Hitler in Hobbingen

2,70 Stern(e) 3 Bewertungen

Telchar

Mitglied
Nur sehr wenige Historiker wissen, dass sich der Diktator Adolf Hitler mithilfe einer Art Zeitmaschine an einen beliebigen Ort wünschen konnte. Dies unternahm er im Jahre 1937, als er gerade das Buch „The Hobbit“ gelesen hatte. Die Handlung an sich fand er grauenhaft, aber was ihn beeindruckte, war die Existenz einer ganzen – wenn auch fiktiven – Welt. Und mit seinem unersättlichen Drang nach Macht wollte er dieses Land in sein Imperium eingliedern. Also er wünschte sich in ein fernes Land...

Das Einzige, was unser Bilbo Beutlin, der gerade von einer Schatzreise zurückgekehrt war, davon bemerkte, war eine schnarchende Gestalt, die vor seinen schönen Wohnhöhle schlief. Aus Höflichkeit, und weil die Kreatur menschenähnliche Züge besaß, rüttelte er sie kurz, damit sie endlich aufwache. Doch diese – es handelte sich um eine männliche Person – wachte zwar auf, bemerkte unseren Bilbo aber gar nicht, inspizierte kurz das umliegende Land, machte ein paar riesige Schritte zur Tür, und klopfte wie ein General an. Bilbo war so erschrocken, dass er nur mit einem leisen „Ja?“ antworten konnte. Doch Hitler war nicht taub. Irgendetwas hat er gehört, doch aus der Höhle kam es nicht. Wild ließ er seine Blicke von 90° links, geradeaus, nach 90° rechts schicken, doch bemerken konnte er nichts.
Während Hitler verbissen in die brennende Sonne starrte, konnte Bilbo die Tür schnell öffnen, schließen, und sie von innen wieder öffnen. Letzteres bemerkte auch Hitler, der wohlwollend seine Hand streckte, und „Sieg heil!“ schrie. Bilbo war äußerst beeindruckt und fragte: „ Wollt ihr vielleicht zu einer Tasse Tee hereinkommen?“ Hitler erwarte dies nicht, und ließ sich wie ein kleines Kind – völlig perplex – in die Höhle führen.

Bilbo konnte während der Teekochzeit den merkwürdigen Gast ein wenig genauer betrachten. Er war ein Mensch in schöner Uniform, wenn auch mit zuviel Brauntönen, der immer mit aufgerichtetem Kopf und auf dem Rücken verschränkten Armen in der kleinen Behausung herumstolzierte, manchmal etwas anfasste, und in ein lauter „Aaaha!“ oder „Sosoo!“ ausbrach.
Als sie sich zu Tisch begaben, begann der Hobbit ein Gespräch:
„Was sucht ihr denn hier im Auenland, Fremder?“ Hitler räusperte sich hörbar, und entgegnete: „Ich suche Leute, äh Hobbits, die sich vom Regime nicht mehr unterdrücken lassen wollen, gute Arbeit haben wollen, und ein vereintes Reich ohne diese...äh, wer ist denn hier eine soziale Minderheit?“ „Äh?“ „Also, wen mögt ihr denn nicht besonders?“ „Also, Abenteurer sehen wir hier nicht gern, und Wölfe machen und auch schwer zu schaffen!“ „Nein! Ich meine, wer oder welche unterscheiden sich vom normalen Hobbit durch Rassenverschmutzung oder ethnisches Andersdenken?“ „Ich glaube solche Leute gibt es bei uns nicht. Wir sind alle gleich.“ „Aha, jawohl“, schrie Hitler, „ihr seid alle Bolschewisten! Solche Hobbits kann ich meine Partei nicht besonders brauchen!“
Bilbo probierte einen neuen Versuch: „Aber woher kommt ihr denn?“ „Aus dem Deutschen Reich!“ „Hm, kenne ich nicht.“
„Habt ihr hier denn keine Arbeitslosigkeit?“ „Nein, bei uns hat jeder genug Arbeit.“
Der Tee war getrunken, und Bilbo hielt das Gespräch für beendet. Hitler verschwand zornentbrannt wieder in „sein“ Reich, weil die Hobbits doch zu naiv waren, und Bilbo behielt ihn nur als Krämer, der Arbeit verkauft, die keiner braucht, in Erinnerung.
 
