ICH

mavys

Mitglied
Die afgabe ist diese:

schreibe einen text über ich in der dritten person.

idee: eine fortlaufende nummer. zum mitspielen must du ein schon veröffentlichtes "ich und ... " aufgreifen und als einen text bei LL veröffentlichen + einen zweiten dazu erfinden "ich und..(dir überlassen)"

schon veröffentlichte Titel:
ICH
ich und dankbarkeit
ich und wort
ich und meer.....

bei fragen: http://www.myspace.com/dermavys
 

mavys

Mitglied
Die aufgabe ist diese:

schreibe einen text über ich in der dritten person.

regeln: eine fortlaufende nummer. zum mitspielen must du ein schon veröffentlichtes "ich und ... " aufgreifen und als einen text bei LL veröffentlichen + einen zweiten dazu erfinden "ich und..(dir überlassen)", gereimt, ungereimt, essay........ usw.

schon veröffentlichte Titel:
ICH
ich und dankbarkeit
ich und wort
ich und meer.....

inspiration: ich wird zu einem universellen ich (=WIR)

bei fragen: http://www.myspace.com/dermavys
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo, mavys, ich habe Deinen Text hier in den letzten Tagen mehrmals gelesen. Leider verstehe ich ihn nicht. Er ist äußerst rätselhaft. Was soll man tun?

Es sieht eher aus wie ein experimentelles Gedicht, nicht wie eine Aufgabe.

Erschwerend ist auch Deine Zeichensetzung, die nicht erlaubt, zwischen Sprache und Meta-Sprache zu unterscheiden.
Eine "Reparatur" wird durch die durchgehende Kleinschreibung behindert.
 

mavys

Mitglied
sorry

es geht im grunde darum über ein thema etwas zu schreiben.
der text sollte in ich-form, aber in der dritten person geschrieben sein: z.B. ich geht spazieren. ich schwimmt. und so weiter

die überschrift sollte ich und meer, ich und verstecke, ich und ..... lauten.

wenn man sich ein thema ausgesucht hat, schreibt man diesen text und einen weiteren über ein schon bestehendes thema.
bestehende texte sind im forum diaries veröffentlicht.
kannst ja da mal lesen.
Alles Liebe mavys
 
D

Dominik Klama

Gast
Was du wohl kaum kennen kannst, ist Ernst Jandls Theaterstück "Aus der Fremde". Ich stelle immer wieder fest, dass ich hauptsächlich Dinge aus der zweiten Hälfte der Siebziger und er ersten der Achtziger kenne. Und eigentlich immer weniger seither, mit jedem Jahr, das weiter in die sogenannte Gegenwart führte. Jedenfalls, ich kenne das, weil ich in den Achtzigern noch regelmäßig in Theatervorstellungen lief, was ich inzwischen schon sehr lange überhaupt nicht mehr mache.

Es hocken da drei nicht mehr junge Herrschaften zusammen, essen zu Abend und so. Ein Schriftsteller, der sich offenbar schwer tut, noch irgendwas zu schreiben, seine Freundin oder Geliebte - und man darf sich ruhig vorstellen, dass es sich bei dem Paar um Ernst Jandl und Friederike Mayröcker handelt. Der Dritte ist eigentlich schon noch jung, so eine Art Aufschauender zum Schreibermeister, aber es wird immer wieder auch mal angedeutet, dass er auf erotischem Gebiet den Alten mittlerweile bei der Dame ausgestochen haben könnte.

Alle diese Drei sprechen nun in Dreizeilern, wodurch die Sache unbedingt was von Lyrik kriegt. Doch nicht genug damit, sie sprechen außerdem ausschließlich im Konjunktiv und sie sagen niemals "ich" oder "du", sondern stets "er" oder "sie". Wenn man das so anderhalb Stunden angehört hat und aus dem Theater kommt, merkt man, dass man eine Weile im Kopf alles, was man sieht, in Konjunktivdreizeiler übersetzt. Das Prinzip hat sich dann eingeübt und ist lustig.

