Hopser

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Ully

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Hopser

Vor drei Monaten zog der kleine Florian mit seinen Eltern aufs Land. Das Haus, sein geräumiges Zimmer und vor allem der herrliche Garten waren einfach wunderbar. Anfangs vermisste er seine Freunde sehr. Doch schließlich hat er sich mit dem Nachbarjungen Robert angefreundet. Jeden Tag nach der Schule hockten sie zusammen, aber heute musste Robby zum siebzigsten Geburtstag seines Großvaters. Ach, war das langweilig. Flori schaute aus dem Fenster in den Garten hinaus. Ganz hinten stand eine alte Laube. Darin befand sich allerhand Gartengerät, Krimskrams und auch Vatis Handwerkszeug. Nicht weit von der Laube entfernt begann ein kleines Wäldchen. Das wollte der Knabe nun im Alleingang erkunden.

Bevor Flo das Haus verließ steckte er noch zwei Schokoriegel in seine Hosentasche. Etwa eine viertel Stunde mochte er durch den Wald gelaufen sein, als es im Gebüsch laut raschelte. Vorsichtig schlich Florian auf den Strauch zu, bog die Zweige zur Seite und fand ein kleines hilfloses Hündchen. ,,Wie kommst du denn hier her?" Der Kleine umsprang laut kläffend seinen Retter. Die Zwei konnten sich sofort prima leiden, tobten miteinander wild herum und teilten sich die Schokolade. Nun wurde es Zeit, dass der Bub Heim ging. Er versprach dem Hund wiederzukommen und ihm eine Wurst mitzubringen. Doch kaum entfernte sich der Junge ein paar Schritte sauste das struppige Knäuel hinterher, und sprang bettelnd an ihm hoch. ,,Was hopst du bloß so rum? Ich kann dich doch nicht mitnehmen. Hm, wegen deiner Rumspringerei nenne ich dich HOPSER, kapiert?"
Hopser folgte Florian bis an den Waldrand. Als der die Gartenlaube sah hatte er eine Idee. ,,Na gut, ich verstecke dich in der Hütte." Er nahm den Welpen auf seinen Arm, trug ihn ins Häuschen, polsterte mit der löchrigen Wolldecke einen alten Karton aus, und setzte ihn behutsam hinein. ,,Wenn du schön leise bist bringe ich dir später noch was Feines." Artig rollte sich das Tier auf der Decke zusammen.

Beim Abendbrot gähnte der Lauser extra laut. ,,Dein Spaziergang hat dich ja ganz gewaltig müde gemacht," neckte die Mutter. ,,Jaaaaa und wie, ich gehe schlafen, gute Nacht."
Eine Weile wartete Flori noch, dann schlich er barfüßig die Treppe hinunter. Durch den Türspalt sah er, dass Mutti, wie immer, auf dem Sofa eingeschlafen war. Vati aber, schaute einen spannenden Krimi an. Sachte öffnete der kleine Strolch den Kühlschrank, mauste zwei dicke Bockwürste und huschte in den Garten. Die Laubenpforte quietschte ein wenig und sofort kam ihm Hopser freudig entgegen. Gierig verschlang er die leckeren Würste. ,,Na dann schlafe gut, mein Süßer, Morgen bringe ich einen Freund mit." Nach diesem Versprechen träumten die beiden neuen Freunde zufrieden voneinander.

Am Nachmittag holte Flo Robert ab und tat sehr geheimnisvoll. Vor dem Gartenhäuschen musste der Freund noch schwören niemandem etwas zu verraten, dann durfte er mit hinein. ,,Oh, ein kleiner Hund. Wo hast du ihn her?"
Flori erzählte haarklein wie er das Hündchen am Vortag im Wald fand. Von nun an waren die Drei dicke miteinander. Sie tollten jeden Tag gemeinsam im Wäldchen. So auch an einem Septembertag. Bei der fröhlichen Hatz bemerkten sie die schwarzen Regenwolken nicht. Plötzlich ging das Unwetter los. Es goss in Strömen. Sie durchnässten bis auf die Haut und rannten schnell zur Laube. Robert rubbelte den vor Kälte zitternden Kläffer ab. ,,Wir können Hopser nicht hier lassen. Du musst ihn mit auf dein Zimmer nehmen." ,,Kannst du ihn mitnehmen, Robby, Mutti mag doch keine Hunde." ,,Das geht nicht, du weißt doch, wegen der Katzen." , ,Hm, ja, stimmt!"

Florian überlegte, dann wickelte er das Sorgenkind in seine Jacke und die Jungs verabschiedeten sich. Leise betrat der Knabe den Hausflur.
Die Mutter wirtschaftete in der Küche herum und der Vater war nirgendwo zu sehen. Fix lief er nach oben in sein Zimmer. Puh, das war geschafft. Mit dem warmen Strickpullover von der Oma mummelte Flori den bibbernden Vierbeiner ein. Da rief Mutti auch schon zum Abendessen. Heute legte sich der Sohnemann die Wurstscheiben doppelt und dreifach auf seine Brote. Der Vater meinte lachend: ,,Ein hungriger Bär ist ja nichts gegen dich." Geschickt ließ der Hundefreund die Wurst in seiner Hose verschwinden, wünschte den Eltern eine gute Nacht und verschwand ebenfalls.
,,Ist ja komisch“, bemerkte die Hausfrau, ``seit einigen Tagen geht unser Sohn widerspruchslos zu Bett. Ich werde später noch einmal nach ihm sehen."

Hund und Kind lagen eingekuschelt in den Federn, als Schritte die Stufen herauf kamen und vor der Zimmertür stoppten. Erschrocken flüsterte der Bub: ,,Los Hündchen, unters Bett und keinen Mucks, sonst kriegen wir Ärger." Da öffnete sich auch schon die Tür. ,,Schläfst du," fragte die Mutter halblaut, trat näher heran und dabei stieg ihr der Geruch des feuchten Tieres in die Nase:
,,Was muffelt hier so merkwürdig?" ,,Ich rieche gar nichts, Mutti," kam es unter der Decke hervor. Aber im gleichen Augenblick schniefte es unter dem Bett und eine schwarze Nase schob sich hervor.

,,Sieh mal an, wir haben einen Gast. Willst du mir das mal erklären, du Held." ,,Ja, also, weißt du, ach Mutti ich ... ." ,,Was ist denn hier los," fragte der Vater dazwischen. Jetzt musste Florian die ganze Geschichte von Anfang an beichten.
,,Na ja, Muttilein, weil du immer gesagt hast ein Hund kommt dir nicht ins Haus musste ich Hopser geheim halten. Ich habe ihn doch soooo lieb!" Sie nahm ihr Söhnchen zärtlich in den Arm. ,,Ach mein Herzchen, dass war in unserer engen Stadtwohnung, aber hier haben wir genug Platz. Wenn Papa nichts dagegen hat darf dein putziger Spielgefährte bei uns bleiben."
Bittend schmeichelte Florian: ,,Vatiiiii?" Verschmitzt antwortete der Hausherr: ,,Willkommen, du kleiner Flohcircus."
Laut jubelnd hüpfte der überglückliche Lausbub aus dem Bett und umarmte stürmisch seine Eltern.
 

flammarion

Foren-Redakteur
Teammitglied
ja,

und hopser machte seinem namen ehre und hopste an jedem ein paar mal hoch.
ich finde, die geschichte sollte auch mit einem bezug auf den hund enden.
ansonsten - die geschichte hat mir schon im märchenbasar gefallen.
lg
 



 
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