Ich bin ja nur ein Hund

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Ich bin ja nur ein Hund
von Dagmar Buschhauer


Hier lieg ich nun und warte auf den Tod. Ich bin ja nur ein Hund. Gleich wird er da sein, der Mann mit der Spritze. Was hab ich nur getan? Niemand ist da, der mir hilft. So gerne würde ich noch leben, bin doch noch so jung.

Tag und Nacht musste ich draußen verbringen, eingesperrt in ein viel zu kleines Gehege mit einer noch kleineren Hütte. In eisiger Kälte hielt ich die Wacht, wie hab ich gefroren in so mancher Winternacht. Mein Mensch machte sich keinen Gedanken. Vom wegen, ich habe ein dickes Fell, bin es gewohnt, draußen allein und einsam zu sein. Auch ich habe Gefühle und Empfindungen, ich bin ein Lebewesen! Warum sind Menschen nur so grausam?

Ich werde behandelt wie Dreck, bin oft einfach unsichtbar für sie, werde an die Seite geschubst, angebrüllt und zurechtgewiesen. Unterwürfig muss ich sein, kriecherisch, sonst setzt es Fußtritte und Gebrüll, dass ich mich fürchte. Manch schmerzvollen Tritt bekam ich in die Hüften. Später hieß es, der Köter ist ein Krüppel. Warum denn wohl? Mein Mensch hat mich dazu gemacht.

Wie sehnte ich mich nach ein wenig Aufmerksamkeit, nach ein ganz bisschen Streicheln, einem guten Wort. Ich war immer nur der alte Benno, der ständig im Weg lag. Ich sollte eigentlich unsichtbar sein, und doch stets präsent. Als meine kleine Freundin Luzie auf den Hof kam, war es ganz aus. Die Kleine kann ja nichts dafür, doch ich litt noch mehr als je zuvor. Von nun an kümmerten sich alle nur noch um sie und der alte Benno war ganz abgeschrieben.

Gleich werden sie die Kleine ins Haus holen, damit sie mein Elend nicht mitbekommt, wenn ich mich ganz allein zum Sterben hinlegen muss. Mein Leben lang musste ich mich von den Resten ernähren, die mein Mensch übrig ließ. Nun habe ich große Verdauungsprobleme und mein Tierarzt weiß mittlerweile nicht mehr weiter, nur eine Operation könnte mein Leben retten. Meine Menschen aber fliegen lieber jedes Jahr nach Spanien wenn es hier kalt ist. Für mich lohnt es sich nicht Geld auszugeben, ich bin ja nur ein Hund.

Oh Gott, es ist soweit. Gibt es auch ein Paradies für uns Tiere? Ich hoffe es inständig während meine Seele himmelwärts fliegt. Ich bin erlöst.
 

Rumpelsstilzchen

Foren-Redakteur
Teammitglied
Grauselig.
Entschuldigung, wenn ich das so ohne jede Rücksicht auf Political Correctness schreibe. Nur damit Du jetzt nicht gleich aufschreist: die zwei Hunde und der Kater in unserem Haushalt sind allesamt aus Tierheim oder Wildnis gerettet. Deinem Anliegen gewähre ich gewiss alle Ehre, die ihm gebührt.

Aber diese Geschichte!
Brrrr.
Einfach nur ein einziger endlos aufragender Zeigefinger, auf dem, wie unförmige Ringe, ein Klischee hinter dem anderen steckt.

Wer sollte so etwas (außer aus lauter Anstand) lesen mögen?

So auf den Hund gekommen, ist er lieber dem Kater nachgegangen
 
Hallo Rumpelstilzchen,

dies ist eine Geschichte, die ich selbst miterlebt habe. Wenn man mal mit offenen Augen durch einige Dörfer geht sieht man, dass das kein Einzelfall ist. Von unseren 18 Hunden in der Umgebung geht es nur dreien gut, alle anderen hängen Tag und Nacht nur in armseligen Zwingern rum. Diese Geschichte habe ich auch geschrieben, weil ich darüber todtraurig bin. Außerdem sollte sie wachrütteln und zum Nachdenken anregen, dies ist mir ja offensichtlich gelungen. Ich will ja nicht damit alle Tierbesitzer anklagen, sondern nur diejenigen, die ihre Tiere so mies behandeln. Haben selbst einen Hund, den wir alle lieben.

Schönen Tag noch
Märchentante
 

Zefira

Mitglied
Liebe Märchentante, ich glaube Dir gern die Ernsthaftigkeit Deiner Botschaft. Aber die Leute, die Du mit der Geschichte ansprechen willst, die erreichst Du so bestimmt nicht.

