Ich komme vom Saturn

Ich komme vom Saturn und habt ihr Asyl?
Ich brauch eine Wolke und Regen ganz bunt.
Auch Milch von der Straße dann bleib ich gesund
und bitte die Lüfte, was macht sie so schwül?

Mein Vater der Sänger, ist leider jetzt tot,
er starb in den Wirren der Marskriegerei,
er hörte noch Stimmen und Götter Geschrei,
im Nebel der Berge versank er im Rot.

Ich möchte nach Deutschland, wie komm ich dorthin?
Mein Herz ist so schwer, denn mein Volk lebt nicht mehr.
Saturn ist tief einsam, die Ringwiesen leer.

Ich glaub an die Liebe, nur die scheint's macht Sinn.
Vielleicht gibt’s hier Wesen, die schwingen mit mir.
Vielleicht gibt’s auch Orte mit Sternsonnenbier.

C. Mara Krovecs / Zaubersee / 2017


Als Saturianerin spreche ich das Wort "Saturn" mit Betonung auf der ersten Silbe, danke

Ist für Liebesgläubige die passende Asylunterkunft nicht [blue]Venus[/blue]?

Ein poetisches Gedicht mit vielen schönen Bildern und Anspielungen zur Astronomie und Mythologie.
Milchstraße, Mars, Sehnsucht nach einem utopischen Land, wo alles besser ist.

Und es zeigt auf feinsinnige Art die Asylproblematik.

Ist für Liebesgläubige die passende Asylunterkunft nicht Venus?

Zum Vergrößern anklicken....

... aber nein, Herr Mondnein. So durchkonstruiert wäre das Leben doch eine schöne Pleite .... Gerade auf der Erde sprühen die Funken und auf der Venus darf man staunen.

Grüße aus dem Asyl

Hallo Bernd,


ich weiß, ein Jahr später; aber die Zeitverschiebungen, wenn man vom Mars kommt

ich danke sehr für diesen freundlichen Kommentar und grüße herzlich von der Erde ...

Mara

Liebe Mara!

Ich habe, muß ich zugeben, dieses Lied gar nicht mehr im Gedächtnis. Aber ich lese es gern (wieder).

Unter "Feste Formen" steht es wohl als Sonett. Da ist es gewissermaßen locker eingefügt - und so mache ich es mit meinen "Sonetten" oft auch:
1. Daktylisch statt iambisch - ich habe eine Zeitlang nicht gewußt, daß Sonette eigentlich iambische Fünfheber sein sollen, und so habe ich dann sogar iambische Hexameter "sonett" gereimt.
2. Erzählend statt nachdenklich (narrativ statt reflektiv).

Aber es fließt sanft locker, hat eine zugleich sience-fictionale wie trivial-anthropomorphistische Note, was es sowohl in die freie Phantasie surrealer Welten erhebt als auch eben unmittelbar verständlich macht - was sonst bei surrealistischen Gedichten seltener der Fall ist. Aber so finden wir es oft in den Texten der Rockpoeten: etwa Jimi Hendrix im ersten Lied auf Axix bold as Love: "Up from the skies"; Pink Floyd sehr oft, z.B. das Anfangsstück auf A Saucerfull of Secrets - um nur mal die ersten beiden zu nennen, die mir spontan einfallen, und die zugleich eben diese narrative Schlichtheit haben.

grusz, hansz

Hm, ist das mit dem trochäischen Saturn im ersten Terzett do gewollt,?

greetse
ww

Ich komme vom S[red]á[/red]turn und habt ihr Asyl?

Zum Vergrößern anklicken....

ist eigentlich leicht zu beheben:

Ich komm[strike][red]e[/red][/strike] vom Saturn und [blue]-[/blue] habt ihr Asyl?

Zum Vergrößern anklicken....

oder

Ich komm[strike][red]e[/red][/strike] vom Saturn und [blue]suche[/blue] Asyl[strike]?[/strike]

Zum Vergrößern anklicken....

"Krónos" statt "Satúrn" - der alte griechische Name des Planeten - ist gewiß zu unüblich.

Die Mara will als Saturnierin "Saturn" als Trochäus lesen, so sagt sie bei ihrem Gedicht unten.

Dann sollte aber auch im Terzett diese Betonung angesagt sein, funzt aber nicht, weil der text da mit Jamben arbeitet.

greetse
ww

eigentlich mit Daktylen

Hast recht, Hansz.
ww

Lieber Mondnein und Willibald,


herzlichen Dank für eure Kommentare;

ich bin leider blutige Anfängerin im Bereich Sonett oder feste Formen insgesamt. Ich schreibe vorerst nach Gehör/Gefühl und versuche später in die Regeln zu steigen und zu korrigieren, soweit ich sie durchblicke.Wenn es hoch kommt, habe ich fünf oder sechs Sonette geschrieben.... da gibt es wohl noch viel Arbeit.

In diesem Fall habe ich mich als Saturianerin schon etwas aus dem Fenster gelehnt, weil, ich in den Terzetten tatsächlich gar nicht mehr saturianisch betont habe ... das muss an der fürchterlichen Reise ... und der Erdatmosphäre liegen ... dass ich es erst jetzt bemerke

Was wäre jetzt logisch .... den Saturn in dem Quartett zu korrigieren oder den im Terzett .....

Wenn ich es so mache, wie Du vorschlägst, Hansz, fehlt mir eine Silbe .... das mit dem Kronus finde ich auch interessant ...
ich muss nachdenken ....

Mondneinhansz; Du hast eine sehr angenehme und interessante Art Kommentare zu schreiben!

Willibald; ja, es funzt nicht .... ich muss mal schauen, wie ich das hinbekommen könnte.

Liebe Grüße an euch beide

Mara

nein, dann fehlt keine der vier Hebungen.

Ich komm vom Saturn und habt ihr Asyl?
Ich brauch eine Wolke und Regen ganz bunt.
Auch Milch von der Straße dann bleib ich gesund
und bitte die Lüfte, was macht sie so schwül?

Mein Pa, der Sänger, ist leider jetzt tot,
er starb in den Wirren der Marskriegerei,
er hörte noch Stimmen und Götter Geschrei,
im Nebel der Berge versank er im Rot.

Ich möcht nach Deutschland, wie komm ich dorthin?
Mein Herz ist so schwer, denn mein Volk lebt nicht mehr.
Saturn ist tief einsam, die Ringwiesen leer.

Ich glaub an Liebe, nur die scheint's macht Sinn.
Vielleicht gibt’s hier Wesen, die schwingen mit mir.
Vielleicht gibt’s auch Orte mit Sternsonnenbier.


Gut, ich habe ein wenig gebastelt .... nur meine saturianische Betonung konnte ich nicht halten ..... tja ... an das irdische gewöhne ich mich .... vielleicht ...

Dank Dir, Mondnein .... ich hab Deine Idee übernommen ....
LG