Hinter Glas

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oder: Die Unerreichbarkeit des anderen Ich


In falten gelegt ist sein todernstes Gesicht. Zielstrebig verfolgt er sein Ziel; geradlinig geht er seinen geraden Weg. Ich horche, lausche, doch höre ihn nicht. Wie in Zeitlupe folgen meine müden Augen ihm; sehen ihn vorbei schreiten und vergehen. Ich bin abgeschnitten, kann ihn weder hören noch fühlen, nur zuschauen. Eine andere Welt als die Meine ist nun Seine.

Die stets heiteren Worte von trällernden Damen bohren sich in mein Gehirn, wie messerscharfe Pfeile in eine löchrige Zielscheibe. Ich kenne die Wahrheit, spüre sie in meinem tiefsten Innern. Ich werde ihm niemals folgen können.
Das Glas dieser Welt, die belanglosen freundlichen Worte, die offenen Tore halten mich fest, nehmen mich gefangen; gefangen in einem endlosen Kreis voller Unverständnis und Leere.
Ein sich drehender Kreisel, der mit jedem Schlag des Pendels ein wenig langsamer wird, hält mich fest auf seinen Bahnen. Mit aller Kraft versuche ich gerade zu stehen, gerade voran zu gehen. Aber meine Unvollkommenheit unterliegt ihr vollkommen.
Die Worte der Damen sind endlos, bilden eine Konstante in dieser Welt hinter Glas. Ihre Worte bilden die Mauern dieser trüben Uendlichkeit.

Was ist wohl aus unserem Helden geworden? Auch wenn unsere Welten sich nur für Momente berührten, wurde mein Interesse an ihm geweckt. Doch vielmehr ist sein Weg der wahre Grund meiner Neugier. Für den Bruchteil meines endlos kurzen Lebens will ich ihm folgen: dem Impuls aufzustehen und diesen, seinen Weg zu gehen.
Ich lächele, sehe mich schon selbst an mir vorbei gehen. Aufgeregt rufe ich nach mir, scherie mir die richtigen Worte entgegen. Doch sie erreichen mich nicht. Ihr klang verhallt leblos in dieser Welt hinter Glas, einer Welt in der nur das freundlich furchtbare Summen ihrer Worte gewiss ist.
 

Wipfel

Mitglied
Handwerk

Oft erwähnt - Schreiben ist Handwerk. Dann kommt die Kunst.

Daher auch nur den Anfang deines Textes angeschaut -. den Rest kannst du selbst:

In [blue]f[/blue]alten gelegt ist sein todernstes Gesicht. Zielstrebig verfolgt er sein Ziel; [blue]gerad[/blue]linig geht er seinen [blue]gerad[/blue]en Weg. Ich [blue]horche[/blue], [blue]lausche[/blue], doch [blue]höre[/blue] ihn nicht. Wie in Zeitlupe folgen meine müden Augen ihm; sehen ihn vorbei schreiten und vergehen. Ich bin abgeschnitten, kann ihn weder [blue]hören[/blue] noch fühlen, nur zuschauen. Eine andere Welt als die Meine ist nun Seine.

Die stets heiteren Worte von trällernden Damen bohren sich in mein Gehirn, wie [blue]messerscharfe[/blue] Pfeile in eine löchrige Zielscheibe. Ich kenne die Wahrheit, spüre sie in meinem tiefsten Innern. Ich werde ihm niemals folgen können.
[blue]Das Glas dieser Welt[/blue], die belanglosen freundlichen Worte, die offenen Tore [blue]halten mich fest, [blue]nehmen mich gefangen[/blue][/blue]; gefangen in einem endlosen Kreis voller Unverständnis und Leere.
Nicht gut wirkt, wenn schon das erste Wort, welches wir sonst groß schreiben, klein geschrieben wird.


Wo ist der Unterschied zischen Horchen, Lauschen und Hören?

Der gerade Weg ist niemals gerade...

Wenn Pfeile eine andere Eigenschaft hätten als nicht scharf, wäre das eine Erwähnug wert (weißer Schimmel)

Das Glas hält mich fest, nimmt mich gefangen.

Da musst du noch mal ran...

Grüße von wipfel
 
Hallo,

danke für den Hinweis auf die Rechtschreibfehler. Die Dopplungen sind bewusst gewählt. Ich dachte dies wäre offensichtlich, denn z.B. gradlinig und gerade würde selbst ein 12 jähriger Schüler nicht unabsichtlich in einem Satz verwenden.

Worte sollen für mich den Sinn des Textes unterstreichen, eine bestimmte Wirkung hervorrufen. Verwende ich also bestimmte Dopplungen, tue ich das bewusst und nicht weil ich beim Schreiben des Textes ein Schläfchen gehalten habe.

LG
Fridolin
 



 
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