Hoffnung

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HOFFNUNG

Ein Park auf Ebrath.
Mutter und Tochter standen auf der Landeplattform und blickten in den Himmel, als sie das Geräusch der Triebwerke vernahmen.
Das Kind hielt sich die Ohren zu. Die hydraulischen Landebeine versuchten das Gewicht der Fähre mit einem infernalen Pfeifen auszugleichen.
"Das Ding sieht ja übel aus", meinte die Kleine als sie die Landefähre etwas genauer betrachtete.
"Ja", entgegnete die Mutter "es ist alt." und bedachte ihre Tochter mit einem angespannten Lächeln.
"Behalte es aber lieber für dich. Wir könnten sie sonst beleidigen."
"Wer kommt da eigentlich?", wollte das Mädchen wissen, aber die Mutter winkte ab, als eine kleine Laderampe ausgefahren wurde.
Eine vermummte Gestallt trat aus der Schleuse des kleinen Raumschiffs.
Die Mutter flüsterte: "Sei jetzt still. Wir reden nachher darüber."
Als Tochter der Botschafterin war sie so etwas gewöhnt. Später würden alle Fragen beantwortet werden.
Die Gestalt hielt inne, als sie den Boden betrat. Die Schleuse schloss sich wieder, aber das Wesen blieb scheu und zurückhaltend stehen. Es schien, als würde sie den tief blauen Himmel bewundern.
Die Botschafterin ging auf die Gestalt zu. Die Tochter folgte.
"Willkommen auf Ebrath. Haben sie keine Angst, hier sind sie sicher. Es wird ihnen nichts geschehen. Mein Name ist Bela und dies ist meine Tochter Olea."
Das Mädchen machte einen Knicks, wie es ihr gesagt wurde.
"Kommen sie," ergriff die Botschafterin erneut das Wort. "Gehen wir ein Stück."
Sie drehte sich um und wartete bis die Fremde auf gleicher Höhe war. Dann gingen sie in Richtung eines kleinen Wäldchens.
Nach einer langen Zeit des Schweigens versuchte die Botschafterin ihrem Gast ein paar Worte zu entlocken.
"Wie war ihre Reise? Konnten Sie ungehindert passieren?"
"Ja, danke. Die Reise war angenehm." Die Botschafterin blieb stehen und sah ihren Gast an.
"Ich merke schon, sie haben immer noch Angst, nicht war?"
Olea glaubte ein Nicken unter dem Schleier erkennen zu können und stupste ihre Mutter sanft an. Sie nickte ihrer Tochter nur kurz und atmete tief durch. Sie sollte das alles jetzt nicht sagen, genaugenommen wurde es ihr sogar verboten, aber um das Vertrauen der verängstigten Frau zu erwecken musste sie einige Dinge klarlegen.
"Hören sie", begann sie sanft "sie müssen mit mir sprechen. Ich weiß noch nicht einmal wie sie heißen. Sie haben allen Grund ängstlich und misstrauisch zu sein. Natürlich waren wir es, die sie in diese Situation gebracht haben. Ich dürfte mit ihnen darüber eigentlich nicht reden, aber vielen Leuten meines Volkes tut es furchtbar leid. Die Regierung hat mir verboten es ihnen zu sagen, aber wie sie vielleicht selber bereits vermutet haben, wussten wir um ihre Beweggründe. Trotzdem beschloss man damals, den Krieg gegen sie zu führen. Sie waren es, die sich in diesem Sektor, auf den wir schließlich Anspruch erhoben haben, vor uns etablieren konnten. Unsere Regierung wollte sie jedoch hier nicht dulden. Ihre Warnungen gingen ins Leere, wir glaubten ihnen nicht. Eine friedliche Lösung hätte vielen, auf beiden Seiten das Leben gerettet, aber was geschehen ist, kann nicht mehr rückgängig gemacht werden."
Bela hielt kurz inne und wartete auf eine Reaktion der Angesprochenen. Nur ein leises Schluchzen war zu hören und Olea glaubte zu erkennen, dass die vermummte Gestalt zitterte.
"Nach dem großen Krieg, als Teile ihres Volks bereits geflohen oder von uns versklavt worden waren, erkannten wir, was die Regierung vor uns verheimlichte. Wir erfuhren zu spät, dass sie uns eigentlich mit ihrem Tun vor der Ausrottung bewahrt haben. Bis heute haben wir sie zu unrecht verfolgt, ich verstehe also ihre Angst."
Ihre Begleiterin blieb abrupt stehen und wandte sich zu Bela um. Sie unterdrückte den aufkommenden Zorn in ihr und begann mit gepresster Stimme zu sprechen.
"Sie glauben uns verstehen zu können?", sie lachte.