Ich kriege das aus dem Stand nicht hin und habe das Buch auch nicht in Griffweite, um mal eine Weile darin zu lesen. Deshalb habe ich jetzt eine Weile herumgegoogelt in der Hoffnung, längere Stück-Zitate zu finden. Hat aber nicht viel gebracht. Was ich gefunden habe, vermittelt einem, der's nicht kennt, nicht unbedingt zutreffend den Sound von "Aus der Fremde". Aber jetzt mal das, was ich gefunden habe, mehrere Quellen, von mir neu arrangiert:

...lesen sich wie eine Fortsetzung von Jandls erfolgreichstem Bühnenstück, der "Sprechoper" Aus der Fremde (1979), in der drei durchschnittlich verschlurfte Zeitgenossen ihren banalen Alltag nachspielen. Wobei, und das ist der umwerfend komische, geradezu kathartische Dreh dieser Galoschenoper, jeder ausschließlich in der dritten Person spricht und stets im Konjunktiv.
"Ob er noch etwas wolle", sagt die Frau. "Ob sie auch tatsächlich satt sei", repliziert der Mann. Und so fort, immer im Konjunktiv, unerbittlich in der dritten Person.
...und an den Konjunktiv der dritten Person, der in dem Tischgebet gipfelt:
"Käme Herr Jesus, wäre er ihr Gast
und würde er segnen,
was er ihnen bescheret hätte."
"sein eigenes stück / das entstehende / sei einfach alltagsdreck.
chronik / der laufenden / ereignislosigkeit.
magerquark / und / knäckebrot."
"daß er sich ins bett lege
die decke über sich ziehe
die augen schließe

daß er die augen öffne
daß er die augen schließe"
Jetzt meine Schreibübung:

Er:
Immer, wenn er schließlich doch noch mal schreiben könne,
werde ihm klar, pissen gehen müsse er vorher schon noch
und das Bett sei ja auch konstant ungemacht.

Sie:
Was wohl kaum als Anspielung auf weibliches Rollenverhalten zu werten sei.
All den haarsträubenden Dingen das Fell zu glätten,
Sei eines jeden einzelne Aufgabe, hätten sie sich einst verschworen.

Er:
Ein Ohr für die Musik der Stimmen,
habe er mal gehabt, doch kehre er vom Pissen zurück,
sei gleich das Wummern des Baggers von nebenan wieder da.

Sie:
Sie frage sich auch ständig,
warum es hier so schön sei
und schrecklich zugleich.

Der zweite Er:
Wenn Worte seine Sprache wären,
würde er vielleicht mal ein Liebesgedicht probieren.
Er gebe zu, wenig getraut habe er sich bisher.

Sie:
Tatsächlich brauche es wenig, ein König zu sein.
ein Auge auf die Menschen und eines nach innen.
Ginge sie k.o., wüchsen Arme herbei, sie aufzufangen.

Er:
Was gewesen wäre, sei vergangen. Null Flow momentan.
Er schweife nur immer weiter ab in seinen Texten.
Auch sei man den Menschen beim Chatten sagar näher.

Der zweite Er:
Leben sei so viel, vieles auch bis heute ungesagt.
Er ginge dann mal, nur kurz die Welt noch retten,
die Stimme den Stummen schenken, wolle er.

Er:
Und unter seinen Schuhsohlen womöglich die Erde drehn!
Selbst seinen Sinn für den Tod finde er nicht wieder,
als Hitlerjunge habe man diesen Freund einst noch gehabt.

Sie:
Ein Bein zum Stehen brauche man und eins zum Springen.
Ihr gehe es recht oft aber eher so:
Das Stehbein wolle liegen, das Springbein sich nur biegen.

Der zweite Er:
Täglich erlebe man Leid, dennoch finde er Zeit zu relaxen.
Er schwöre, er werde sich ändern und
schließlich was sagen mit eigenem Mund.

Er:
Der Gurkensalat sei gut angemacht, auch wenn
er gleich dreifach davon aufs Häusel rennen müsse.
Nicht dass man ihn als Miesepeter sähe in dem erlauchten Kreis!
 

mavys

Mitglied
Zu gut

Herrlich deine Zeilen. Werde sie wohl noch öfter lesen. Sie bringen mich zum schmunzeln. Schönes Kompliment so oft zitiert zu werden....nee das Stück von Jandl kenne ich glaube ich nicht. Hört sich interessant an.

Alles liebe mavys
 
D

Dominik Klama

Gast
Ja, sollte dann wohl doch noch gesagt werden: Obige Fingerübung von mir verwendet zahlreiche Wörter, die ich aus einem Werk von mavys übernommen habe. Und nun macht euch mal auf die Suche und lest seine Sachen, bis ihr es gefunden habt!
 



 
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