Ich habe ein reines Gewissen

Ferenc

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ICH HABE EIN REINES GEWISSEN
– oder –
OB SIE WEISS, WIE SCHÖN SIE IST?

Jetzt schläft sie. Die Musik ist verstummt, und das nackte Mädchen liegt halb bedeckt im blauen Licht des Mondes, der durchs offene Fenster hereindringt. Sie ist schön, denke ich. Ob sie es weiß? Sie scheint zu träumen; ein Zucken spielt um ihren Mund, und sie bewegt sich. Ich wüsste gerne, wo sie jetzt ist.

Von unten höre ich ein Geräusch; dort schlafen sie ihren Rausch aus. Ich habe nicht so viel getrunken; ich behalte gern einen klaren Kopf. Außerdem – diese Nacht möchte ich nicht vergessen. Ich betrachte wieder das Mädchen. Ich frage mich, was sie von mir will; in ihrem Alter. Aber ich konnte mich bei bestem Willen nicht zurückhalten. Wie auch; sie hat mich selbst herausgefordert. Spätestens, als sie ihre Hand auf meinem Bein hatte, war ja alles klar. Sie war etwas angetrunken, aber nicht so besoffen, um nicht zu wissen, was sie tat. Von daher – ich habe ein reines Gewissen.

Ich habe sie mit nach oben genommen; nein, ich habe sie nicht mitgenommen, sie ist selbst gegangen: Sie hat mich mit nach oben genommen. Dann war es seltsam; sie schien nicht zu wissen, was weiter. Aber das war mir nur recht; ich habe sie ausgezogen, und sie hat sich aufs Bett gelegt; mit einem beinahe ängstlichen Gesicht! Ich muss lächeln, wenn ich daran denke; sie hatte mit Sicherheit Erfahrung – zumindest hat sie keinen anderen Eindruck auf mich gemacht; wahrscheinlich wollte sie nur kokettieren. Ich hatte nur Augen für diesen Körper; ich konnte es nicht abwarten, warf meine Kleider neben das Bett –

Sie bewegt sich wieder. Ich ziehe die Decke ein Stück zur Seite und sehe einen Traum – ich rücke auf sie zu und kuschle mich an sie. Sie schläft weiter. Eine Hand lege ich auf ihren wundervollen Körper –

Ich legte mich zu ihr, nahm sie in den Arm, küsste sie; weiß Gott, wie ich es noch aushielt; sie rieb sich an mir; ich musste sie bremsen, sonst wär’s zu spät gewesen. Von unten schallte ein Grölen herauf –

Ich lasse meine Hand an ihr hinuntergleiten, streichle sie; diese perfekte Schönheit kann ich nicht begreifen. Sie bewegt sich leicht; beherrsch’ dich! befehle ich mir –
Ich drückte ihren süßen Kopf nach unten – nur ein leichter Widerstand, dann gab sie nach; welch Freude! – So weit bekommt man nur die wenigsten. Ich schloss die Augen; dann durchzuckte es mich, kaum zu ertragen – ich habe sicher gestöhnt; allein der Gedanke ließ mich toll werden –

Wie schwer fällt es mir; doch ich muss mich beherrschen; sie schläft! Ich lege mich auf sie, umarme sie –

Ich merkte, nur ein paar Momente noch; und sie, merkte sie es denn nicht? Egal; ich ließ sie machen; es war fast nicht zu ertragen – dann war ich so weit; es rann ihr aus ihrem schönen Mund heraus, spritzte auf ihr Gesicht, ihren Hals –

Sie wacht auf. Sie erschreckt sich über alle Maßen; mein Gott, so schlimm ist es doch nicht! Sie sagt „Nein! Nein!“ Sie drängt mich von ihr und dreht sich auf die andere Seite. „Was ist?“ frage ich. Ich höre keine Antwort; sie zittert –
Ob sie weiß, wie schön sie ist?

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Ferenc Feb. 2001
 



 
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