Ich beginne...

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Ich beginne

Ich beginne
-Aber ich bin doch schon am Ende!
ich verstehe
-nichts.
noch nicht
niemals
ich lebe
und sterbe
-jetzt
nie
zum ersten Mal
-zum letzten Mal.
ich liebe
und hasse
und liebe den Hass
und hasse die Liebe
und versuche
und scheitere
und glaube
und zweifle
ich lache
und weine
und schweige
und schreie
ich laufe und stehe
ich hoffe und gebe auf
ich beginne
und ich beginne
am Ende
und ende am Anfang
dort muss ich beginnen.
Das Leben scheint kompliziert zu sein.
 

anbas

Mitglied
OK - auch, wenn ich jetzt nach dem Lesen den Knoten nicht mehr ganz aus meinem Hirn herauskriege :D - der Text gefällt mir. Willkommen bei LL :).

Gruß Andreas
 
D

druckfehler

Gast
gefällt mir. Die Verwirrung und Hin- und Hergerissenheit, die in der letzten Zeile ganz trocken attestiert wird, ist durch die Form des Gedichts sehr schön ausgedrückt. Die lange Aufzählung von Verben (
ich liebe
und hasse
und liebe den Hass
und hasse die Liebe
und versuche
und scheitere
und glaube
und zweifle
ich lache
und weine
und schweige
und schreie
ich laufe und stehe
ich hoffe und gebe auf
)
ist allerdings eher ermüdend und scheint zumindest zum Teil eher willkürlich. Ein paar weniger wären da letztendlich mehr gewesen.
 
Gedankenfetzen:


Danke erstmal fuer die Kommentare!

Meinst du? Ich fand eigentlich eher, dass die Verben alle miteinander verbunden sind und sobald ich eines geschrieben hatte kam das andere und wollte nicht wieder "weg"...

Die Liebe, der Hass, alles hat mit Glauben zu tun...und wer glaubt kann auch aufgeben oder scheitern...oder stehenbleiben...all das bringt sowohl trauer als auch freude mit sich...und am Ende laeuft doch alles auf dasselbe hinaus...den Tod...wenn man sich des Todes und seiner "Sterblichkeit" gewahr ist,ist man sich des Endes bewusst, sieht es und beginnt am Ende...oder endet am Anfang-eine gewisse Ausweglosigkeit unter Umstaenden ;) -

Oder so...

Liebe

und Hass

(erfordert Hoffnung? - selbst in Aussicht des Scheiterns)

was weiss ich
 
D

druckfehler

Gast
hmm... vielleicht hab ich das, was ich sagen wollte nicht richtig ausgedrückt. Natürlich haben die Verben miteinander zu tun. Sind ja immer gegenteilig. Und das klingt meiner Meinung nach in dieser Fülle ein wenig langweilig, abgeklatscht. Und über eine kurze Zeit ist das durchaus in Ordnung, nicht alles kann immer ganz originell sein. Aber da die Passage immerhin die Hälfte deines Gedichts ausmacht ist das eben doch ein wenig zu viel des Guten.
 

JoteS

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo

Ich finde gerade die Länge gut. Es handelt sich um eher diffuse Gedanken und da kann man doch fast in eine Art Endlosschleife geraten.

LG

Jürgen
 
D

druckfehler

Gast
das mit der Endlosschleife ist schon wahr. Letztendlich ist das ganze Gedicht eine Endlosschleife. Aber man kann so eine Endlosschleife sicher auch ein wenig origineller gestalten, genau das beweisen Anfang und Ende von textperimentelles' Gedicht.
 
joa

Wozu habe ich es denn unter "Experimentelles" gesetzt? - Sicher nicht weil ich dachte, es sei besonders 'originell'... oder vielleicht doch? >

o'ri'gi'nell <Adj.> 1 urspruenglich, eigen, neuartig u. treffend; ein ~er Einfall, Gedanke 2 eigenartig u. geistreich, witzig; ein ~er Mensch [<frz. originel]

[aus: dtv, Wahrig, Fremdwoerterlexikon]

...originell zu schreiben, das war sicher nicht mein Anspruch.

Vielmehr jedoch experimentell mit einem Thema umzugehen...meine Worte standen im Laufe des 'Verschriftlichungsprozesses' irgendwann alle nacheinander emphatisch fuereinander ein...kuerzen wuerde kaputt machen...subjektiv die Intensitaet nehmen.....ach, warum hab ich ueberhaupt das Gefuehl, meinen Text verteidigen zu muessen? Das sind doch alles nur konstruktive Kritiken...oder nicht :) ?

*g* was soll's

oder

was weiss ich (s.o.)
 

Astrid

Mitglied
Hallo textperimentelles

ich lese
ich lese und verstehe
ich verstehe nichts
ich bin durcheinander
und sehe doch alles so klar
es hält mich fest
es lässt mich los
ich lese und ich bin auf der Suche
ich bin auf der Suche und
ich habe gefunden und
ich beginne von vorn
ich lese...

Gefällt mir sehr gut, ich erkenne mich wieder und kann mich nur anschließen, dass ich es nicht als zu lang empfinde.
Herzliche Grüße
Astrid
 



 
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