"Nein, sie verstehen uns nicht. Sie kennen unsere Geschichte nicht, also werde ich ihnen einen kurzen Einblick gewähren. Vor langer Zeit, unsere Raumfahrttechnologie steckte noch in den Kinderschuhen, kam ein fremdes Volk auf unseren Planeten und führte uns in ein neues technologisches Zeitalter. Unser Forscherdrang konnte nun endlich befriedigt werden. Wir lernten im Laufe der Zeit viele freundliche, aber auch viele bösartige Spezies kennen, gegen die wir uns behaupten mussten. Wir wissen nicht genau wie sie uns dann gefunden haben und warum sie uns angriffen. Jedenfalls vernichteten sie all unsere Kolonien, sie löschten beinahe alles Leben in unserer Galaxie aus. Selbst ein Pakt mit unseren Feinden konnte uns nicht vor dem Untergang bewahren. Einige von uns überlebten den Angriff. Sie schlossen sich zusammen und kamen hierher, in diesen Sektor, um ein neues, friedliches Leben beginnen zu können und uns vor dem Aussterben zu bewahren. Dann kam ihr Volk und wollte uns vertreiben, erneut. Nur durch Zufall fanden wir das Weltenschiff der Igrim, jener Wesen die uns vor so langer Zeit besucht und geholfen hatten, in ihrem Sektor. Es war zerstört. Eine Nachricht warnte uns davor dieses Schiff zu bergen oder zu zerstören und sie teilte uns mit, wie man den Feind schlagen konnte."
Sie hielt inne und sah auf das Mädchen hinab. Es wirkte verängstigt und drückte fest die Hand ihrer Mutter.
"Geh spielen", sagte Bela sanft zu ihrer Tochter. "Mach schon, lauf, wir kommen nach."
Das Mädchen lies die Hand los und rannte auf ein prächtiges Denkmal zu. Es zeigte einen Mann mit erhobenem Blick. Er hielt ein Fernrohr und eine Schriftrolle.
Bela wandte sich wieder ihrer Begleiterin zu.
"Sie zerstörten dieses Weltenschiff.", fuhr die verhüllte Frau fort. "Damit hatten sie unser und beinahe auch ihr eigenes Schicksal besiegelt. Wir versuchten sie zu warnen. Sie hätten doch nur ihre Grenzwelten evakuieren müssen und niemand von ihnen wäre zu Schaden gekommen."
Ihre Stimme wechselte von Wut zu Trauer und Verzweiflung.
"Verstehen sie nicht, wir haben den ganzen Sektor vernichtet um ihr Volk vor dem Untergang zu retten, nachdem sie dem Feind das Tor hierher geöffnet hatten. Das obwohl sie uns vertreiben wollten. Der Rest ist ihnen bekannt. Sie haben aus Wut und Rache einen Teil unserer Spezies versklavt und sie in den Krieg gegen den Feind geschickt."
Bela war erschüttert.
"Wir haben die Katastrophe verursacht?"
"Ja. Das Weltenschiff der Igrim versiegelte einen Dimensionsübergang. Sie haben ihn geöffnet indem sie das Schiff entgegen unserer Warnungen zerstörten."
Die Fremde hielt inne und blickte zu Boden. Nach einer Weile fuhr sie fort, den Blick weiterhin gesenkt.
"Einst waren wir groß, jetzt sind wir Nomaden und im gesamten Universum zerstreut. Sagen sie also niemals wieder, dass sie mein Volk oder mich verstehen können."
Die verhüllte Frau sah dem Kind zu, wie es aufmerksam die Inschrift an dem Denkmal zu entziffern versuchte.
"Hat ihr Volk den Feind besiegt?"
"Nein", antwortete Bela gedämpft. "Der Feind floh."
"Dann ist es noch nicht vorüber. Er wird wieder kommen." "Deswegen sind wir hier. Wir bitten sie uns zu helfen."
"Helfen, ha, wir sind zu einem Nomadenvolk geworden, dank ihrer Engstirnigkeit. Jetzt sollen wir ihnen helfen? Selbst wenn wir das wollten, könnten wir nicht. Wir haben nicht die Mittel dazu. Die Waffe wurde zerstört, wie sie wissen und die Pläne gingen im Laufe der Zeit verloren."
"Sehen sie sich um. Wir haben diesen Park aus den Überresten ihrer Welt, ihrer Heimatwelt erschaffen."
Sie blickte sich um und erkannte viele der Pflanzen und Tierarten wieder, die sie bis jetzt nicht eines Blickes gewürdigt hatte. Sie kämpfte gegen ihre Tränen an.
"Und", betonte die Bodschafterin "wir haben die Heimatwelt der Igrim gefunden. Es besteht also noch Hoffnung"
Die Fremde schluchzte. Sie sah wie Olea von ihrer Erkundung zurückkam. Sie dachte an ihre eigene Kindheit und daran, dass sie niemals so unbeschwert hatte leben können.
"Hat dir das Denkmal gefallen?", fragte sie das Mädchen.
Das Mädchen blickte sie aufmerksam an.
"Ja, es ist sehr schön", sagte Olea knapp.
"Ja", erwiderte sie mit einem Blick zu Bela. Sie nickte und Bela verstand.
Sie machte eine Geste des Grußes, kehrte um und ging mit schnellen Schritten zu ihrem Shuttle zurück. Bela blickte ihr nach.
Das Mädchen zupfte ihre Mutter am Ärmel. Bela sah sie an.
"Es ist schön, nicht war?", sagte jetzt auch die Mutter. Sie sah, den verwirrten Blick im Gesicht ihrer Tochter.
"Was ist los?", wollte sie wissen.
Olea sah dem startenden Schiff nach. Als das Grollen der Triebwerke nachließ, deutete mit ihrem Finger auf dieses eigenartige Denkmal und stellte ihre Frage:
"Mama, was sind eigentlich Menschen?"
 
