Heuschnupfen

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Walther

Mitglied
Heuschnupfen
- Kirschblütensonett -


Dort steht ein rosa Meer aus Kirschenblüten.
In diesem Baum drin stehe ich gebannt.
So etwas Schönes, hätt’ man’s nicht gekannt,
Man würd’s nicht glauben wollen: Bienen mühten

Sich schon seit früh am Morgen: Allerhand
Gab es da zu bestäuben. Wie sie wüten!
Mir scheint, als ob die zarten Flügel glühten!
Ich streiche durch das Meer mit zarter Hand.

Im Vogelhaus hör ich ein leises Knistern.
Die Meischen bauen sich ihr weiches Nest.
Jetzt heißt es schweigen, nicht mal flüstern.

Ich bücke mich, halt meine Brille fest.
Dann kneife ich mir vorsichtig die Nüstern:
Die Allergie entwickelt sich zur Pest!
 
H

Heidrun D.

Gast
Ja, das finde ich auch.

Es ist überhaupt zu überlegen, ob zeitgenössische Sonette nicht grundsätzlich einen Bruch dieser Art aufweisen sollten ... sei es nun eine komische Quintessenz oder eine rein sprachliche Verfremdung (etwas Slang vielleicht?) oder auch etwas völlig anderes.

Dieses: Sehr gelungen!

Liebe Grüße
Heidrun
 

Walther

Mitglied
Hallo Herbert,

wer meine Naturgedichte genau liest, findet diese Art von Romantikvernichtung immer wieder. Deshalb ist das auch keine Blünchenpoesie, wie manche despektierlich meinen. :)

Manchmal kommt sie als Conclusio, manchmal ist sie in die Verse eingewoben. Das Glück und die Schönheit sind vergänglich, schlimmer noch, trügerisch. Ihnen haftet selbst im höchsten Jubelieren der Tod an.

Bester Gruß W.

Lb. Heidrun,

diese Art von Sonetten mache ich immer wieder. Allerdings werde ich dann geziehen, nicht ganz in der Form zu bleiben.

Inzwischen setze ich mich darüber einfach hinweg. Denn daß ich die Basis behersche, das kann man mir, glaube ich, inzwischen einigermaßen abnehmen. ;)

LG W.
 

Leise Wege

Mitglied
Nee Walther, ein Blümchenpoet bist Du nie. Was ich mir lobe, denn das wär wohl dann schon mit den ersten Zeilen berechenbar. Isses aber nicht und deshalb immer wieder interessant bei Dir zu lesen. Ein Gutes hier!

Lg Moni
 

Walther

Mitglied
Das Ergebnis,

liebe LeiseWege,

darf bei Lyrik, wie ich sie verstehe, am Anfang noch nicht so ganz klar sein. Das klingt mir nicht immer, aber gelegentlich.

Danke für Eintrag und lobende Erwähnung!

Gruß W.
 

Gerd Geiser

Mitglied
Lieber Walther,
ich reihe mich ein in die Gratulanten. Hier ist dir ein kleines Meisterwerk gelungen. Und dass das Leben mal wieder in die Suppe spuckt, das macht das Gericht erst richtig schmackhaft.
Gerne ausgelöffelt,
Gerd
 

Thylda

Mitglied
Hallo Walter

wie wärs mit

"Jetzt heißt es schweigen, nicht mal sachte flüstern."

wegen der Silbenzahl, sonst auch schön lebendig

Gruß
Thylda
 

Walther

Mitglied
Heuschnupfen
- Kirschblütensonett -


Dort steht ein rosa Meer aus Kirschenblüten.
In diesem Baum drin stehe ich gebannt.
So etwas Schönes, hätt’ man’s nicht gekannt,
Man würd’s nicht glauben wollen: Bienen mühten

Sich schon seit früh am Morgen: Allerhand
Gab es da zu bestäuben. Wie sie wüten!
Mir scheint, als ob die zarten Flügel glühten!
Ich streiche durch das Meer mit zarter Hand.

Im Vogelhaus hör ich ein leises Knistern.
Die Meischen bauen sich ihr weiches Nest.
Jetzt heißt es schweigen, nicht mal sachte flüstern.

Ich bücke mich, halt meine Brille fest.
Dann kneife ich mir vorsichtig die Nüstern:
Die Allergie entwickelt sich zur Pest!
 

Walther

Mitglied
Hallo Thylda,

danke für den Hinweis auf den "Stockfehler". Ich habe Deinen Vorschlag übernommen. ;)

Lieber Gruß W.


Hallo Oliver und Gerd,

danke für die Blumen. Uns allen ist dabei der Metrumsfehler ins S2Z4 durch die Lappen gegangen, den ich jetzt, mit Thlydas Hilfe, repariert habe.

Grüße W.
 



 
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