Erzähle lieber aus der Sicht eines entsetzten und betroffenen Menschen, der (vielleicht bei einem Besuch auf dem Dorf) mit diesem Elend konfrontiert wird. Einem Hund kauft nämlich kein Leser solche Gedanken ab.

In eisiger Kälte hielt ich die Wacht, wie hab ich gefroren in so mancher Winternacht.
... auch noch reimen kann er. Es kann doch nicht in Deinem Sinn sein, dass man beim Lesen in sich hineingrinst.

Lieben Gruß
Zefira
 

Ully

Mitglied
@ Zefira

Nein! Reimen kann der Hund bestimmt nicht. Das ist nur Zufall, dass Wacht + Winternacht hintereinander folgen. Oder findest Du im Text noch andere "Reime"?

Warum kann man Tierquälerei nicht mal in der hier gefassten Form ausdrücken. Es gibt zig Filme, Naturberichte, Geschichten, die alle aus der Sicht eines Tieres gestaltet sind.

Hier liegt ein Hund im Sterben der sein Leben Revue passieren läßt. Ein Mensch auf dem Sterbebett macht das sicher auch.

Märchentante hat ihre Betroffenheit eben aus der Sicht des Hundes sprechen lassen.

Und Brrrrr finde ich die Geschichte ganz und gar nicht, Rumpel!

In dem Sinne U.
 

Zefira

Mitglied
Hier liegt ein Hund im Sterben der sein Leben Revue passieren läßt. Ein Mensch auf dem Sterbebett macht das sicher auch
Genau da hakt es bei mir.

Ein Hund, der im Sterben liegt, kann nicht wissen, dass da gleich einer mit der Spritze kommt, er kann auch nicht wissen, dass eine Operation ihm helfen könnte, er hat dazu weder das Wissen noch das Vokabular.

Wer eine wirklichkeitsnahe Tiergeschichte erzählen will, der sollte sich auch an die Realität eines Tieres halten. Oder gleich auf eine mehr symbolistische Ebene gehen. So sitzt der Text zwischen allen Stühlen.

Ist meine Meinung; jedem die seine.

Tierliebe Grüße
Zefira
 

Ully

Mitglied
Ganz schön Fantasielos,Z. und irgendwie mit Scheuklappen versehen.
Du scheinst nicht zu wissen, dass die Tiere durch ihren Instinkt spüren wenn sie sterben müssen.
Oder weshalb gehen manche Tiere, z.B. Elefanten, zum sterben an einen bestimmten Ort?

Mir scheint, Du legst hier jedes einzelne Wort auf die Goldwage, suchst regelrecht nach Mißstimmigkeiten.
Alles in Allem hast Du 0 verstanden, was Märchentante mit ihrem Text transportieren will.

Nun habe ich mich ausreichend geäußert und belasse es dabei.

Also dann, bey!
 

Zefira

Mitglied
Und Dir, Ully, scheint es an Lesekompetenz zu mangeln. Oder wo hätte ich behauptet, ein Tier wisse nicht, dass es ans Sterben geht?

Ein Tier weiß nicht, dass gleich jemand kommt und es zu Tode spritzt. Oder dass es durch eine Operation gerettet werden könnte. Oder dass seine Besitzer lieber verreisen, statt das Geld für den Tierarzt auszugeben. Wo um Himmelswillen sollte ein Tier denn wissen, wohin seine Besitzer verreisen (Spanien!) und warum und dass das Geld kostet usw. usf.?

Das Wissen um den eigenen nahenden Tod ist etwas ganz anderes und ich glaube Dir gern, dass ein Tier davon mindestens so klare Begriffe hat wie ein Mensch. Ich habe selbst Tiere und schreibe auch Tiergeschichten.

Lies doch meinen kOmmentar erst mal richtig, ehe Du mich angreifst.

Im übrigen lasse ich es auch gern dabei.

Zefira, kopfschüttelnd ab
 
Hallo Ully,
danke, dass Du wenigstens verstehst, wie die Geschichte gemeint ist und was ich damit erreichen wollte. Der schönen Bewertung nach zu urteilen, gibt es außer uns noch einige die es begriffen haben.

Ganz lieber Gruß
Märchentante
 
Hallo Märchentante,

ein gutes politisches Statement, aber Literatur ist das nicht.
Da das hier ein literarisches Forum ist, kann man gute Absichten bei der Bewertung nicht so stark gewichten.

Rumpel und Zefira haben schon alles nett gesagt.
Und ich mein es auch nicht böse.


Viele Grüße,

Blutige Marie
 



 
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