Heute wie immer ...

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vicell

Mitglied
Da ist meine Liebe zu dir...heute wie immer.

Ich wache auf, geweckt von meinem eigenen Lachen, und erblicke die Welt in dir in einem schamlosen Grün, welches sich lustvoll an meiner Seite rekelt und mich vergnügt anblinzelt. Ich blinzele zurück und versinke in die grüne Düsternis deiner Augen, die mich umweben wie ein flirrender Duft aus Weinlaub und unsichtbarem Licht, welches man auf den alten italienischen Gemälden findet.
Warm schimmert mit dein Gesicht entgegen und immer noch nicht kann ich glauben, dass es mir gehört.
Nur ich allein darf es morgens berühren, nur meine Finger allein dürfen es erkunden.
Manchmal, so glaube ich, kann ich am Geschmack deiner Lippen die Tiefe deines Selbst wahrnehmen und mit einer Leidenschaft, die mir oft selber noch selber unwirklich und darum umso wahrhaftiger scheint, atme ich tief deine Wärme und lasse sie eindringen in mich.
Jetzt, wo der Himmel hell ist, lieben wir uns inmitten von warm schimmernden Weinblättern und Nussbäumen, die du so liebst.
Wie taufeiner Glanz hat sich die Morgenfrische auf deinem Gesicht versammelt und du siehst mich an.
Gemeinsam betrachten wir das Grün, welches uns umgibt und entdecken die verschiedenen Nuancen.
Einen Blumenstrauss weben wir zusammen, ich bin die Farbe, die uns die Weite zurückgibt und das Schöne, das Schöne allein bist du.

Wir lauschen dem Regen und betrachten, wie versteckte Regentropfen mühsam ihren Weg durch das Blattlabyrinth der großen Bäume finden, um dann lautlos ins Nichts zu verschwinden.
Um uns herum Pfützen, die sich sanft öffnen und nasse Blätter, die sich im Regen schütteln und uns, erschöpft von der Schwere der Nässe, leise zulächeln.

~~~~~

So nehme ich das Lächeln und den Blumenstrauss, der in einem Dunkelgrün ragt, mit einem eigenartigem Schwarz darin, das ich noch nicht begreifen mag, mit zu dir und betrachte das Allerweltsgrün der Laubbäume, die nun anstelle der alten vertrauten Weinblättern und Nussbäume um mich schimmern und mir den Weg zu dir weisen.

Friedhofsstille umgibt mich, und ich stehe vor dir und versuche, dich zu schauen.
Wie immer hast du auf mich gewartet und behutsam lege ich mich nieder, versuche, dich ganz in mir zu spüren.
Leise streichele ich die warme Erde unter mir und lausche deinem leisen fernen Klang. Ich kann kein Grün mehr in dir entdecken, nur ein tiefes Schwarz, das man fühlen kann, so wie ich die grüne Düsternis deiner Augen heute noch fühle.

Das düsterne Grün deiner Augen überflutet alle Grenzen, die uns trennen und gibt uns die Weite zurück, die Weite, die wir dem Weinlaub und den Nussbäumen im sanften Sommerregen abgelauscht hatten.

Nimm meinen Blumenstrauss, Geliebter, nimm ihn zurück.

Das Grünzeug darin bin ich, das Schöne, Unsagbare jedoch, das bist du.

Heute wie immer ...
 

vicell

Mitglied
Danke,

lieber Stephan, für das Kompliment und deinen Kommentar. Eine Erzählung sollte es eigentlich nicht sein, eher eine Art Momentaufnahme einer gewissen Sinnesanwandlung, die mich eines Abends überkam, als ich eigentlich etwas ganz anderes schreiben wollte und auf einmal dieses hier entstand...so ist das eben beim Schreiben...!

Lieben Gruß ins wunderschöne Land der Fjorde,

sendet dir vic
;)
 

flammarion

Foren-Redakteur
Teammitglied
Korrekturvorschläge:

Heute wie immer ...
Veröffentlicht von vicell am 23. 08. 2004 00:56
Da ist meine Liebe zu dir...heute wie immer.

Ich wache auf, geweckt von meinem eigenen Lachen, und erblicke die Welt in dir in einem schamlosen Grün, welches sich lustvoll an meiner Seite [red] rekelt [/red] (räkelt) und mich vergnügt anblinzelt. Ich blinzele zurück und versinke in die grüne Düsternis deiner Augen, die mich umweben wie ein flirrender Duft aus Weinlaub und unsichtbarem Licht, welches man auf den alten italienischen Gemälden findet.
Warm schimmert [red] mit [/red] (mir) dein Gesicht entgegen und immer noch nicht kann ich glauben, dass es mir gehört.
Nur ich allein darf es morgens berühren, nur meine Finger allein dürfen es erkunden.
Manchmal, so glaube ich, kann ich am Geschmack deiner Lippen die Tiefe deines Selbst wahrnehmen und mit einer Leidenschaft, die mir oft selber noch selber unwirklich und darum umso wahrhaftiger scheint, atme ich tief deine Wärme und lasse sie eindringen in mich.
Jetzt, wo der Himmel hell ist, lieben wir uns inmitten von warm schimmernden Weinblättern und Nussbäumen, die du so liebst.
Wie taufeiner Glanz hat sich die Morgenfrische auf deinem Gesicht versammelt und du siehst mich an.
Gemeinsam betrachten wir das Grün, welches uns umgibt und entdecken die verschiedenen Nuancen.
Einen [red] Blumenstrauss [/red] (Blumenstrauß) weben wir zusammen, ich bin die Farbe, die uns die Weite zurückgibt und das Schöne, das Schöne allein bist du.

Wir lauschen dem Regen und betrachten, wie versteckte Regentropfen mühsam ihren Weg durch das Blattlabyrinth der großen Bäume finden, um dann lautlos ins Nichts zu verschwinden.
Um uns herum Pfützen, die sich sanft öffnen und nasse Blätter, die sich im Regen schütteln und uns, erschöpft von der Schwere der Nässe, leise zulächeln.

