Hinter den Kulissen

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Bunsy

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Hinter den Kulissen

Sam begegnete Sara das erste Mal im Klub. Er machte gerade ein Auslandsemester in Deutschland und absolvierte es an der Universität in Kassel. Untergekommen ist er bei Emanuel, einem Klubbesitzer. Sam war gut gebaut und hatte bräunliche Haut, einen Dreitagebart und war immer gut angezogen. Da er bei Emanuel untergekommen war, war er an den meisten Wochenenden im Klub feiern.
Sara arbeitete bei Emanuel. Manchmal an der Theke, aber üblicherweise an der Garderobe. Emanuel sagte immer, dass er froh sei, so jemanden wie Sara zu haben. Jemanden auf den, neben den ganzen anderen Idioten, Verlass sei und jemanden der vernünftig wäre. Sara hatte ein hübsches Gesicht, schöne Beine und war immer gut gekleidet. Das fiel auch Sam auf, besonders ihr schönes Gesicht. Aber er dachte nicht oft an sie.
Sam gefiel Sara sehr. Sie mochte seine Art, wie er so offen mit allen im Klub sprach und wie er tanzte. Wenn sie an der Garderobe Dienst hatte und die Jacken der Leute entgegennahm, schaute sie in die Schlange, um zu sehen ob Sam vielleicht schon kommt. Manchmal erblickte sie ihn dann und sie wurde ganz nervös, als er sie entdeckte und ihr ein Lächeln zuwarf. Vor Kurzem erst hatte sie einen Leberfleck an seinem Hals entdeckt und gemerkt, dass sie auch den mochte.
Der Klub war nichts Besonderes. Im vorderen Bereich befand sich die Garderobe und direkt gegenüber waren die Toiletten. Dazwischen führte ein schmaler Gang zur Tanzfläche, und wenn man diese überquerte, kam man direkt zur Bar. Die Front der beleuchteten Kühlschränke erhellte diesen Bereich des Klubs. Der Rest war eher dunkel.
Die Leute die üblicherweise zum Feiern kamen, wollten lieber nicht erkannt werden. Nur die üblichen Blitzlichter und LEDs leuchteten die Tanzfläche spärlich aus, wenn die Djs auflegten.
In den Ecken um die Tanzfläche herum gab es zwei oder drei Sitzmöglichkeiten mit kleinen Tischchen. Hier war es jedoch sehr dunkel. Sara guckte nie genau hin was die Leute dort taten, aber sie wusste, dass es nichts Legales war. Beim Einsammeln der Flaschen, nach einer Feier, hatte sie am Boden unter dem Tisch schon öfters leere Tütchen, abgeschnittene Strohhalme oder ausgedrückte Joints gefunden.
Sara musste immer öfter an Sam denken. Sie schien ihm jedoch nicht wirklich aufzufallen. Oft, nachdem der Klub in den frühen Morgenstunden schon geschlossen hatte, saßen Sam, Emanuel und einige Angestellte des Klubs noch zusammen im Büro. Das Büro befand sich im zweiten Stock, welchen man über ein seitlich gelegenes Treppenhaus erreichen konnte. Sie unterhielten sich über alles Mögliche, rauchten Joints, machten Scherze und lachten. Manchmal saßen auch noch die Djs dabei und legten noch etwas auf.
Über die Weihnachtsfeiertage flog Sam nach Hause. Er wollte seine Familie besuchen. Sara hatte davon mitbekommen und wollte ihn mit einem Kuchen überraschen. Etwas typisch Deutsches. Etwas was ihn an sie erinnert. Als sie aber im Laden stand um die Zutaten zu kaufen bekam sie Angst und traute sich letztendlich doch nicht. Sie bekam schon allein bei der Vorstellung, ihm den Kuchen zu überreichen weiche Knie. Sie fand das selber etwas lächerlich und kindisch, aber sie blieb bei ihrer Entscheidung.
Über die Weihnachtstage, die Sara wie immer bei ihrer Familie verbrachte, dachte sie viel an ihn. Sie stellte sich vor wie Sam wohl Weihnachten feiert. Feiert er überhaupt Weihnachten? Und sie dachte an seinen Leberfleck am Hals und an sein Lächeln. Die Tage vergingen und der Tag, an dem er wieder kommen wollte, rückte näher. Sara hatte Emanuel unauffällig gefragt und wusste somit, dass sein Flug Freitag Nachmittag in Frankfurt ankam. Sie hatte sich darum gekümmert an diesem Abend wieder in der Garderobe eingesetzt zu werden, damit sie ihn gleich sieht, wenn er rein kommt und er sie vielleicht sogar begrüßt. Sie hat sich schon in Gedanken ausgemalt, wie er sie umarmt und ihr ein frohes neues Jahr wünscht.
Als sie dann am Abend an der Garderobe stand, sah sie wie Emanuel in Richtung Ausgang ging und mit jemandem redete.
„Na Digga, wie geht es dir? Alles gut? Ich wünsche dir ein frohes neues Jahr!“
„Das wünsche ich dir auch.“
Und an seinem schönen Akzent erkannte sie, dass es Sam war. Er lachte und machte Späße mit Emanuel und sie merkte, wie sie sich innerlich freute.
Als die Party vorbei war und sie ihren Dienst an der Garderobe beendet hatte, ging auch Sara hoch ins Büro. Dort saßen die Jungens zusammen und hörten Musik, während der ein oder andere Joint geraucht wurde.
„Ist noch Koks da? Ich habe viel zu viel getrunken!“, fragte Sam in die Runde und Sara bemerkte das leichte Lallen in seiner Stimme.
