Hound dog

3,80 Stern(e) 4 Bewertungen

toll.er

Mitglied
Mein erste Elvis-Platte. 45 RPM.
Hound Dog. Rückseite: Don't Be Cruel.
Mein ganzes Taschengeld hatte ich dafür zusammen gekratzt.
Und dann wagte ich es, die Platte auf dem Plattenspieler im Telefunken-Musikschrank abzuspielen.

Ich hatte nicht gehört, dass mein Vater ins Wohnzimmer gekommen war. Ich flog gegen den Musikschrank und dann in die Ecke. Er riss die Platte vom Teller und brach sie über seinem Knie durch. "Scheiss-Nigger-Zeug", spuckte er mich an. Und gleichzeitig knallte er mir seine flache Hand ins Gesicht. Dreimal schlug er noch zu. Und immer wieder "Scheiss-Nigger-Zeug".
Im Gegensatz zum Bruch meines Nasenbeins verheilten die Verletzungen des Jochbeins sehr langsam.

Als mein Vater 15 Jahr später nach seinem zweiten Schlaganfall nur noch leise vor sich hinröchelnd im Sterbezimmer des St. Anna-Krankenhauses lag, setzte ich mich neben ihn. Ich nahm vorsichtig seine Hand und beugte mich ganz nah an sein Ohr. Dann sang ich ihm leise vor

"You ain't nothin' but a hound dog
cryin' all the time.
You ain't nothin' but a hound dog
cryin' all the time.
Well, you ain't never caught a rabbit
and you ain't no friend of mine"

Immer und immer wieder. Bevor ich ihn endgültig verließ, lächelte ich ihn noch einmal an:" Der Scheiß-Nigger lebt noch."

Allerdings überlebte Elvis meinen Vater nur um knapp ein Jahr
 

toll.er

Mitglied
Mein erste Elvis-Platte. 45 RPM.
Hound Dog. Rückseite: Don't Be Cruel.
Mein ganzes Taschengeld hatte ich dafür zusammen gekratzt.
Und dann wagte ich es, die Platte auf dem Plattenspieler im Telefunken-Musikschrank abzuspielen.

Ich hatte nicht gehört, dass mein Vater ins Wohnzimmer gekommen war. Ich flog gegen den Musikschrank und dann in die Ecke. Er riss die Platte vom Teller und brach sie über seinem Knie durch. "Scheiss-Nigger-Zeug", spuckte er mich an. Und gleichzeitig knallte er mir seine flache Hand ins Gesicht. Dreimal schlug er noch zu. Und immer wieder "Scheiss-Nigger-Zeug".
Im Gegensatz zum Bruch meines Nasenbeins verheilten die Verletzungen des Jochbeins sehr langsam.

Als mein Vater 15 Jahre später nach seinem zweiten Schlaganfall nur noch leise vor sich hinröchelnd im Sterbezimmer des St. Anna-Krankenhauses lag, setzte ich mich neben ihn. Ich nahm vorsichtig seine Hand und beugte mich ganz nah an sein Ohr. Dann sang ich ihm leise vor

"You ain't nothin' but a hound dog
cryin' all the time.
You ain't nothin' but a hound dog
cryin' all the time.
Well, you ain't never caught a rabbit
and you ain't no friend of mine"

Immer und immer wieder. Bevor ich ihn endgültig verließ, lächelte ich ihn noch einmal an:" Der Scheiß-Nigger lebt noch."

Allerdings überlebte Elvis meinen Vater nur um knapp ein Jahr.
 

nisavi

Mitglied
hallo tollER,

mich stößt der text wegen seiner härte ab.

im gegensatz zu anderen kommentatoren regt sich bei mir keine schadenfreude. ich finde es traurig, wenn menschen auch im angesicht des todes hart und unversöhnlich sind. selbstverständlich maße ich mir nicht an, über den erzähler zu urteilen.

sprachlich betrachtet scheint mir der text ein bisschen verbesserungswürdig. vielleicht kannst du mit meinen anmerkungen etwas anfangen.


Mein[red]e[/red] erste Elvis-Platte. 45 RPM.
Hound Dog. Rückseite: Don't Be Cruel.
Mein ganzes Taschengeld hatte ich dafür zusammen gekratzt.
Und dann wagte ich es, die Platte auf dem Plattenspieler im Telefunken-Musikschrank abzuspielen.

