Ich ging mit Dir die lange Strecke

4,30 Stern(e) 3 Bewertungen

Walther

Mitglied
Ich ging mit Dir die lange Strecke
Des Wegs zur mir und auch zu Dir.
Du kamst um beinah jede Ecke,
War ich auch fort und Du doch hier.

Das Leben sprach ich mit Dir ab,
Du sprachst mir zu und ich von mir.
Ich tänzelte, Du hieltst auf Trapp,
Wir spielten solo und Klavier.

Du bist mein Wunder, nächtlich, täglich,
Ich frage mich, was an mir ist,
Bin ich doch nichts, dazu unsäglich,
Gradso, wie Du mein Lotse bist.

Nun sitze ich mit mir allein
Und frage, was noch kommen wird:
Es wird mit Dir ein Suchen sein,
Bei dem ich’s bin, der sich verirrt.
 

Trasla

Mitglied
Liest sich angenehm und fühlt sich warm an.
Einzig - müsste es nicht "auf Trab" statt "auf Trapp" sein?
 

Walther

Mitglied
Ich ging mit Dir die lange Strecke
Des Wegs zur mir und auch zu Dir.
Du kamst um beinah jede Ecke,
War ich auch fort und Du doch hier.

Das Leben sprach ich mit Dir ab,
Du sprachst mir zu und ich von mir.
Ich tänzelte, Du hieltst auf Trab,
Wir spielten solo und Klavier.

Du bist mein Wunder, nächtlich, täglich,
Ich frage mich, was an mir ist,
Bin ich doch nichts, dazu unsäglich,
Gradso, wie Du mein Lotse bist.

Nun sitze ich mit mir allein
Und frage, was noch kommen wird:
Es wird mit Dir ein Suchen sein,
Bei dem ich’s bin, der sich verirrt.
 

Walther

Mitglied
Hallo Trasla,

danke für Deinen Eintrag und Hinweis. Ich habe das im Text korrigiert.

Frohes Dichten und Werken!

LG W.
 

Höldereden

Mitglied
Lieber Walther,

es ist immer wieder eine Freude Deine Werke hier lesen zu können!

Dieses Gedicht jedoch gefällt mir am Besten, weil es so viel Faszination, Liebe und Frage zu einem längeren gemeinsamen Weg auf eine magisch-einfache Art ausdrückt.

Nur in der zweiten Zeile sollte es doch "zu mir" heißen anstatt "zur mir", oder?

Liebe Grüße!

Alex
 

Walther

Mitglied
Ich ging mit Dir die lange Strecke
Des Wegs zu mir und auch zu Dir.
Du kamst um beinah jede Ecke,
War ich auch fort und Du doch hier.

Das Leben sprach ich mit Dir ab,
Du sprachst mir zu und ich von mir.
Ich tänzelte, Du hieltst auf Trab,
Wir spielten solo und Klavier.

Du bist mein Wunder, nächtlich, täglich,
Ich frage mich, was an mir ist,
Bin ich doch nichts, dazu unsäglich,
Gradso, wie Du mein Lotse bist.

Nun sitze ich mit mir allein
Und frage, was noch kommen wird:
Es wird mit Dir ein Suchen sein,
Bei dem ich’s bin, der sich verirrt.
 

Walther

Mitglied
Hallo Höldereden,

danke für den Hinweis. Der Fehler ist ausgebaut!

Auch für das Lob und Wertung besten Dank. Ich bin fast ein wenig verlegen ... :)

LG W.
 
M

Marlene M.

Gast
schön geschrieben und gereimt, lieber Walter.
Eine langjährige Beziehung, wo der eine den anderen führt. Oft ist es so.
dankbarkeit und Liebe spricht aus den Zeilen.
Den Schluß verstehe ich nicht so ganz, derjenige, der geführt wird, verlier sich selbst oder hat Angst davor. Vertraut er der Beziehung doch nicht? Ist erdoch mit der sanften Führung nicht einverstanden?
Das lässt mich etwas ratlos.
LG von Marlene
 

Walther

Mitglied
Lb. Marlene,

das LyrIch ist in der Betrachtung seiner "Welt" versunken und bringt das zu Papier. Dann schaut es auf und wagt einen Ausblick. Ist der Mensch nicht immer ein Suchender? Wird das kluge LyrIch nicht sein LyrDu fragen, ob es bei der Orientierung helfen kann?

