Herbstsaat

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Joh

Mitglied
.

Herbstsaat


Hoffnung ist langsam
durchsichtig geworden
formt sich zu losen Träumen
fliegen davon

ihnen folgen zum
Duft des Waldes
verfangen im Morgendunst
mit Bäumen wie Nebelgestalten

Rehaugen ducken sich
in ein weiches Lager
zwischen den Stämmen
verwirbeltes Herbstlaub
bedeckt Augen träumend
braun wie die Eicheln

in beiden versteckte
Versprechen von Neubeginn
im kommenden Jahr
wachsen heran in
mütterlichem Schoß
Waldkinder

weiches Licht fällt
durch feuerfarbenes Laub
lugt zaghaft Hoffnung



johanna Pless
10.2008
 
H

Heidrun D.

Gast
Liebe Johanna,

zweifellos ein zart-schönes Gedicht.

Trotzdem überlege ich, ob du nicht doch auf ein paar Kleinigkeiten verzichten könntest:

[blue]Hoffnung ist
durchsichtig geworden
formt sich zu Träumen
fliegen davon

ihnen folgen
zum Duft des Waldes
verfangen im Morgendunst
Bäume wie Nebelgestalten

Rehaugen ducken sich
in weiches Lager
zwischen den Stämmen
Herbstlaub
Augen träumend
braun wie Eicheln

versteckte
Versprechen für das
kommende Jahr
wachsen heran im
im Mutterschoß
Waldkinder

Licht fällt
durch feuerfarbenes Laub
lugt zaghaft Hoffnung[/blue]

Du soltest mal schauen, ob es so noch für dich klingt ...

Licht fällt
durch feuerfarbenes Laub
lugt zaghaft Hoffnung
Diese Strophe finde ich traumhaft schön. :)

Liebe Grüße
Heidrun
 
B

bluefin

Gast
hallo @joh,

schön geschrieben und fast ohne pathos (bis auf den "mütterlichen schoß" und das "lugen"). das mit dem durchsichtig werden ist nicht recht plausibel, denn das grün wird's ja nicht wirklich, wie du am ende selbst sagst. da würd ich dran arbeiten. vielleicht geht's ja mit "dürr werden" oder so?

warum setzt du denn die hoffnung in der ersten strophe nicht in den plural? wär doch im anblick der vielen blätter viel logischer, störte den rhythmus nicht, änderte nichts an der intention, entschärfte aber das grässliche "träume[red]n[/red] fliegen davon".

lg

bluefin
 

Joh

Mitglied
.

Herbstsaat


Hoffnung ist langsam
durchsichtig geworden
formt sich zu losem Traum
fliegt davon

ihnen folgen zum
Duft des Waldes
verfangen im Morgendunst
Bäume wie Nebelgestalten

Rehaugen ducken sich
in ein weiches Lager
zwischen den Stämmen
Herbstlaub
bedeckt Augen träumend
braun wie die Eicheln

in beiden versteckte
Versprechen von Neubeginn
im kommenden Jahr
wachsen heran im
Mutterschoß
Waldkinder

Licht fällt
durch feuerfarbenes Laub
lugt zaghaft Hoffnung



Johanna Pless
10.2008
 

Joh

Mitglied
Hallo Heidrun

es ist immer wieder schön, von dir kommentiert zu werden, danke :)

in der vierten Strophe ist es mir wichtig, von den "beiden" und dem Neubeginn zu schreiben, weil ja sowohl in den Eicheln, als auch im Reh, das neue Leben steckt. Diese Strophe hat mir Kopfzerbrechen bereitet, weil sie warscheinlich immer noch erklärt werden muß (grübel)

Dir einen schönen Tag, Johanna


Hallo Bluefin

danke auch dir für Dein Lob ;).
Die Hoffnung ist ja Einzahl, nämlich eine Schwangerschaft. Ich denke mit der Änderung wird es deutlicher.

auch dir einen schönen Tag, Johanna
 
B

bluefin

Gast
hallo joh,

das mit der persönlichen schwangerschaft rafft wohl keiner auf anhieb, weil der herbst zwar das versprechen für den frühling dabeihat, wie du richtig bemerkst, aber trotzdem erst mal was nimmt.

dass hoffnungen "durchsichtig" werden, kann man sich kaum vorstellen. auch wenn's physiologisch gemeint sein sollte: am durchsichtigsten ist die unbefruchtete eizelle. danach wird's immer trüber...

der plural in den zwei ersten zeilen der zweiten strophe hängt jetzt vollkommen in der luft. da musst du was tun.

ich rate dir, es erst mal wirklich herbst werden zu lassen und die hoffnung erst ganz am schluss aufkeimen zu lassen. dann funzt's.

lg

bluefin
 

Joh

Mitglied
Hallo Bluefin

Das mit der Zweiten habe ich übersehen ;)

Nur mit der durchsichtigen Hoffnung wirst du leben müssen. Hoffnung die sich verflüchtigt, dabei auch die Träume mit sich nimmt, ist schwer zu beschreiben und ich finde ich habe das ganz gut hinbekommen. Sie allerdings auf das Gnde des Gedichtes zu beschränken ist wenig sinnvoll, dann ist der Anfang gekappt, der Weg in den Wald willkürlich und der Kreis aufgebrochen.

Danke noch einmal für Deine Gedanken zum Text

einen schönen Abend, Johanna
 

Joh

Mitglied
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Herbstsaat


Hoffnung ist langsam
durchsichtig geworden
formt sich zu losem Traum
fliegt davon

ihm folgen zum
Duft des Waldes
verfangen im Morgendunst
Bäume wie Nebelgestalten

Rehaugen ducken sich
in ein weiches Lager
zwischen den Stämmen
Herbstlaub
bedeckt Augen träumend
braun wie die Eicheln

in beiden versteckte
Versprechen von Neubeginn
im kommenden Jahr
wachsen heran im
Mutterschoß
Waldkinder

Licht fällt
durch feuerfarbenes Laub
lugt zaghaft Hoffnung



Johanna Pless
10.2008
 



 
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