E

Elisabeth Merey-Kastner

Gast
Hallo, dein kleiner Text ist weder Humor noch Satire. Dieses Textelein ist ein ganz großer Schmarren. Du kannst nicht über den allergrößten Verbrecher der Weltgeschichte so etwas schreiben. Du musst noch sehr jung sein. So ein Text tut in der Seele weh. Also in meiner Seele. Informiere dich über Hitler, dann bleibt dir nämlich der Atmen weg. Schreibe solche Texte über deine Eltern, deine Freunde, deine Nachbarn, über dich selbst. Aber nicht über einen Massenmörder.

Gruß, Elisabeth
 

Montgelas

Mitglied
natürlich kannst du jeden schmarren schreiben. das mal vorab. eine zensur findet nicht statt. aber es muss stimmen.
frau Elisabeth Merey-Kastner hat insofern recht, dass satiren über einen der größten verbrecher aller zeiten, gekonnt sein wollen. aber deswegen bist du ja auch in der lupe, nehme ich an. bis auf ein paar tippfehler, mitunter fehlt auch mal hie und da ein wort und insgesamt muss mehr fluss her . ich finde die geschichte interessant.

In gestalt des bilbo beutlin zeigt sich die humanistische welt in ihrer größten schwäche und ihrer größten stärke:
der naivität!

schau dir den text nochmal in ruhe an,
und toi, toi, toi

montgelas
 

Telchar

Mitglied
also ich habe den text geschrieben als ich 10 war, und ich wollte ihn einfach als erste unkommentierte probe ins forum stellen.

montgelas: danke, aber ich werde ihn vermutlich nicht mehr ändern, da ich eigentlich kein interesse an der umgestaltung von meinen uralten kritzeleien habe.

@elisabeth m....: natürlich ist es eine satire! ziemlich waghalsig und etwas unfertig (meine güte, ich war 10!), aber das man über jeden menschen nicht auch etwas humoristisches, oder zumindest satirisches schreiben kann, leuchtet mir nicht ein. ich weiß sehr wolh, was er getan hat, direkt nimmt mein text auf seine taten aber keinen bezug, und ich wollte auch keinen text unter tausenden schreiben, der ihn anklagt, was natürlich rechtens ist, aber kein zwang nichts absurdes über hitler zu schreiben. meine textaussage bezieht sich eher auf seine ohnmacht, einen durchaus naiven menschen (hobbit) von seinem wahnsinn mit guten gründen zu überzeugen.
das mit dem schmarren will ich wohl nicht gelesen haben. das ist nämlich eher von dir unkonstruktiver mist.
 
Lass dich nicht einschüchtern

Lass dich nicht unterkriegen, Telchar. Du wirst, befürchte ich, noch auf sehr viele Menschen treffen, die ganz genau wissen wollen, dass es sich bei deinem Text nicht um dieses oder jenes handelt. Aber falls das nicht ordentlich argumentiert und belegt ist, gebe ich dir den Tipp, das einfach zu ignorieren. Vielleicht ist Elisabeth ja auch direkter als wir und persönlich von der ganzen Nazi-Problematik betroffen, da wird man schon schnell überempfindlich.
Die Charakterisierung von Hitler passt in deinem Text nicht so ganz. Er hätte sich wohl anders verhalten. Viel agressiver. Auf der anderen Seite passt das dann wiederum ganz gut zu dem chaotischen Rest. Gefällt mir in seinem ganzen Wahnsinn ziemlich gut, dieser Text. Dadurch, dass ein gesellschaftlich bedeutsames Thema karikiert wird, nämlich dass Menschen, die noch naiver als naiv sind, aber glücklich auf diese Weise leben, schon wieder nicht mehr anfällig für Propaganda sind, ist dein Text durchaus als Satire zu bezeichnen. Merkwürdige Aussage, aber umso besser.
Also ich führe gerne an meinen Geschichten Verbesserungen durch, schließlich gibt es ja auch überzeugende Gründe dafür und vielleicht werden die Leute meine Geschichte dann auch lieber lesen. Aber das ist natürlich deine Enscheidung.