Danke für Deine Gedanken. Ich hoffe, so Deine Frage beantworten zu können.

LG W.
 
M

Marlene M.

Gast
ja, das war schon klar, aber die Beziehung wechselt in ihrer ertigkeit, die Beziehung vom Ich zu Du.
Verstehst du, was ich meine? Und so ganz klar kommt mir der Schluß nicht rüber. Mag auch subjektiv sein.
LG von Marlene
 

Walther

Mitglied
Lb. Marlene,

leider kann ich Dir nicht helfen, denn mir schien die Konstruktion logisch. Aber vielleicht täusche ich mir darin.

Vielleicht kann ein weitere/r Leser/in hier einen Hinweis geben? Ich würde wirklch gerne verstehen, warum dieses Mißverständnis entsteht, damit ich das Problem beseitigen kann.

Danke Dir und in die Runde!

LG W.
 

Label

Mitglied
Hallo

ich verstehe den Schlußvers so

LyrI ist wieder einmal unterwegs (wie weiter oben auch erwähnt) und allein. Es überlegt was ist und was sein wird.
LyrI sieht das LyrDu als ruhenden Pol das immer da ist und das auch in Zukunft wenn sich LyrI mal wieder auf irgendeine Weise verrennt, den gangbaren Weg zeigt

kommt das so hin? Walther

Gruß von
Label
 

Walther

Mitglied
Yep,

lb. label,

so war das geplant. :) Ich habe zwar etwas drumherumgeverst, aber im Großen und Ganzen trifft's das gut. :D

Danke!

LG W.
 
M

Marlene M.

Gast
ja, so hatte ich es auch verstanden. Ich versuche es mal vom Handwerklichen her aufzuziehen.
Das LI hat einen Lotsen, auf den es sich immer verlassen kann. Das hat er/sie in der Vergangenheit bewiesen
Der Widerspruch entsteht dadurch, dass das LI sich mit diesem Lotsen nicht verirren kann. Hat er ja bisher auch nicht.
Wenn das Lotsen.Du (lächel) nicht mehr da wäre ( lass es sterben oder weggehen) dann wäre es logisch.
Ich hoffe, ich konnte mich nun verständlich machen. GGG
an euch beide von Marlene
 

Thylda

Mitglied
Liebe Marlene

Wenn das Lotsen.Du (lächel) nicht mehr da wäre ( lass es sterben oder weggehen) dann wäre es logisch.
Bei Siamesischen Zwillingen trifft das zu, bei jedem normalen Individuum, das nicht zwanghaft festgehalten wird oder selbst klebt, ist es durchaus vorstellbar, daß Jeder parallel zum Anderen seinen Weg geht und zwischendurch immer wieder einmal nachfühlt, ob der Andere noch in die gleiche Richtung unterwegs ist.

...[red]:[/red]
Es wird [red]mit Dir[/red] ein Suchen sein,
Bei dem ich’s bin, der sich verirrt.
Der Doppelpunkt läutet die Beschreibung ein. Lyri geht MIT Lyrdu (lebendig und anwesend), fürchtet vom gemeinsamen Weg unwillentlich abzudriften und hofft unausgesprochen, daß Lyrdu an seiner Seite bleibt, damit Lyri sich gerade nicht verirrt.

Ich hoffe, etwa den von Dir beabsichtigten Sinn gesehen zu haben, Walther

Liebe Grüße
Thylda
 

Walther

Mitglied
Lb. Thylda,

Du hast das gut gesehen. Der Doppelpunkt schafft die Schleife zur Lotsenaussage aus S3V4. Diese wird erneut in den letzten beiden Versen der 4. Strophe aufgegriffen und aus der Betrachtung der Vergangenheit und des Heute in die Zukunft geöffne. Das genau war die Absicht dieser beiden Verse.

Danke und lieber Gruß W.
 



 
Oben Unten