Emanuel reichte ihm einen Spiegel, welcher auf dem runden, niedrigen Tisch lag und drückte ihn Sam in die Hand. Dann verteilte er großzügig eine Menge weißes Pulver aus einem dieser transparenten Tütchen die Sara schon so oft auf dem Fußboden um die Tische in der dunklen Ecke gesehen hatte und holte sein Portemonnaie aus der Tasche. Er verteilte das Pulver mit einer Karte und begann einen Geldschein zu rollen.
Sara musste noch das Geld aus der Garderobe zählen und alles notieren, also ging sie noch einmal runter. Das Licht war schon überall angemacht worden und einige waren am Aufräumen. Der vordere Bereich war jedoch schon sauber und somit konnte Sara in Ruhe das Geld zählen.
Sam fühlte sich wieder besser. Von dem ganzen Alkohol war ihm etwas schlecht gewesen, aber das Kokain brachte ihn zurück und beides zusammen ergab eine angenehme Mischung. Er konnte den Gesprächen wieder besser folgen und er fühlte sich ausgelassen und übermütig.
Sara war eigentlich schon längst fertig. Sie hatte das Geld gezählt und noch etwas aufräumen geholfen, wollte aber noch nicht gehen, weil sie hoffte, Sam noch einmal zu sehen. Sei es auch nur beim Rausgehen. Hauptsache sie kann noch einmal seinen Leberfleck sehen und vielleicht ein bisschen aufmerksam machen auf sich. Alle anderen Mitarbeiter waren schon gegangen oder saßen auch im Büro. Sara hatte sich noch eine Fanta aus dem Kühlschrank genommen und saß auf einem der Barhocker. Sie tat so als würde sie etwas auf ihrem Handy lesen, dachte aber eigentlich nur an Sam.
Dann ging die Tür zum Treppenhaus auf und sie erkannte Sam im Augenwinkel. Er kam in ihrer Richtung gelaufen und stellte sich direkt neben sie. Er kam zu ihr. Sie wusste nicht, was sie sagen sollte. Er war zu ihr gekommen. Endlich.
Ihre Gedanken überschlugen sich und sie merkte, wie er seine Hand auf ihr rechtes Bein legte und sie streichelte. Sie wusste, wenn sie sich jetzt zu ihm wendet, wird er sie küssen. Ihr ganzer Körper kribbelte.
Dann packte er sie mit beiden Armen und drückte sie gegen sich. Er küsste zu erst ihr Ohrläppchen und ging dann weiter nach unten, um ihren Hals zu küssen. So etwas hat noch niemand bei ihr getan. Sie war erstarrt und ließ es sich gefallen. Sie wollte sich zu ihm drehen, doch er drücke sie noch fester an sich und sie spürte ihn direkt an ihrem Oberschenkel. Sie war vollkommen überfordert und wusste nicht, was sie sagen oder tun sollte. Was tut man in solch einer Situation? Und sie war froh, als er endlich etwas sagte,
„Wollen wir vielleicht hochgehen?“
Sie nahm ihr Handy vom Tresen und ergriff seine Hand. Er ging einen Schritt schneller als sie und zog sie schon fast hinter sich her. So konnte sie ihn von der Seite betrachten und freute sich über seinen Bart und den Leberfleck an seinem Hals. Sie war glücklich und alles in ihr strömte.
Sie gingen an der Bürotür vorbei, wo Sara die anderen reden hörte und gingen noch eine Etage weiter die Treppe hinauf. Dort setze er sich auf den Treppenabsatz und sie setzte sich neben ihn.
Erst wollte sie etwas sagen, aber da begann er auch schon wieder ihren Hals zu küssen, mit seinen weichen Lippen und sie bemerkte seinen Bart, der sie etwas kratzte. Und sie roch seinen Atem, der nach viel Alkohol roch.
Er legte seinen Arm um ihre Taille und zwei seiner Finger rutschten unter ihre Bluse, sodass sie ihn direkt auf ihrer Haut spürte. Ihr wurde ganz warm und immer noch strömte alles in ihr. Durch das gekippte Fenster vor ihnen im Treppenhaus konnte sie den Mond erkennen und ein paar Wolken, wie sie seinen Schein durchzogen. Die Wipfel der Bäume gegenüber bewegten sich hin und her. Es schien windig zu sein.
Dann glitt seine ganze Hand unter ihre Bluse. Sogar unter ihren BH. Sara erschrak kurz, doch merkte, dass es ihr gefiel. Sam lag schon halb auf ihr und drückte ihren ganzen Oberkörper auf die kalten Fliesen des Treppenhauses.
Seine linke Hand bewegte sich jetzt langsam immer weiter ihr Bein hinauf.
„Sam, nein…“, sagte sie, aber da hatte er seinen Mund schon auf ihren gepresst und sie spürte seine Zunge und roch den Alkohol.
Die Fliesen waren eiskalt an ihrem Rücken und sie hatte Schmerzen.
Sam hatte ihr wehgetan. Ihr Hals tat besonders weh, aber auch der Rest ihres Körpers. Seine Beine lagen noch schwer auf ihren und sie musste sie mit einiger Anstrengung von sich heben. Sara setzte sich auf die Treppenstufe und zog ihre Bluse zurecht. Sie konnte sie nicht mehr zu machen, da die Knöpfe abgesprungen sind, als Sam sie aufgerissen hatte. Als sie ihre Hose wieder angezogen hatte und die Jacke zumachte, regte sich Sam kurz und drehte sich auf die andere Seite. Er schlief.
Sie bückte sich noch einmal zu ihm hinunter, um ihn zu riechen und seinen Leberfleck noch einmal zu sehen. Dann ging sie raus, um nach Hause zu gehen. Es war noch dunkel und durch das geöffnete Fenster hörte sie die anderen auch draußen noch lachen. Es begann zu regnen.
 