Greets,
Seltsamer Attraktor
 
Ich finde die Idee eigentlich ganz gut. Vielleicht hätte man etwas mehr schreiben können, der rassistische, anachronistische, chauvinistische Phantasy-Schmarren von Tolkien gibt doch noch einiges her. Einen fetten Göring-Balrog, eklige Ork-Anarchisten oder auch die irgendwie schwulen Elben, die allein schon wegen ihrer häßlichen Ohren zusammen mit den anderen Volkskörperschädlingen im Feuer des Schicksalsberges verbrannt oder jedenfalls vermittels Gandalfschen Zyklon-Stinkbomben-Zaubers in den Märchenhimmel geschickt werden.
Ich fänd's lustig.
Mal abgesehen davon hat jeder das Recht darauf, verarscht zu werden, insbesondere wahnsinnige Diktatoren a.D..
 

flammarion

Foren-Redakteur
Teammitglied
jedenfalls

hat der zehnjährige mehr von der ring-trilogie verstanden als Angelus Novus. ich finde die geschichte gut und für einen zehnjährigen sehr beachtlich.
lg
 

Tini

Mitglied
Erst einmal: Alle Achtung - einen solchen Text mit nur 10 Jahren zu schreiben, ist schon allein Anerkennung wert. Dass du dich schon in so jungen Jahren mit einem solch schweren Thema auseinandergesetzt hast, ebenfalls. Die Verknüpfung zwischen Realität und Phantasie ist dir gut gelungen, obwohl meiner Ansicht nach die Person Hitlers noch originalgetreuer hätte dargestellt werden müssen.
Was ich zu bemängeln habe, ist die Tatsache, dass Texte, wenn sie unter der Rubrik "Satire" veröffentlich werden, auch immer eine Aussage haben sollten. Ich könnte die Absicht deines Textes aber leiden nicht konkret benennen. Hitler erkennt, dass er die Hobbits in ihrem Denken nicht manipulieren kann - aber wo bleibt da die Aussage?!? Am Ende fährt er wieder zurück, zwar wütend, aber widerstandslos. Für mich hieße das, dass ein Mann wie Hitler wohl von alleine wieder untergetaucht wäre, hätte man ihm nur klar zu verstehen gegeben, dass sich die Menschen in Rasse, etc. nicht voneinander unterscheiden. Aber hätte er sich tatsächlich damit zufrieden gegeben? ...
 
Vielleicht hätte man Hitler auch einfach nur mal ganz, ganz doll in den Arm nehmen müssen. Oder ihn, wie Bilbo, zum Tee einladen. Oder auf ne Runde LSD. Ne Partie XBox oder Fußball kucken wäre aber unter Umständen auch lustig geworden. Ein ähnliches Szenario hat der grandiose Walter Moers übrigens im 1998 bei Eichborn erschienenen Comic "Adolf die Nazisau" konstruiert. Hier besäuft sich Hitler mit dem Autor höchstselbst, torkelt dann zusammen mit Prinz/Symbol auf die Toilette und kann nicht mal mehr das Hakenkreuz an die Wand malen.
"Too drunk to rule the world", wie Prinz da treffend bemerkt.
 

MDSpinoza

Mitglied
Ich finde, es ist kein Fehler, Hitler durch den Kakao zu ziehen. Wenn der Kerl eins nicht verdient hat ist das Respekt. Der sollte den Opfern vorbehalten sein. Hitlers Portrait ist im Klobecken gut plaziert. Jede noch so schlechte Satire hilft, aus dem furchtbaren Dämon den Hanswurst zu machen, der er eigentlich war.
Daß dieser Scharlatan überhaupt in eine Position kam, in der er so furchtbare Verbrechen begehen konnte, das ist die eigentliche Tragödie. Vielleicht hlft uns auch dies Stück, zu lernen, wie man Wiederholungen verhindert.
Was auch hilft, zu verstehen, ist die - zur Zeit leider nur auf Englisch erhältliche Dokumentation "Innocents Betrayed" (Betrogene Unschuldige). Sollte man sich allerdings besser nicht alleine ansehen. http://www.jpfo.org
 



 
Oben Unten