Himmelszeichen

anbas

Mitglied
Himmelszeichen

Durch die graue Wolkendecke hindurch schickt der liebe Gott ein Spotlight auf die Erde hinunter. Es strahlt genau dein Haus an, so als wolle es mich dazu auffordern, endlich den nächsten Schritt zu tun, dich anzusprechen, auf einen Kaffee einzuladen oder sonst irgendwas zu unternehmen.

Doch ich bin weiterhin zögerlich, bestaune dein angestrahltes Heim, das sich glänzend aus dem grauen Häusermeer hervorhebt. Anstatt die Straße zu überqueren, um einfach mal bei dir an der Haustür zu läuten, überlege ich, wie man dieses Bild, das der Himmel gerade malt, am besten mit dem Fotoapparat einfangen könnte – wenn ich denn einen bei mir hätte.

Kurz darauf knipst der liebe Herrgott den Spot wieder aus. Dein Haus reiht sich ein in die graue Kulisse eines bewölkten Spätnachmittags. Die letzten Lichtflecken in der Wolkendecke ziehen sich zusammen, so dass der Abend eine Stunde zu früh beginnt. Dann treibt mir auch schon der böig aufkommende Wind die ersten Regentropfen ins Gesicht. – Und wenig später stehe ich wieder einmal da wie ein begossener Pudel.
 

Wipfel

Mitglied
Hi anbas, bis auf eine Sache gefällt mir der Text. Mal abgesehen davon, dass dein Prot sich darin suhlt nicht zu entscheiden, das Wichtige nicht zu tun. So ist das Leben nun mal: wir entscheiden, nicht zu entscheiden. Ständig.

Was mir aber die Fußnägel nach oben krempelt: Warum um alles in der Welt muss dafür Gott herhalten? Da scheint jemand ganz tief im Kinderglauben stecken geblieben zu sein, oder? Du kämst hervorragend auch ohne den Heiland aus, meine ich.
Willst du aber nicht, vermute ich.
Kurz darauf knipst der liebe Herrgott
Und wenn es denn schon sein muss: warum keine liebe Fraugott?

Grüße von wipfel
 

onivido

Mitglied
Warum sollte anbas die deutsche Sprache umkrempeln? Und warum sollte er das humoristische Anspiel auf Gottes Spotlight unterlassen.
Wie @ali sagen wuerde " kopfschuettelnd"
Onivido
 

molly

Mitglied
Hallo Andreas,

"der liebe Gott"

das kannst Du aus meiner sicht ruhig so lassen. Manchmal ist das nur ein kleines Stoßgebet oder ein "Seufzer" und hat nichts mit kindlichem Glauben zu tun.
Mein Nachbar sagt ab und zu, wenn er sich geärgert hat: "Lieber Gott lass Abend werden, morgen wird es von alleine"

Ich finde Deine Geschichte gelungen.

Dir einen schönen Sonntag und viele Grüße

Monika
 

anbas

Mitglied
Hallo Wipfel,

schön, dass Dir der Text im Großen und Ganzen gefällt.

Was den lieben Gott betrifft, so passte er hier für mein Empfinden rein. Nicht als religiöse Figur, sondern eher als Redewendung, wie man auch sagt "Den lieben Gott einen guten Mann sein lassen", oder "Mit dem hat es der liebe Gott aber gut gemeint" usw.

Vielen Dank für Deine Rückmeldung!

Liebe Grüße

Andreas
 

anbas

Mitglied
Liebe Monika,

so, wie Du es liest, ist es auch gemeint. Ich freue mich, dass Dir dieser kleine Text gefällt. Danke für Deine Rückmeldung.

Liebe Grüße

Andreas
 

anbas

Mitglied
Hallo onivido,

das Umkrempeln der Sprache kann auch mal Spaß machen :D - aber hier hätte es tatsächlich nicht gepasst ;).

Liebe Grüße

Andreas
 

Choricillo

Mitglied
Gott und die Haustür

Ich bin garnicht religiös, und mich hat das "Gott-Bild" nicht gestört. Im Gegenteil, fand es sogar ein wenig amüsant, im positiven Sinne. Es gibt dem Einstieg in den Text etwas kindlich naives. Ein guter Kontrast zu der tiefgründigen Aussage.

Ich bin allerdings an der "Haustür" im Lesefluß steckengeblieben. "...um einfach mal bei dir [strike]an der Haustür[/strike] zu läuten..." klingt für mich besser. An eine Tür klopft man, oder man drückt den Klingelknopf.

Insgesamt aber nur eine Kleinigkeit, die für meine Bewertung (die ich nur über den Kommentar hier tätige) des Textes keine Rolle spielt: Gut gemacht!
 

