Hoffnung

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Uwe Hausmann

Mitglied
Hoffnung

Was ist's? Was soll ich sagen?
Was ist's, das mein Herz umfängt,
in Freude wie in Schmerzen
mein Wort und Tat beengt?
Es ist ein Hang, ein Loch, ein Sumpf,
der mir das Fühlen machet stumpf
sobalt mein Herze denkt.

Die Zeit verrinnt, die Angst doch bleibt,
dass schon in nahen Tagen
trotz allen Mutes und Gebets
die Hoffnung wird versagen.
Es ist nicht recht, dass ich so fühl'!
Gott, höre meine Klagen!
Denn täglich ist's, als könnte ich
das Leben nicht ertragen.

Wo ist das Feuer, die heiße Glut
in mir? Ist sie verstorben?
Hat nicht der heil'ge Hirte mir
mein Seelenheil erworben?
Was könnt' ich tun, dass mir der Mut
hinein in's Herze steigt?
Es ist das Kreuz, das da vor mir
den Weg zum Himmel zeigt.
 

ENachtigall

Mitglied
Hallo Uwe Hausmann,

ein wahrhaft ungewöhnlicher Ort, das Denken anzusiedeln:
sobal[strike]t[/strike][blue]d[/blue] mein Herze denkt
Hier verstehe ich den Ausdruck "erworben" nicht; spricht er doch vom Kaufen oder Aushandeln.
Hat nicht der heil'ge Hirte mir
mein Seelenheil erworben?
Ich verstehe das Christentum (ganz unabhängig von eigener Weltanschauung) als Weg, durch eigenes Wirken die Seele heil zu halten, oder diesen Zustand wieder herzustellen.

Grüße von Elke
 
G

Gelöschtes Mitglied 4259

Gast
sobalt mein Herze denkt.

Lieber Uwe,

ich halte dein Gedicht für lesenswert und diskussionswürdig. Es hat sich nicht, eine Zwei oder Drei zu geben und auf einen möglichen Rechtschreibfehler hinzuweisen.

Wenn ich nicht ganz falsch liege, hast du dich von barocker Dichtung inspirieren lassen. Die Schreibung von Herz als "Herze", auch das "t" im schönen Wörtchen "sobald" deuten darauf hin. (Das sind übrigens Ausdrucksformen bzw. Schreibweisen, die sich nicht nur um die Zeit des Dreißigjährigen Krieges finden. Noch Nietzsche schreibt: "Gott ist todt!")

Die Zeile "sobalt mein Herze denkt" könnte man als Ausgangspunkt für eine ziemlich lange Diskussion nehmen: Wo sitzen die Gefühle, sind Gefühle gleichzusetzen mit "Wahrheit", inwieweit sind Denken und Fühlen antagonistisch, kann ein "denkendes Herz" mein Fühlen, meine Wahrheit verzerren...

Vielleicht kannst du ein paar klärende Worte zu deinem Text schreiben. Ich denke, er ist es wert.

LG

P.

PS.: Ich gebe grundsätzlich keine Wertungen. Ich halte das Verfahren für überaus kontraproduktiv; einen Kommentar zu schreiben, ist allemal hilfreicher. Natürlich ist mir klar, dass ich mich damit hier in diesem Forum selbst zum Fremdkörper mache.
 



 
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