Herbstgedanken (gelöscht)

maerchenhexe

Mitglied
Liebe flammarion,

lieben Dank, dass du die Zuneigung hinter dem Text verstehst. Ich habe meine Großeltern sehr, sehr gern gehabt, besonders den Opa.Und obwohl ich selbst schon erwachsene Kinder habe, steht diese Kindheit immer noch plastisch vor meinen Augen.

ganz lieber Gruß
maerchenhexe
 
H

Haki

Gast
so wie du meine kurzgeschichte als eine der leisen töne bezeichnest, so hast du mir dies nicht nur nachgemacht, nein du hast es in wunderbar zärtlicher sprache besser verpackt und ein trauriges, fröhliches, zuversichtliches einfach tolles ende gefunden.
klasse geschichte!

Liebe Grüße,
Hakan
 

maerchenhexe

Mitglied
Hallo Haki,

ich bin ein Freund der eher behutsamen, leisen Geschichten. Danke für deine netten Worte. Meine Großeltern sind schon viele Jahre tot, aber die Erinnerung an sie möchte ich nicht missen.Übrigens ist diese Geschichte schon mehr als zwei Jahre alt, habe mich aber durch dich wieder ans Überarbeiten gemacht.

ganz lieber Gruß
maerchenhexe
 
H

Haki

Gast
irgendwie freut mich das. nun habe ich nämlich dir auch mal in gewisser weise geholfen, nicht immer du mir...
ich mochte meinen opa auch besonders gerne. auch er ist tot, gestorben an krebs.
naja wünsch dir noch einen schönen tag und friedliche gedanken an deine großeltern!

liebe grüße
 

maerchenhexe

Mitglied
Herbstgedanken II

Herbstgedanken II

Immer, wenn ich ‚Allerheiligen’ bunte Lichter auf dem Grab meiner Großeltern anzünde, fallen mir die kleinen Weisheiten ein, die sie in mein Leben hinein getragen haben. Omas Ratschlag ’Hilf, wo du kannst, dann bist du nie allein’ und Opas Lieblingsspruch ’Achte die Menschen, aber respektiere auch alles Leben um dich herum’, den er jedem versuchte, ins Herz zu schreiben. Als wäre es erst gestern gewesen sehe ich, wie seine schmale Gestalt dem hoch gewachsenen Nachbarn furchtlos droht die Polizei zu rufen, falls dieser noch einmal mit seinem Luftgewehr auf Katzen oder Hunde schießt. Währenddessen stand unser Kurzhaardackel neben ihm und unterstützte knurrend die Worte seines Herrchens.