Wipfel

Mitglied
Hi Choricillo,
fehlende Intelligenz ist etwas, was zu einem Menschen gehört - oder eben nicht. Schäbig nenne ich es, jemanden das vorzuhalten. Und klein. Ganz klein.

Was kann ich dafür, dass Fraugott mich nur mit einem IQ von 86 gesegnet hat?
Wipfel
 

Wipfel

Mitglied
Hi anbas,
du hast eine tolle Antwort auf meinen Gedankensplitter formuliert. Was ich von deinem Text halte, sagte ich schon. Meine persönliche Animositäten bezüglich der Verwendung religöser Begriffe stören dich nicht - und das ist doch gut. Also, schreib weiter oder leg dich wieder hin. In diesem Sinne

Grüße von wipfel
 

anbas

Mitglied
Himmelszeichen

Durch die graue Wolkendecke hindurch schickt der liebe Gott ein Spotlight auf die Erde hinunter. Es strahlt genau dein Haus an, so als wolle es mich dazu auffordern, endlich den nächsten Schritt zu tun, dich anzusprechen, auf einen Kaffee einzuladen oder sonst irgendwas zu unternehmen.

Doch ich bin weiterhin zögerlich, bestaune dein angestrahltes Heim, das sich glänzend aus dem grauen Häusermeer hervorhebt. Anstatt die Straße zu überqueren, um einfach mal bei dir zu läuten, überlege ich, wie man dieses Bild, das der Himmel gerade malt, am besten mit dem Fotoapparat einfangen könnte – wenn ich denn einen bei mir hätte.

Kurz darauf knipst der liebe Herrgott den Spot wieder aus. Dein Haus reiht sich ein in die graue Kulisse eines bewölkten Spätnachmittags. Die letzten Lichtflecken in der Wolkendecke ziehen sich zusammen, so dass der Abend eine Stunde zu früh beginnt. Dann treibt mir auch schon der böig aufkommende Wind die ersten Regentropfen ins Gesicht. – Und wenig später stehe ich wieder einmal da wie ein begossener Pudel.
 

anbas

Mitglied
Hallo Choricillo,

vielen Dank für die positive Rückmeldung. Deinen Vorschlag habe ich gerne übernommen.

Liebe Grüße

Andreas
 
A

Alberta

Gast
Lieber @anbas, Dein Text hat mir sehr gut gefallen. An einigen Stellen würde ich ihn bearbeiten/verknappen, mein Vorschlag dazu:


[blue]Durch die graue Wolkendecke hindurch fällt ein Spotlight auf die Erde, genau auf dein Haus. Als wolle der liebe Gott mich persönlich dazu auffordern, endlich den nächsten Schritt zu tun: Dich anzusprechen, auf einen Kaffee einzuladen oder irgendwas zu unternehmen.

Doch ich bestaune dein angestrahltes Heim, das sich eingehüllt in glänzendes Licht aus dem grauen Häusermeer hervorhebt - und zögere. Anstatt die Straße zu überqueren, um bei dir zu läuten, überlege ich, wie man dieses Bild, das der Himmel gerade malt, am besten mit dem Fotoapparat einfangen könnte – wenn ich einen bei mir hätte …

Kurz darauf wird der Spot wieder ausgeknipst. Dein Haus steht wieder in grauer Kulisse eines bewölkten Spätnachmittags. Die letzten Lichtflecken in der Wolkendecke ziehen sich zusammen, der Abend beginnt eine Stunde zu früh. Ein böig aufkommender Wind fegt mir erste Regentropfen ins Gesicht. Wieder einmal stehe ich da wie ein begossener Pudel.[/blue]
 

Aligator

Mitglied
Hi anbas,

Die Bilder find ich sehr gelungen. Mir zeigt sich das so: Anstatt Initiative zu ergreifen, beschäftigt er sich mit den Umständen oder den sekundären Ursachen, anstatt dem Impuls zu folgen, der für ihn unmissverständlich ist. Dadurch ändert sich die Situation und er steht sich selbst im Weg.
'Der liebe Gott' ist hier angebracht, gerade wegen dem Übermenschlichen. Für das Schreiben könnte er für Inspiration stehen.

Gern gelesen und drüber nachgedacht,
Aligator
 

anbas

Mitglied
Leider ist Alberta nicht mehr in der Leselupe unterwegs. Ich bin mir im Moment noch nicht so sicher, ob ich etwas von den Vorschlägen übernehmen möchte. Trotzdem an dieser Stelle mein Dank für die Rückmeldung.

Liebe Grüße

Andreas
 

anbas

Mitglied
Hallo Aligator,

vielen Dank für Deine Gedanken. Meine gingen in die ähnliche Richtung.

Liebe Grüße

Andreas
 



 
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