Bitte habt erbarmen.
Bin neu hier und hab zuvor noch nie geschrieben.
Würde mich aber über Eure Kritiken freuen, um mich verbessern zu können.
LG Lupus Corridor
 

GabiSils

Mitglied
Hallo Lupus,

willkommen in der Leselupe :)

Deine Geschichte gefällt mir gut, sie liest sich flüssig; aber sie hat noch ein paar Mängel in Rechtschreibung und Grammatik. Ich werde sie genauer durchgehen und das Ergebnis hier anhängen, einverstanden?

Gruß,
Gabi
 
Hi!

Sehr interessante Geschichte, die aber einen Mangel hat: Die Botschafterin erzählt dem Gast Länge mal Breite, was eigentlich passiert ist. "Dennoch beschloß man, einen Krieg gegen sie zu führen." Als "Opfer" wird der Gast das wissen, nehme ich an :)
Das Ganze ist also ein "Was bisher geschah", und kaum ist das fertig, beginnt der Gast mit seinem "Was vor dem was bisher geschah geschah".
Kurzum, mir ist die Geschichte zu gerafft und zu ähnlich einem "Botenbericht".

Ansonsten sehr spannend!

Lg
Chris
 

flammarion

Foren-Redakteur
Teammitglied
hm,

das beste ist der schluß. wenn du die geschichte ein wenig überarbeitest und sie dadurch mehr schliff bekommt, nehme ich sie in meine sammlung auf. ganz lieb grüßt
 



 
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