Seiner Lieblingsweisheit zum Trotz verschwand Opa regelmäßig mit einem unserer Stallkaninchen im Keller, um es eine Weile später bratfertig bei seiner Frau in der Küche abzuliefern. Die einzige Möglichkeit regelmäßig Fleisch auf den Tisch zu bringen. Aber das verstand ich erst viele Jahre später. Damals sank er in meiner Bewunderungsskala regelmäßig auf die unterste Stufe, wenn er rief: „Anna, halt Spätzchen bei dir, ich gehe schlachten!“ Tränen voller Wut und Schmerz heulte ich dann, stampfte in Omas Küche mit den Füßen auf, so fest ich nur konnte und schrie: „Du bist nicht mehr mein Opafreund!“ Das war die heftigste Bestrafung, die ich zu vergeben hatte. Zu meiner Schande sei’s gesagt, dass ich am folgenden Tag den duftenden Braten genussvoll mit verspeiste.
An einem Tag im September kam Opa von einer Kaninchenausstellung zurück. Er hatte einen neuen Bock geholt. „’Belgischer Riese’, die Zucht braucht frisches Blut“, erklärte er mir. Neugierig schaute ich auf eine zweite mitgebrachte Kiste. "Und was ist da drin?", fragte ich. „Ja, das ist ein Geschenk für mein Helferlein, das mir immer so fleißig beim Füttern hilft“, tat er geheimnisvoll. „Schau nach, ist wirklich für dich.“
Als ich den Deckel hob, blickte mich ein schneeweißes Kaninchen mit blauen Augen an. Opa hatte es bei der Verlosung gewonnen. Es bekam einen eigenen Stall, erhielt den Namen Flöckchen und lief mir nach ein paar Monaten wie ein Hund hinterher.
Es war ein Samstagmorgen, als ich Opa hörte: „Anna, ich schlachte heute Mittag. Hol Spätzchen zu dir in die Küche.“ Mein Flöckchen hatte auch Schlachtgewicht! Panik stieg in mir auf. Ich musste mein Langohr aus der Gefahrenzone schaffen, aber wohin? Es kam nur ein Ort in Frage, an dem niemand ein Kaninchen vermutete. Mein Bett! Das war es! Wer sucht schon ein Kaninchen in einem Bett? Flöckchen bekam also sein Versteck unter der Zudecke mit der Aufforderung, sich nicht zu mucken. Großmutter war arg verwundert, dass ich mich freiwillig ohne Stampfen und Toben zu ihr an den Küchentisch setzte.
Als Opa am späten Nachmittag hereinkam, schaute er mich nur an und fragte: „Wo ist es?“ Er war ganz ruhig, aber er lächelte nicht. Zunächst wand ich mich, wie ein Aal. „Du sagst doch immer, man muss alles Leben respektieren, und mein Flöckchen soll das auch haben.“ Ein dicker Kloß im Hals hinderte mich, weiter zu sprechen. „Wo, Gabi, wo ist das Tier?“ Wenn Großvater mich beim Namen nannte, wusste ich, was die Uhr geschlagen hatte. Tieftraurig führte ich ihn zum Versteck und hob die Bettdecke an. Wortlos nahm er das Kaninchen auf den Arm und bedeutete mir mit einem Kopfnicken, ihm zu folgen. Klein fühlte ich mich in dem Moment, und hilflos.
Er setzte Flöckchen in den Stall und ich landete mit Schwung neben ihm auf der Gartenbank. „Hör zu Kind“, sagte er dann, und seine Stimme hatte einen merkwürdig weichen Klang. „Ohne unsere Gänse, Hühner und Kaninchen hätten wir kein Fleisch zu essen, das musst du verstehen. Aber, dass du gedacht hast, dein Opafreund würde dein Tierchen schlachten, das macht mich traurig. Ich habe dir Flöckchen doch geschenkt.“
Lange haben wir auf der Bank gesessen. Großvater waren wohl ein paar Mücken ins Auge geflogen und ich half, sie herauszuwischen.
 

flammarion

Foren-Redakteur
Teammitglied
das

ist ja noch besser als der 1. teil.
du solltest ihn extra stellen, nicht als kommentar. er würde bestimmt eine hohe bewertung erzielen.
noch besser - du stellst es unter erzählungen mit einem klappentext ein, dann erscheinen die fortsetzungen bei lange texte.
hab keine angst, dass sie da nicht gelesen werden. der klappentext bei erzählungen weist ja immer wieder darauf hin.
lg
 

maerchenhexe

Mitglied
hallo flammarion,

freut mich total, dass auch der zweite Text bei dir so positiv ankommt. Hatte zunächst schon überlegt, ihn unter Erzählungen einzustellen, war dann aber mal wieder unsicher. Dein 'Schubsen' tut gut.

ganz lieber Gruß
maerchenhexe
 
O

Orangekagebo

Gast
Gefällt mir gut, maerchenhexe. Hab´s eben erst entdeckt :)
Gern gelesen und bewertet.
Den zweiten Beitrag (als Kommentar) fände ich auch als eigenen Text besser platziert!!!

