dem Licht entfliehen
Hier würde ich "entfliehn" schreiben, da es sonst so überhaupt nicht zu "ziehn" passt. Außerdem lesen sich die ersten beiden Zeilen für mein Empfinden nicht so flüssig (vom inhaltlichen Zusammenhang stutze ich immer wieder). Vorschlag:
In Nebelbänken sind sie rufend
die Wandervögel die noch ziehn
Ich glaube, das wär's dann so im Großen und Ganzen. Etwas unsicher bin ich, ob "den vollen Herbstesduft" gramatikalisch korrekt ist "des vollen Herbstesduft" wäre, glaube ich, richtig, würde hier aber nicht passen.

Liebe Grüße

Andreas
 



 
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