Hallo Pritt,
nachdem ich bereits sämtliche Folgen deiner Zombie-Geschichte mit großer Begeisterung gelesen habe, ist auch dein neues Werk "Idioten" von mir förmlich verschlungen worden.
Ich habe dir ja bereits versichert, dass du über ein ungewöhnlich gutes Erzähltalent verfügst, was dir natürlich auch ohne meine unmaßgebliche Meinung klar sein dürfte.
Zum Inhalt möchte ich bemerken, dass mir der trockene Alkoholiker mehr als wehleidig vorkommt und ich den Protagonisten, der sich geduldig dessen vor Selbstmitleid strotzenden Lebenslauf anhört, fast bedauern möchte.
Warum, so frage ich mich, ist dieser Loser nicht in der Lage, seine Finger gefälligst vom Fusel zu lassen,wenn seine schöne Exgefährtin, nach der fiesen Nummer, die er vor drei Jahren abgezogen hat, ihm trotzdem eine zweite Chance geben will?
Die Welt ist voll von Not und Elend, von Menschen, die mit schwersten Behinderungen, unheilbaren Krankheiten, unvorstellbarer Armut und anderen Unsäglichkeiten ihr Leben meistern müssen. Tut mir Leid, einen versoffenen Penner kann und will ich nicht bedauern. Er löst in mir eher ein tiefes Gefühl des Ekels und des Abscheus aus.
Aus meiner Erfahrung als Altenpflegerin und Suchtberaterin könnte ich dir Storys berichten, dass dir die Haare zu Berge stehen würden. Und die Angehörigen sind immer die Leidtragenden!
Es ist so einfach, sich hinter den Begriffen Sucht und Alkoholkrankheit zu verschanzen. Aber Mitleid ist hier fehl am Platz!
So, da ich mich derart ereifert habe, muss das doch ein schönes Kompliment für deinen Schreibstil sein. Denn eins ist unumstritten: Er geht unter die Haut, wie du aus meiner Reaktion ersehen kannst. Darum von mir 10 Punkte.
Liebe Grüße
Larissa