LG, orangekagebo
 

maerchenhexe

Mitglied
hallo Orangekagebo,

lieben Dank an dich. Ich hatte die Texte erst so im Tagebuch stehen, als Fortsetzung. Beim Verschieben in dieses Forum, konnte ich die beiden nachträglich nicht mehr trennen. Werde die mods noch einmal um Hilfe bitten.

ganz lieber Gruß
maerchenhexe
 

maerchenhexe

Mitglied
hallo Orangekagebo,

upps, lieben Dank, habe ich durch dich gerade erst gesehen. Da befinde ich mich ja in guter Gesellschaft, grins.

ganz lieber Gruß
gaby
 
K

Kultakivi

Gast
Liebe märchenhexe,

eine sehr schöne,warme,stimmungsvolle Geschichte, aus der viel Liebe spricht. Erinnert mich stark an meinen eigenen Großvater. Da ich nicht glaube, dass wir denselben Opa hatten,
liegt diese Ähnlichkeit vermutlich eher in dem Umstand begründet, dass beide Männer der Scholle waren und das Herz auf dem rechten Fleck hatten, wie man so schön sagt.
Sprachlich gut rübergebracht. Eine Erzählung die wohl stellvertretend dasteht für viele unserer Großväter und Großmütter.

Mit herbstlichem Gruss

Kultakivi
 

maerchenhexe

Mitglied
hallo Kultakivi,

dann lass diese Gedanken ruhig als Erinnerung an unsere beiden Großväter stehen. Du hast es so wunderbar ausgedrückt, 'Männer der Scholle, die ihr Herz auf dem rechten Fleck hatten'. Ich bin heute noch dankbar, dass ich einen solchen Großvater haben durfte. Er war ein Geschenk.

ganz lieber Gruß an dich
maerchenhexe
 
liebe maerchenhexe

eine sehr schöne erzählung, mit angenehmer leichtigkeit rübergebracht. mir fällt auf das du einen ganz neuen stil gewählt hast. eine liebevolle, weiche sprache. dennoch erlaube ich mir diesem teil hier noch mal besondere aufmerksamkeit zu schenken. ich meine das hier dein schreibstil etwas kippt, der ausdruck umständlich wirkt, zu anfang ging ich vonb einem sehr jungen kind aus dann aber kommen diese ausführlichen, umständlichen erklärungen, man könnte denken das es sich schonbeinahe um eine pupertierende handelt, doch zum schluß sprechen die erwachsenen anscheinend wieder mit einem kleinen kind.


Zitat:
Jetzt galt es wohl, Farbe zu bekennen, ehe die Beiden sich noch ernsthaft in die Haare gerieten.( [blue]schön[/blue]) „Ähem… ich glaube ich muss euch was sagen.“([blue] hier würde ein junges kind stottern...aber nicht soo erklären. besser wäre wenn die großeltern durch auffälliges verhalten den verdacht schöpfen)[/blue] Ein blaues und ein braunes Augenpaar blickten([blue] verdacht schöpfend!!?) [/blue]mich auffordernd an, wobei Omas Rehaugen gar nicht mehr so sanft schienen. „ als ich neulich Kartoffeln holen musste, [blue] dachte ich, dass alle Zwiebeln für die Küche sind.[/blue] [blue] Die in den Körben waren schon ganz [blue]ausgetrocket[/blue],[blue] deshalb [/blue]habe ich sie in die große Zwiebelkiste zu den anderen gelegt. Und dann habe ich sie extra gut untergemischt. Aber die schönen, großen obendrauf gelassen damit Oma sie zum Kochen ganz schnell findet." [/blue]
Damals erfuhr ich zum ersten Mal, wie flink Omas sein können
[blue]schöner satz[/blue] Mit wehender Kittelschürze rannte sie auf mich zu.[red] Was sie wirklich wollte? Keine Ahnung! völlig daneben. [/red] [blue]diese beiden sätze bremsen das tempo, obwohl tempo hier angebracht ist und auch spaßig wirkt.[/blue]
[blue]Ich sah die [/blue] [red]nur eine[/red] [blue]weg damit[/blue] drohende Gefahr für mein Leib und Leben voraus, [blue]rannte[/blue] blitzschnell davon und schloss mich im Badezimmer meiner Großeltern ein, Es lag hinter der [blue]ebenerdigen[/blue] Küche.[blue] den schlüssel drehte ich so oft um bis das schloß blockierte. Vom Fenster aus konnte [blue]ich[/blue] den Hof und den Garten gut überblicken. Hier war ich sicher. ich kauerte schon eine ganze weile unter dem fenster als ich mitbekam das sich alle, das heißt, meine Großeltern, meine Tante und meine Eltern unter dem geöffneten Fenster versammelt hatten und versuchten mich aus dem selbstgewählten kerker zu locken. „Spätzchen, komm doch wieder heraus, ich weiß doch, du hast es nicht böse gemeint“, beschwichtigte Oma. „Mein Vater versprach mir völlige Straffreiheit. doch auch da skonnte mich nicht bewegen.
Opa behauptete später, ich hätte über eine Stunde durchgehalten, ehe man mit mir verhandeln konnte. [/blue]„Am Feuer erzähle ich dir heute eine besonders lange Gruselgeschichte.

