Höflichkeitsform

Höflichkeitsform
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Die Höflichkeitsform ist eine Form der Anrede, die eine besondere Ehrerbietung für die angeredete Person darstellt. Dabei fügt sie sich in ein System verschiedener Stufen der Anreden ein. Die Höflichkeitsformen entwickeln sich im Laufe der Zeit und ändern sich.

Inhaltsverzeichnis
1 Pronomen

2 Namen

3 Verwendung des Konjunktiv

4 Schriftverkehr

5 Anrede bei Reden

6 Gegenseitigkeit

7 Vertrauliche Ausdrucksformen

8 Andere Sprachen


Pronomen
In der deutschen Sprache wird die Höflichkeitsform heute durch die Anrede mit der Pluralform "Sie" und mit den davon abgeleiteten Formen gebildet. Auch das entsprechende Verb steht im Plural.

Beispiel: "Wie geht es Ihnen?"
In der Schriftsprache werden das Pronomen "Sie" und die davon abgeleiteten Formen groß geschrieben. Bis zur Rechtschreibreform 1996 gab es auch eine Höflichkeitsform für "Du" in der Schriftsprache, indem dieses Wort groß geschrieben wurde.

Die Höflichkeitsform mit "Sie" (dritte Person Plural statt zweite Person Singular bzw. Plural) löste die Höflichkeitsform mit "Ihr" (zweite Person Plural statt zweite Person Singular) ab.


Namen
Eine weitere Höflichkeitsform in der deutschen Sprache ist die Anrede mit "Herr" oder "Frau" und Familiennamen.

Weitergehende Anredeformen, die eine Hierarchie von Anreden bilden, gelten heute in den meisten Fällen als veraltet. Sie werden aber oft in der internationalen Diplomatie weiterhin verwendet. Die Formen entsprechen dabei dem Rang der angeredeten Person. Solche Anreden sind: Magnifizenz, Euer Hochwürden und Ähnliche.

Formen wie: "Gnädiger Herr" oder "Gnädiges Fräulein", die noch zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts verwendet wurden, sind heute außer Gebrauch.


Verwendung des Konjunktiv
Bei Aufforderungen, Wünschen, Bitten und Fragen wird als Höflichkeitsform oft der Konjunktiv verwendet.

Könnten Sie mir bitte sagen, wie spät es ist? (Höflichkeitsform für: Wie spät ist es jetzt?)
Würden Sie bitte das Fenster schließen? (Höflichkeitsform für: Schließe das Fenster. Jetzt.)


Schriftverkehr
Besondere Höflichkeitsformen werden im Schriftverkehr verwendet.

Dazu gehört eine besondere Form der Anrede:

Sehr geehrte Frau Müller (Die ältere Form "Sehr verehrte Frau Lehmann" wird nicht mehr verwendet. Sie gilt als veraltet.)
Sehr geehrter Herr Lehmann


Anrede bei Reden
Bei Reden ohne konkreten Ansprechpartner, zum Beispiel im Fernsehen, wird die Höflichkeitsfloskel "Sehr geehrte Damen und Herren" verwendet.


Gegenseitigkeit
Die Höflichkeitsform wird normalerweise gegenseitig verwendet. Die einseitige Verwendung gilt oft als unhöflich und als Verweigerung der Ehrerbietung.

Traditionell wird die Höflichkeitsform beim Treffen zwischen einander unbekannten Personen und von nicht miteinander verwandten Personen verwendet.

Vertrauliche Ausdrucksformen
Auf die Höflichkeitsform verzichtet wird im familiären Bereich und oft im Freundeskreis oder zwischen Arbeitskollegen.

In Internetforen wird ebenfalls oft das vertraulichere "du" gegenüber dem "Sie" bevorzugt, selbst bei völlig fremden Personen.


Andere Sprachen
In anderen Ländern und Sprachen sind zum Teil sehr unterschiedliche Höflichkeitsformen üblich. In der englischen Sprache wurde die frühere Höflichkeitsform "you" (zweite Person Plural) gleichzeitig zur zweiten Person Singular und ersetzte die ältere Form "thou" auch im familiären Bereich.

Von "http://de.wikipedia.org/wiki/H%C3%B6flichkeitsform"

Impressum | Diese Seite wurde zuletzt geändert um 09:58, 31. Mai 2005.
Der Inhalt dieser Seite steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation


(eigener Beitrag)

Lieber Bernd,

sehr interessant: Hier würde ich nachbessern:
"Die Anrede "Doktor" nach der Dissertation zeigt den akademischen Grad und ist Teil des Namens, also keine Höflichkeitsform."

Es ist meines Wissens nicht ganz exakt, zu schreiben „nach der Dissertation“:
Die Dissertation ist ja lediglich die schriftliche Arbeit (Doktorarbeit) innerhalb einer Promotion. Und mit der Dissertation ist man noch nicht unbedingt Doktor. Sie ist nur ein Teil des Verfahrens wie etwa die Disputation (mündliche Prüfung). Also eher „nach der Promotion“. Das ist das gesamte Verfahren. Außerdem können ja auch Menschen der Ehre halber zum Doktor ernannt werden (Dr.hc) und müssen keine Promotion durchgeführt haben. Und es ist richtig, dass der Doktortitel Teil des Namens ist, so etwa auch im Personalausweis steht, dennoch ist die Anrede mit Doktor für mein Empfinden eine gewissermaßen ehrerbietige, also höflichte Anrede. Doktoren untereinander reden / schreiben sich nicht mit Doktor an. Also ein komplexes Thema.

Es (sc)herzt aus Leipzig

Monfou

Danke Monfou, ich habe den falschen Teil herausgenommen. Die Erläuterung steht in Deinem Beitrag.