Herbstflimmern

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Gabriele

Mitglied
Hallo Perry,
die Sprache ist zwar lyrisch, aber ich finde, hier fehlt doch noch einiges, damit ein Gedicht draus wird. Ich kann auch die Bilder zum Teil nicht ganz nachvollziehen, vor allem in der zweiten "Strophe":
"Die Liebe verwandelt sich in eine Schar von Blicken..."
Insgesamt lese ich hier zwei Sätze, die in Gedichtform umgebrochen wurden, ansonsten aber Tagebucheinträge sein könnten.
Mit dem Bewerten warte ich noch, denn ich glaube, Du kannst noch mehr aus diesem Werk machen. Vielleicht würde es ja nach einer Überarbeitung ganz gut in die Prosalyrik passen?
Liebe Grüße
Gabriele
 

Perry

Mitglied
Hallo Gabriele,
erst einmal freue ich mich, dass mein Werk dich zu einer Kommentierung veranlasst hat. Ich glaube über die Einordnung Gedicht oder Prosalyrik sollten wir uns nicht allzu viele Gedanken machen, denn die Grenzen sind hier sicher fließend. Gedicht ist nicht gleich Versmaß und nicht alles was zusammenhängend lesbar ist, muss gleich Prosa sein. Die Lyrik in meinem Gedicht sollte sich durch die Analogie/den Vergleich des gereiften Herbstes mit einer aufblühenden Liebe entfalten. Während es in der Herbststimmung die Schar der schwebenden Mücken ist, die die Sonne aufsaugt, ist es im Spiel der Liebe, die Schar der sehnsuchtsvollen Blicke, die schließlich die Liebenden zueinander führt. Vielleicht konnte ich dir mit dieser Erläuterung meine Intention etwas mehr verdeutlichen. Du kannst mir aber gerne auch einen Vorschlag unterbreiten, wie Du dir den Text vorstellen könntest.
Vorerst jedenfalls Danke und Liebe Grüße
Manfred
 

Jongleur

Mitglied
Hallo Manfred,

Vorschläge?

Erst mal das Lob: Der Titel und die ersten drei Zeilen gefallen mir ausgesprochen gut. Diese Wortschöpfung "Herbstflimmern", die die Assoziation "Herzflimmern" mitklingen lässt ... Schön!

Jetzt zu den von Dir erfragten Vorschlägen:

Nun, in der ersten Strophe ließe ich die 3. Zeile entfallen, denn mit der Benennung "Schwarm Mücken" sehe ich dies Bild vor mir, wie sie in der Luft sich umspielen, immer dort, wo Sonnenstrahlen sind.

Mit der zweiten Strophe habe ich inhaltliche Schwierigkeiten.
Wenn schon von unserer "Liebe" die Rede ist, dann ist schon etwas vorausgegangen, was über Kennenlernen, Sich-Verlieben sich zu  L i e b e  entwickelt hat. Blicke - gehören für mich zu den ersten "Meilensteinen" auf dem Weg zu einer Liebe. - Du aber fügst sie jetzt hinterher ein, textlich ist "die Liebe" bereits das Stadium. Nicht dass es jetzt keine Blicke mehr gäbe! Aber hier liest es sich wie ein Rückschritt.
Noch mehr zu dieser Strophe: doppelt gemoppelt sind "eine Schar (das ist schon eine Menge) unendlich vieler".
Auch unklar bleibt mir, wie schon die Blicke die "Süße der Erfüllung" schenken können. Sie schenken vielleicht "süße Erwartung" - aber mit dem "süß" hab ichs auch nicht so, das ist mir zusammen mit dem "zart umfangen" zu ... sprachlich lieblich. Aber das ist Geschmackssache, Stilfrage. Den nächsten drei Lesern wird es vielleicht besonders gut gefallen. ;)

Grüße vom Jongleur
 

Perry

Mitglied
Hallo Jongleur,
danke für deine Textanalyse. Mit dem zeitlichen Ablauf und dem „doppelt gemoppelt“ hast Du durchaus Recht. Zum Schluss kommt es mir hauptächlich auf die „Reife“ an, wegen der Analogie zur Herbstimmung. Hier nun eine überarbeitete Version:
Herbstflimmern

heute ist wieder einer dieser Tage
an denen sich der Sommer
in einen Schwarm Mücken auflöst
die sanft in der Luft schweben
und die letzten Sonnenstrahlen aufsaugen

heute ist wieder einer dieser Tage
an denen sich unsere Zuneigung
in eine Schar Blicke verwandelt
die uns die reife Süße
erwartungsvoller Lippen schenkt

Nochmals danke für deine konstruktiven Hinweise. Ich hoffe, jetzt gefällt dir der Text besser.
LG
Manfred
 

Jongleur

Mitglied
Hallo Manfred,

Ich hoffe, jetzt gefällt dir der Text besser.
LG


;) Ja. Ein Teil des Überbordenden hat sich zugunsten einer Klarheit verabschiedet, dennoch ist genug sanft und ZartStimmung geblieben.

Wobei das Wichtigste ist, dass er D i r  gefällt ...
:)

Und warte, die Verwirrung wird kommen, wenn der nächste Leser das nunmehr entfernte die uns zart umfangen vermissen und bitter einklagen wird ...
;)
Grüße vom Jongleur
 
K

Klopfstock

Gast
Ja, ja so ist es eben - der eine mag das, der andere dies;)

Nein, aber im Ernst, auch mir gefällt dieser Text jetzt
wesentlich besser.

Liebe Grüße
Klopfstock
 

Perry

Mitglied
Hallo Jongleur,
ich habe meine Freude an dem Gedicht schon beim Schreiben gehabt, jetzt ist für mich wichtig, dass die LeserInnen möglichst viel Freude daran haben.
LG
Manfred

Hallo Klopfstock,
danke für deine Bestätigung.
LG
Manfred
 



 
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