dies hier selbstverständlich nur als anregung. bei all den guten bewertungen ist es sicherlich sehr schwer sich auf meine kritik einzulassen.
gern gelesen und dran gearbeitet.
herzlichst heike
 

maerchenhexe

Mitglied
hallo Heike,

erst Mal ganz lieben Dank für die Mühe, die du dir gemacht hast. Zeigt es mir doch, dass du der Geschichte besondere Aufmerksamkeit gewidmet hast. Ob ich sie tatsächlich verändere, ich glaube eher nicht. Mir gefällt sie nämlich so, wie sie da steht, grins. Das heißt aber nicht, dass es so bleibt, du weißt ja, manchmal gehe ich nach Monaten drüber. Deine Kritik nehme ich aber weiterhin immer wieder gerne an, dafür kennst du mich ja mittlerweile!

ganz lieber Gruß
maerchenhexe
 
ok, maerchenhexe, ist akzetiert,

tipp, für das lesen monate später... kopiere dir wenigstens meine anmerkungen. klar wirst du nicht meinen stil übernehmen. aber eben die von mir besonders angemerkten fielen eckten bei mir in dem sonst flüssigen text an.
grüsse dich herzlich heike
 

maerchenhexe

Mitglied
Na klar Heike,

das mache ich sowieso,lass doch die Arbeit, die du dir gemacht hast, nicht einfach unter den Tisch fallen.

ganz lieber Gruß
maerchenhexe
 
T

Thys

Gast
Hi maerchenhexe,

eine nette Geschichte. Mir sind noch einige Kleinigkeiten aufgefallen.

die dicken rotbäckigen Früchte vorsichtig
abdreht. Keine Fa[red]u[/red]llstelle dürfen sie haben, sie werden
eingelagert für den Winter.


Sie sprechen nicht viel miteinander. Sie sind ein eingespieltes
Team, verbunden durch mehr als fünfzig Ehejahre, sie verstehen
sich wortlos.


Vorschlag um die vielen "Sie" zu entfernen.

[blue]Sie sprechen nicht viel miteinander. Ein eingespieltes Team über
mehr als 50 Ehejahren, das sich wortlos versteht.[/blue]


‚Aber nicht harken’, sagt Oma dann jedes Mal zu mir,
„die Scholle muss durchfrieren.“


Hier verwendest Du unterschiedliche Zeichen für die wörtliche Rede.

Opa war ein lustiger Kerl bis ins hohe Alter hinein[red],[/red] und
spielte seiner Anna gerne mal einen Streich.


Das Komma empfinde ich als überflüssig.

[red]“[/red] Großmutters Erregung wuchs.

Das hat sich verirrt ;-)

„Ja, also, ich dachte, dass alle
Zwiebeln für die Küche sind.


Überleg mal, ob Du nicht hier auf das eine oder andere Komma verzichten kannst.

Gruß

Thys
 



 
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