Ich hatte nicht gehört, dass mein Vater ins Wohnzimmer gekommen war. Ich flog gegen den Musikschrank und dann in die Ecke. Er riss die Platte vom Teller und brach sie über seinem Knie durch. "Scheiss-Nigger-Zeug", spuckte er mich an. Und gleichzeitig knallte er mir seine flache Hand ins Gesicht. Dreimal schlug er noch zu. Und immer wieder "Scheiss-Nigger-Zeug".
Im Gegensatz zum Bruch meines Nasenbeins verheilten die Verletzungen des Jochbeins sehr langsam.

Als mein Vater 15 Jahre später nach seinem zweiten Schlaganfall nur noch leise vor sich hinröchelnd im Sterbezimmer des St. Anna-Krankenhauses lag, setzte ich mich neben ihn. Ich nahm vorsichtig seine Hand und beugte mich ganz nah an sein Ohr. Dann sang ich ihm leise vor[red].[/red]

"You ain't nothin' but a hound dog
cryin' all the time.
You ain't nothin' but a hound dog
cryin' all the time.
Well, you ain't never caught a rabbit
and you ain't no friend of mine"

Immer und immer wieder. Bevor ich ihn endgültig verließ, lächelte ich ihn noch einmal an:" Der Scheiß-Nigger lebt noch."

Allerdings überlebte Elvis meinen Vater nur um knapp ein Jahr.

n.
 

toll.er

Mitglied
Meine erste Elvis-Platte. 45 RPM.
Hound Dog. Rückseite: Don't Be Cruel.
Mein ganzes Taschengeld hatte ich dafür zusammen gekratzt.
Und dann wagte ich es, die Platte auf dem Plattenspieler im Telefunken-Musikschrank abzuspielen.

Ich hatte nicht gehört, dass mein Vater ins Wohnzimmer gekommen war. Ich flog gegen den Musikschrank und dann in die Ecke. Er riss die Platte vom Teller und brach sie über seinem Knie durch. "Scheiss-Nigger-Zeug", spuckte er mich an. Gleichzeitig knallte er mir seine flache Hand ins Gesicht. Dreimal schlug er noch zu. Und immer wieder "Scheiss-Nigger-Zeug".
Im Gegensatz zum Bruch meines Nasenbeins verheilten die Verletzungen des Jochbeins sehr langsam.

Als mein Vater 15 Jahre später nach seinem zweiten Schlaganfall nur noch leise vor sich hinröchelnd im Sterbezimmer des St. Anna-Krankenhauses lag, setzte ich mich neben ihn. Ich nahm vorsichtig seine Hand und beugte mich ganz nah an sein Ohr. Dann sang ich ihm leise vor

"You ain't nothin' but a hound dog
cryin' all the time.
You ain't nothin' but a hound dog
cryin' all the time.
Well, you ain't never caught a rabbit
and you ain't no friend of mine"

Immer und immer wieder. Bevor ich ihn endgültig verließ, lächelte ich ihn noch einmal an:" Der Scheiß-Nigger lebt noch."

Allerdings überlebte Elvis meinen Vater nur um knapp ein Jahr.
 

toll.er

Mitglied
Danke für die Korrekturen/Kommentare.

Ein Urteil über den Erzähler, das ist auch nicht das, was ich mir wünsche. Abgesehen, wen meinst du mit "Erzähler"? Das "Ich" im Text oder mich als Autor?

Schadenfreude, hm, da wäre ich nicht drauf gekommmen.

Armselig sind in meinen Augen beide Protagonisten. Der Vater mit seiner Brutalität und dem Teil seiner "Weltanschauung", der im Text zum Ausdruck kommt - der Sohn/die Tochter (?), der/die sich anscheinend nur auf so eine traurige Art und Weise glaubt rächen zu können.
 

Rhea_Gift

Mitglied
Es zeigt Größe, es nicht so kleinlich enden zu lassen - ja - aber im Literarischen solches lesend kann ich mir ein Grinsen nunmal doch nicht verkneifen... und - ich glaube, es gibt Situationen... ich male mir halt sogleich aus, was der Vater noch so alles verbrochen haben mag - für mich stand das Erzählte eben beispielhaft da für wer weiß noch alles ähnliches... auch wenn es trotzdem meist trotzdem nicht so endet - was sicher auch gut so ist... nach Rache kommt oft Reue, sich auf die gleiche Ebene begeben zu haben...

LG, Rhea
 



 
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