Hinterbliebene

4,00 Stern(e) 2 Bewertungen

Ralf Langer

Mitglied
In Memoriam Uwe B.
Zu Grabe getragen viel zu früh...


Hinterbliebene

Am Grab stehen wir
Wir schweigen
Haben dich getragen
Nicht weit
Ein Stückchen nur
Bis hier
Der Gang war schwer
Der Boden fror
Wir werfen
Stumme Blicke hinterher
Wie Blüten fallen sie
Auf das Verbliebene
Fleisch nur mit einem Namen
In Granit
Der mit dem Wechsel
Mit den Jahren
Verwittern wird
Bis am Ende
Stumm
Sich auch treffen werden
Diese unseren Gebeine
In der Grube
Unterhalb der Steine
Bis dahin
 

Der Andere

Mitglied
der text steht im forum "tagebuch-diary", also gehe ich davon aus, dass er nicht wie ein normaler text behandelt werden möchte. oder doch, mit dem risiko, der referent könnte sich pietätslos vorkommen. irgendwie erscheint mir dieses forum doch arg mnerkwürdig. nun ja. wir wollen schreiben, gelesen werden, weiter kommen. also meine kritik: ich sehe zwar die beerdigung vor mir, finde die machart des textes aber irgendwie langweilig, es fehlt so ein gewisser kick, etwas, das mich staunen lässt, aber gefrorene böden und stumme blicke sind wahrlich nichts neues, nichts fesselndes. nicht, dass diese schreibart zum verarbeiten von erlebnissen nicht taugt, aber zum lesen taugt sie doch eher wenig. einzig das "bis dahin", das so schön lakonisch, zwanghaft lächelnd, die szenerie auflockert, konnte mich überzeugen.
so weit mein eindruck.
 

Ralf Langer

Mitglied
hallo der andere,
ich kann dir nur sagen wie ich dieses spezielle
forum bewerte.
für mich ist er die möglichkeit auch unfertiges oder persönliches zu schreiben. ich selbst "befreie" mich von- sagen wir "lebensdruck" - durch das schreiben. in diesem speziellen fall ist es ein versuch mit einem verstorbenen zu sprechen.
klingt ziemlich wirr?
der text entspicht meiner wahrnehmung des speziellen momentes am grab. ich wollte ihn fest halten.
möglich das ich mit der zeit daran abeiten werde und er zu etwas
wird durch das der verfasser nicht mehr durchscheint.
dann werde ich ihn in einer besseren rubrik posten.
so aber ist er, für den moment, hier gut aufgehoben
lg
ralf
 

revilo

Mitglied
Scheiße, ist das nahe...........Ich habe letztes Jahr vor einem Grab gestanden........Drei Kinder weinten um ihren Vater............LG revilo
 

Ralf Langer

Mitglied
LIEBER OLIVER,
da war ein mensch ich kenn ihn zwanzig jahre.
du gibst die hand zum abschied und er geht nach haus.
der stürzt im schnee auf eine bordsteinkante und ist tot.
einfach so. nicht krank. ganz lebendig.
aus dem leben.... gerissen.
der wird gefunden. auf der strasse liegend. ein unbekannter.
der raubtn sein geld. sein portemonnai. ruft den krankennwagen und geht.
bin ganz aufgewühlt.
hatte am 03.03. geburtstag. einen tag später haben wir ihn begraben.
lag noch eine woche hirntod im krankenhaus.
wer fordert dies...
wer lässt die einen leben?
und man geht zur arbeit in den laden und ist gut drauf?
SCHWER ALL DIES
lg ralf
 

Haremsdame

Mitglied
Abschiede tun immer weh - egal ob sie plötzlich kommen oder lange auf sich warten lassen. Es ist gut, wenn man sie in Worte fassen kann. Das hilft beim Verarbeiten. Da ist es erst mal egal, ob die Gefühle literarisch wertvoll rüberkommen. Hauptsache, sie zerfleischen einen nicht ...
Trauer gehört zum Leben und sie wichtig!
weiß aus eigener Erfahrung die Haremdsame
 

MarenS

Mitglied
Das Leben ist nicht gerecht, ebensowenig der Tod, so scheint es uns besonders in solch einem Fall, wenn wir ihn erleben. Wohl dem, der sich damit auseinandersetzen kann. Ihn frisst das Unverständliche nicht auf.
Deine intensive Auseinandersetzung mit dem Tod eines Freundes kann ich gut nachvollziehen und das Tagebuch ist allemal ein feiner Platz dafür, was auch immer du später damit tust.

Fühle dich mit soclhen Gedanken nicht allein.

die Maren
 

Ralf Langer

Mitglied
ihr lieben,
habt dank fuer eure anteilnahme.
ja, ich schreibe mir sachen von der seele- wie man so sagt.
und zweifel bleiben. aber es ist hier wie beim gang zum grab. ich tat es fuer den toten, der letzte gang galt seinem angedenken. nicht den hinterblienenen.
so entschloss ich mich auch diesen text zu veroeffentichen irgendwie als hinweis auf ein leben.
da wird man metaphysisch, fast schon tranzendent...
bis dahin
ralf
 

Josi

Mitglied
Hallo Ralf,
dein Text macht mich betroffen, aber er ist auch wunderschön.
Liebe Grüße von Josi
 

Rhea_Gift

Mitglied
Sehr berührend - und selbst wenn er nicht persönlich wäre, schön! Nur das "Bis dahin" würde ich noch absetzen - eine Leerzeile davor?

Ich bin heilfroh, dass mir wirklich Nahestehende noch nicht verschieden sind - allein die Vorstellung... war das ein oder andere Mal zumindest knapp... aber auch der Tod an sich - da liest man von so und so viel Toten durch irgendeine Katastrophe o.ä. und fragt sich - das waren alles besondere Menschen, jeder für sich, wie du und ich - und so mit einem Schlag - einfach alle dahin... der Tod ist nicht wählerisch, nun wirklich nicht.

Carpe diem, carpe noctem!!

LG, Rhea
 



 
Oben Unten