Hoch hinaus

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ThomasStefan

Mitglied
Hoch hinaus

von Thomas Stefan



An: Tante-Margot-in-Hamburg@netline.de

Von: KevinKleinkreuz@netline.de


Liebe Tante Margot!

Ich muss dir schreiben. Ich brauche deine Hilfe, denn ich habe ein ganz grosses Problem. Melli hat mir beim Schreiben geholfen und alles verbessert.
Hallo Tante Margot, liebe Grüsse! War auch echt nötig. Melanie
Erstmal vielen Dank für den neuen Ranzen. Habe ganz vergessen, mich zu bedanken. Er sieht toll aus, noch besser als der, den du Melli damals geschenkt hast.
Na ja.
Er passt super zu meiner Jeans. Ist nicht mehr so babyartig wie der alte mit Batman. Alle Kinder in meiner Klasse haben einen neuen bekommen.
Ich gehe jetzt in die 5a. Die neue Schule finde ich nicht so gut, die alte war besser. Mama meint, ich werde mich schon eingewöhnen. Mein Klassenlehrer ist Herr Hagenströtter. Der ist ganz schön streng. So richtig gut rechnen kann ich noch nicht, hat er gesagt. Ich soll mehr üben. Und mehr aufpassen. Und nicht so viel Quatsch machen mit meinem Freund Lukas. Er darf nicht mehr neben mir sitzen, wie in meiner alten Klasse. Sondern woanders. Das ist gemein!
Ich habe Kevin gleich gesagt, dass er zuviel quasselt und aufpassen soll! Selbst schuld!
Meine erste Klassenarbeit war auch nicht gut. Eine 4. Er hat beide Augen zugedrückt, hat Herr Hagenströtter gesagt. Sascha hat gelacht. Der sitzt jetzt neben mir. Das war nicht schön.
Dieser Sascha ist doch sowieso doof!
Vor einer Woche mussten Luki und ich in der Pause zu Herrn Hagenströtter. Er hat mit uns geschimpft. Weil die Klos mit Papier verstopft waren. Aber das war Lukas. Ich habe nur immer wieder gespült. Weil Luki das so wollte. Dann hat Herr Hagenströtter einen Brief an unsere Eltern geschrieben. Zuhause wurde Papa ganz böse. Danach wollte ich nicht mehr in die Schule gehen. Mama hat lange telefoniert und mich dann zur Schule gefahren. Herr Hagenströtter ist jetzt etwas netter zu mir.
Gestern habe ich allein gespielt. Die anderen hatten keine Zeit. Ich bin mit meiner Flitsche und meinem Flieger zum Schulhof. Dort dürfen wir damit nicht spielen. Es ist verboten. Weil man anderen ein Auge ausschiessen kann, sagen die Lehrer. Aber am Nachmittag ist dort keiner und man hat ganz viel Platz. Ich habe ihn immer wieder hoch geschossen. Dann ist er im einzigen Baum auf dem Schulhof gelandet.
Na, toll! Hat Kevin richtig super hingekriegt!
Das war ganz blöd. Ich konnte ihn auch mit einem Stock nicht herunter schlagen. Und da stand plötzlich Herr Hagenströtter vor mir. Er hatte seinen Mantel an und wollte nach Hause. Mir war ganz übel, weglaufen konnte ich auch nicht. Er hat mich gefragt, was los ist. Ich habe ihm den Flieger im Baum gezeigt. Herr Hagenströtter hat es auch mit dem Stock probiert, es ging nicht. Dann hat er zu mir gesagt: Wir machen eine Leiter. Erst habe ich nicht verstanden, dann bin ich auf seine Hände. Es reichte nicht. Und dann habe sogar auf seinen Schultern gestanden. Herr Hagenströtter hat mich festgehalten. Und immer gerufen, du brauchst keine keine Angst haben, ich halte dich. Und dann konnte ich den Flieger mit dem Stock herunter schlagen.
Danach habe ich gedacht, dass er mich ausschimpft. Aber er war ganz nett und hat gesagt, so eine Flitsche hatte ich auch einmal, als Junge. Und dann hat er gelacht. Wie Papa, wenn er sich ganz doll freut. So ein Gesicht habe ich bei Herrn Hagenströtter noch nie gesehen. Obwohl er ganz dreckige Hände hatte. Und sein Mantel war schmutzig, überall. Und auf seinen Schultern lag sogar Erde! Von meinem Schuhen! Das wird er erst zu Hause merken, wenn er in den Spiegel sieht, hat Melli gesagt.
Na klar. Der richtige Ärger kommt noch, darauf kannst du wetten!
Melli meint, ich muss die Reinigung vom Mantel bezahlen.
Manno, das wird ganz schön teuer!
Ich habe nur noch 3 Euro und 20 Cent im Sparschwein. Melli ist abgebrannt, sagt sie.
Lieber Tante Margot! Bitte, bitte, kannst du uns etwas Geld schicken? Und nichts Papa sagen, der schimpft immer gleich.

Liebe Grüsse, Kevin
und Melanie. Wir drücken dich!
 

molly

Mitglied
Hallo ThomasStefan,

Deine Geschichte hat mir sehr gut gefallen. Kevin, in der neuen Klasse, darf nicht mehr neben seinem Freund sitzen und zudem ist der Lehrer sehr streng. Das kann ganz schön anstrengend sein für einen Fünftklässler. Wie schön, dass Kevin den Lehrer noch von einer anderen Seite kennen lernt.
Schön finde ich auch, dass seine "große" Schwester ihm beim Brief schreiben hilft.

Hat mich sehr an die Schulzeit meiner Kinder erinnert!

Viele Grüße

molly
 

ThomasStefan

Mitglied
Hallo molly!
Danke für deinen netten Zeilen und die gute Beurteilung.
Natürlich weiß ich, dass diese Geschichte hier etwas aus dem Rahmen fällt, schon von der Form her und dem Versuch, eine kindertyp., einfache, fast falsche Sprache zu finden. Ich kann auch nicht genau sagen, für welche Altersgruppe diese Story geeignet ist. Ev. doch am besten für Erwachsene?
Schöne Grüsse, Thomas
 

molly

Mitglied
Hallo ThomasStefan,

durch die neue Regelung, dass keine unsichtbaren Spontan-Eindrücke mehr nach oben kommen, habe ich erst jetzt Deine Nachricht gelesen. Kinder ab 8 Jahren würden Deine Geschichte gerne lesen, regt vielleicht auch zum Brief schreiben an.,
Aber Du hast recht, bei Humor wäre sie wahrscheinlich auch gut aufgehoben. Frag doch mal den ironbiber.

Es würde mich interessieren, wie Dir mein "Zauberteppich" gefällt. Du brauchst ihn auch nicht zu benoten und mir ebenfalls nur eine kurze verdeckte Antwort geben.

Ich wünsche Dir ein schönes Wochenende
molly
 



 
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