Hallo marker,
Deine Geschichte steht kurz vor dem Prädikat Brillant. Der Text bis zum Weg zum Supermarkt spitze. Er erinnert mich einwenig an Max Frisch "Der Mensch erschient im Holozän".
Dann schwächelst du. Auf hohen Niveau ohne Frage.
Er geht Einkauf. Klar fast jeder Mensch geht irgendwann einkaufen. Er muss auf die Straße, damit er die Kinder sieht. Trotzdem ohne Fantasie! Er ist allein, einsam! Geht er, um Menschen zu treffen oder nur eine Scheibe Brot zu erwerben? Nutze die Textstelle, um seine Einsamkeit trefflicher zu beschreiben. Lasse ihn zum Friedhof gehen – zwar auch nicht sehr fantasievoll, aber passender – an das Grab seiner Ehefrau, den einzigen Menschen, mit dem er sich noch unterhält.
Ach ja, beschreibe die Brillen anders oder genauer, beim ersten Lesen dachte ich an Karneval.
Dann nimmt dein Text wieder fahrt auf. Nur leider findest du nicht mehr die geniale Sprachlichkeit wie am Anfang.
Der Schluss:
Logisch, erklärend ok.
Aber unrealistisch!
Ein einsamer alter Mann stirbt bei einer Sonnenfinsternis an einem Herzinfarkt. Dramatische Tatsache ja! Aber was glaubst du, wie viele Zeitungen würden das bringen?
Würde es überhaupt jemand mitbekommen? Oder würde es erst bekannt, wenn der Geruch der Leiche durchs Treppenhaus wabert?
Er muss gefunden werden! Vielleicht von der Nachbarin, die ihn täglich für ein paar Minuten aufsuchte oder von dem netten Jungen Mann, der ihm jeden Tag sein Mittagessen brachte. Egal!
Man könnte den Schluss auch mit schwarzen Humor nehmen, um seine Ausweglosigkeit zu unterstreichen. Er könnte Schlaftabletten nehmen, sich erhängen oder erschießen. Ich glaube, unter Umständen käme er dann sogar in die Zeitung.
Fazit:
Dein Text ist super und mit einwenig mehr Fantasie und Mühe könnte er brillant werden.
Ahorn