Herbstspaziergang mit Eichhörnchen

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Was kann im Herbst schöner sein, als ein Spaziergang im mittäglichen Sonnenlicht durch das heimatliche Villenviertel? Würziger Laubrauch steigt auf aus feuchten, brennenden Haufen, vom emsigen Villenwirt sorgsam entfacht. Aus der Ferne grüßen Laubsauger und Bläser, Ordnung schaffend unter Hecke und Baum, saugend und blasend Blatt und Getier. Letztes Rasenmähen in diesem Jahr, angesagt stromsparend, durch kraftvolle Benzinmotoren in Gang gehalten. Von näher schon zu hören, des Gärtners Schwert, die Heckenschere, frechen Auswuchs metzelnd. Auch schwerer Kettensäge sireniger Klang lässt sich vernehmen, gemacht für Kanadas Baumriesen, kaum zu bändigen von Rentners Arm, trimmt sie nun des zarten Birkleins Geäst für immer und ewig. Verstreute Haufen gewundener Zweige finden später durch dick behandschuhte Faust den Weg zum fabrikneuen Häcksler, im bevorzugten Baumarkt erworben, der, endlich befreit aus Karton und Styropor, sein jungfräulich Maul gierig öffnet. Es wird zersägt, zerspant, zerhäckselt, zerteilt, zerkleinert, zermahlen und zermalmt. Überstarke Motoren brüllen, jaulen, kreischen, singen falsch, lang und penetrant. Hier noch schnell vor dem Winter ein paar Gehwegplatten geflext, dort noch den Mörtelmischer befüllt und gestartet und das Eichhörnchen, auf Vorratstour, den nahenden Winter spürend, fragt sich: “Verdammt, wo sind meine Ohrstöpsel?“
 



 
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