~~~~~

So nehme ich das Lächeln und den[red] Blumenstrauss[/red] , der in einem Dunkelgrün ragt, mit einem eigenartigem Schwarz darin, das ich noch nicht begreifen mag, mit zu dir und betrachte das Allerweltsgrün der Laubbäume, die nun [red] anstelle [/red] (an Stelle) der alten vertrauten [red] Weinblättern [/red] (Weinblätter) und Nussbäume um mich schimmern und mir den Weg zu dir weisen.

Friedhofsstille umgibt mich, und ich stehe vor dir und versuche, dich zu schauen.
Wie immer hast du auf mich gewartet und behutsam lege ich mich nieder, versuche, dich ganz in mir zu spüren.
Leise streichele ich die warme Erde unter mir und lausche deinem leisen fernen Klang. Ich kann kein Grün mehr in dir entdecken, nur ein tiefes Schwarz, das man fühlen kann, so wie ich die grüne Düsternis deiner Augen heute noch fühle.

Das düsterne Grün deiner Augen überflutet alle Grenzen, die uns trennen und gibt uns die Weite zurück, die Weite, die wir dem Weinlaub und den Nussbäumen im sanften Sommerregen abgelauscht hatten.

Nimm meinen[red] Blumenstrauss[/red] , Geliebter, nimm ihn zurück.

Das Grünzeug darin bin ich, das Schöne, Unsagbare jedoch, das bist du.

Heute wie immer ...
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"...Auf welches Instrument sind wir gespannt?
Und welcher Geiger hat uns in der Hand?..." (Rilke)
Vic's CelloMania

[Vic & Tarts dichten Bilder
Ein kleines Werk mit gewaltigem Tiefgang. Je öfter man es liest, desto besser gefällts.
Ganz lieb grüßt
 

vicell

Mitglied
Liebe flammi, danke für das Lob und das aufmerksame Lesen.
Werd mich nachher mal in Ruhe drüber her machen und die Fehler korrigieren...

Lieber Gruß,
vic
 



 
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