Hin, eine...

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Khalidah

Mitglied
nein, nicht ich
wußte, wo ich mich
damals da mal so
hinein - !

nein, nicht ich
wußte das -
dies mal blieb
und hin war ich
doch! eine, die
- hinein!

naja, freilich
hätte ich lieder rascheln hören
in der steppe, garten eben
wie trommelfeuer funken, schlagen
derer, die feuernd in den büschen lagen -
doch! rettete rettete rettete mich - hinein!

ah ja, da wir mal damals
ah ja, dass wir damals mal
im garten warteten
bis das letzte zünglein
rauch und stumm
und namenlos

oh ja - nicht ich
wußte, wohin ich mich nun
da - und wie?
und wieder?

hin will ich sein
eine, diese, die
sofort, fort, fort mit mir!
ah ja
oh ja

ja.
(und wie...!)
 

Paul

Mitglied
hineinsein...

hm.
warum nur hinein nur?
rettung?
flucht?
draussen ist doch draussen ist doch lichtluftduft... -
draussen ist doch schwarzer schwingen flugraum,
nacht ist draussen,
ewigkeit... -
warum nur hinein nur?
und wie?
 

Khalidah

Mitglied
hör nur -
die nacht krabbelt heran
hat tausend ohren
hat tausend augen
und kleine füße, die
krischeln kurscheln krascheln
im gedachten gelb gewesenen laubs

die nacht wellt auf und nieder
wogt heran
ufert am
wiegenlied der weiden
wenn der wind auf
streifzug geht
und rollt wieder
fort

lege ich meinen kopf
in den schoß
lausche ich ihrem leben

und springe mit riesensätzen hinein!
ins kleine hinaus.

ja, groß werden
nachts meine augen
(wie sprachen sie doch -
tore der seele? oder waren es fenster?)
 

Paul

Mitglied
schwapdischwapp

schwappend


im unterholz
deines sinnens
bau ich mir
ein nest
aus reisig,
laub und
moos,
aus reisig,
laub und
moos
eine zuflucht
in deinem
dunklen wald -

im spiegelbild
deines sees
ertrinke ich,
versinke ich und
lasse kreise,
lasse kreise
leise ziehen,
verende sacht
an deinen ufern...
 
Hallo Khalidah,

nichts ist so vergänglich wie Wortklauberei und nichts so beständig wie die Wortzauberei. Dein Wortzauber ist für mich - pardon für soviel hochtönendes Klingeling - beinahe eine Art Trost.

Daher die Ausgrabung.

Ich finde das Gedicht perfekt, nur am Schluss scheint es mir, als würde die sonst hinter den Worten spürbare Spannung implodieren. Also: ah ja / oh ja / ja. /
(und wie...)

Ein so irrwitziges Gedicht endet auf leichtem (zu leichtem) Fuß. Und dennoch: Für mich grandios deine Verdichtung.

Herzliche Grüße
 

Jongleur

Mitglied
hör nur die nacht

Aah, genial, K.!

hör nur -
die nacht krabbelt heran
hat tausend ohren
hat tausend augen
und kleine füße, die
krischeln kurscheln krascheln
im gedachten gelb gewesenen laubs


und hat tausend finger
die greifen ins haar
neben jede der poren,
als deine haut noch
ahornrot atmete.

Jongleur
 

Khalidah

Mitglied
Lieber Monfou, lieber Jongleur,

zuviel der Ehre für mich - gar ausgegraben zu werden! :)*verbeug* Doch was genau stört dich am Schluss? Wäre ein Ende mit
".../Ja./(und wie...!)" dir genehmer ?
Nun ja, so direkt sollte die Spannung nicht verpuffen, sondern das Gedicht sollte auf dem Höhepunkt der Spannung enden. Das klingt fast gleich, ist aber dennoch anders, wie mir zumindest scheint.

So leicht kam der Abgang mir nicht vor, als ich es schrieb, denn das im Ausdruck puristische "Ja." war für mich persönlich immer Synonym für den Urfunken im Nichts, den Wendepunkt im dumpfen kosmischen Dämmerns, die Nadel, die die große Blase zum Platzen und die Welt zu Dasen brachte. Und in dieses pulsierende, unabsehbare Urfeuer schmeißt sich mein lyrisches Ich. Gut, das kann man nicht wissen, was ich da alles reinpacke aber wenn man es weiß ist das doch spektakulär genug, oder nicht? ;)
Und um das "und wie" mit neuem Ausrufezeichen zu verteidigen:
Man kann sagen:
1. Es regnete. = Tatsache
2. Es regnete. (und wie...) = sehr
oder
3. Es regnete. (und wie...!) = Hämmer und Sicheln warfen Hunde und Katzen vom Himmel, die Berge standen unter Wasser, das schon lange zuvor in Täler gefallen war - alles toste und brauste und... :D
So ungefähr wäre es gemeint gewesen...

Solltest aber du,
lieber Monfou,
bessere Alternativen haben oder Wegweiser , werde ich meine Ohren weit aufsperren...


Lieben Gruß

Khalidah
 
Liebe Khalidah,

du schreibst:
Wäre ein Ende mit
".../Ja./(und wie...!)" dir genehmer ?


Ja, ja, ja. So gering die Änderung wäre, aber ich fände es viel besser. Das ist noch einmal ein kleines bekräftigendes Nicken am Ende anstatt eines irgendwo verhallenden Echos.

Herzliche Grüße
 



 
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