DocSchneider

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Bunsy, herzlich Willkommen in der Leselupe!

Schön, dass Du den Weg zu uns gefunden hast. Wir sind gespannt auf Deine weiteren Werke und freuen uns auf einen konstruktiven Austausch mit Dir.

Um Dir den Einstieg zu erleichtern, haben wir im 'Forum Lupanum' (unsere Plauderecke) einen Beitrag eingestellt, der sich in besonderem Maße an neue Mitglieder richtet. http://www.leselupe.de/lw/titel-Leitfaden-fuer-neue-Mitglieder-119339.htm

Ganz besonders wollen wir Dir auch die Seite mit den häufig gestellten Fragen ans Herz legen. http://www.leselupe.de/lw/service.php?action=faq


Der Schluss Deiner Geschichte ist ein bisschen abrupt. Vielleicht überdenkst Du ihn nocheinmal.


Viele Grüße von DocSchneider

Redakteur in diesem Forum
 

Bunsy

Mitglied
Hallo,

vielen Dank, ich freue mich auch hier eine Plattform gefunden auf der ich meine Werke kritisch begutachten lassen kann.
Ich fand, dass dieses abrupte Ende die Situation der Figur und diesen gefühllosen Akt des männlichen Protagonisten unterstützt.

Würde mich über weitere Kommentare freuen.

Viele Grüße
Bunsy
 

molly

Mitglied
Hallo Bunsy,

ich habe Deine Geschichte gelesen. Du gebrauchst viele unnötige Füllwörter. Du kannst aber Deinen Text hier testen:

https://www.schreiblabor.com/textlabor/filler/

Allerdings brauchst Du nicht alle aufgeführten Füllwörter ausmerzen.


Wenn möglich "war" vermeiden

Da er bei Emanuel untergekommen [blue]war[/blue], [blue]war[/blue] er an den meisten Wochenenden im Klub feiern

Besser: Da er bei Manuel [strike]untergekommen war [/strike]wohnte, feierte er am Wochenende im Club.

Hier höre ich mal auf.

Viel Spaß beim schreiben, lesen und kommentieren

Gruß

molly
 



 
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