Ich liebte dich

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Alina

Mitglied
Ich liebte dich
Drei Worte nur, ich liebe dich,
Schrieb ich einst in den Sand.
Doch Steine schwer bedeckten sie ,
Als ich sie wiederfand.

Die Stille wächst, kein Lachen mehr.
Es tut noch immer weh.
Erloschen ist für mich das Licht,
Und grau der Silbersee.

Ein Schwan, verloren so wie ich ,
Leer ist sein Nest im Ried,
Schwebt leise an des Ufers Rand
Zu dem’s mich wieder zieht.

Vorbei, und es war nur ein Traum,
Sein Echo in mir klingt.
Verweil noch einen Augenblick,
Bevor mein Schilfkahn sinkt.​
 

Sonnenkreis

Mitglied
Liebe Alina,

schon beim lesen des Titels dachte ich daran,
was sich mir beim Gedicht dann noch mehr er-
schloß:

Diese drei Worte
die schönsten der Welt

beschreiben
für manche Menschen

nicht mehr als die Liebe
zu einem leckeren Schinken.

Na ja, nicht alle und nicht überall. Denn wer
wirklich über die "Schinkenliebe" hinaus zu
lieben versteht, den findet auch die wahre Liebe.

Sinken sollte man nicht, wenn es heißt Abschied
zu nehmen. Sondern überlegen, was man selber bei
der nächsten Begegnung besser machen kann. Und
sei es in der Wahl.

So wie bei Aschenputtel;)), wenn eben die falsche
Braut im Schuh steckt. Sicher gilt das ebenso auf
der anderen Seite.

Ein anregendes Gedicht, das dazu einlädt über diese
drei Worte erneut nachzudenken.

Liebe Grüße
Sonnenkreis
 

Alina

Mitglied
Ursprünglich veröffentlicht von Sonnenkreis
Liebe Alina,
Sinken sollte man nicht, wenn es heißt Abschied
zu nehmen. Sondern überlegen, was man selber bei
der nächsten Begegnung besser machen kann. Und
sei es in der Wahl.

So wie bei Aschenputtel;)), wenn eben die falsche
Braut im Schuh steckt. Sicher gilt das ebenso auf
der anderen Seite.

Ein anregendes Gedicht, das dazu einlädt über diese
drei Worte erneut nachzudenken.

Liebe Grüße
Sonnenkreis
Danke Sonnenkreis,
sicher ist das Thema überdenkenswert.
Aus der Porsition des Glücklichen lässt sich alles anders beurteilen.
Hier aber ging es um die einfachen und eben in dieser dichterischen Form gehaltenen Gefühle, die ein solcher Abschied mit sich bringt.
Und der Schilfkahn, der sinkt ist das letzte "Erinnerungsstück". Wenn er fort ist, drehe ich mich um und kann unbelastet den Aufbruch zu neuen Ufern beginnen.
Vielleicht so gelesen, nicht nur die Liebe zu einem leckeren Schinken, sondern Ausblick auf eine bessere Zukunft.

Viele Grüße
Alina
 

Sonnenkreis

Mitglied
Liebe Alina,

Deine Worte berühren. Die Perspektive des
Glücklichen; wie sieht die aus:))?

Sicherlich ist Abschied schwer. Mancher mehr,
manche weniger. Hinter jedem steckt eine ganz
individuelle Geschichte, nicht selten sehr viel
Schmerz.

Nur, ich beobachte zunehmend das Menschen Abschiede
regelrecht produzieren. Weil sie sich sonst nicht
mehr anders spüren? Weil sie die drei Worte zu leicht-
fertig gesagt haben? Weil sie keine wirkliche Nähe
zulassen und ertragen können?

Oder einfach nur deshalb, weil schon die Erwartung
an Liebe heute zur Konsumhaltung geworden ist und
der durchschnittliche Produktlebenszyklus kaum noch
1 1/2 Jahre beträgt?

Ja, Deine Worte regen zum Nachdenken an.

Liebe Grüße
Sonnenkreis
 
M

Micha v.d. Rosenhöhe

Gast
Klasse, schön, treffend. ich weiss nicht was ein Ried ist aber denke das ist geographisch bedingt.
Mehr solche Verse würde der LL gut tun.

LG
Micha
 

flammarion

Foren-Redakteur
Teammitglied
ried

ist schilf, lieber micha. da quaken die frösche drin.
das gedicht ist stimmungsvoll.
lg
 
B

bonanza

Gast
zu oberflächlich attitüdenreich.
die seele kommt bei mir nicht an.
die liebe versinkt im silbersee.
hier reimt sich nicht wirklich was.

bon.
 

Alina

Mitglied
Zuerst einmal Dank für die neuen Kommentare. Ich hatte nicht mehr gehofft, noch etwas über diesen Beitrag zu lesen.
Ried ist, wie Du, Michael bereits festgestellt hast, ein geografisch angehauchter anderer Name für Schilf. Wobei wir beide Worte verwenden. In Zusammenhang mit dem Gedicht erschien mir allerdings "Ried" harmonischer zu klingen.
Dir , bonanza, kann ich auch nicht weiter helfen. Ich nehme mal an, das Gedicht erscheint Dir, wenn ich Deinen Kommentar richtig deute, zu naiv und klischeebehaftet. Platt würde ich es auf keinen Fall nennen.Mir liegt nunmal mehr die gereimte Form.Andererseits wende ich mich meist an Leser, die einfach nur die Worte lesen und das, was ich herüberbringen will, ohne langes Überlegen verstehen. Insofern erwarte ich auch nicht, bei Jedem die "Seele zu berühren". Trotzdem hilft mir Dein Beitrag sehr, über die Art meines Schreibens tiefgründiger nach zu denken.

Grüße aus dem Spreewald
Alina
 
sehr schön, alina,

rhythmisch, lyrisch, weich und stimmungsvoll.
ich denke es ist gute dichtkunst.
daher wirkt es auch nicht kitschig.
gruß heike
ps.:
hier und da sind die die kommas mit einem leerzeichen verrutscht.
 

flammarion

Foren-Redakteur
Teammitglied
google

sagt, dass riedgras in der gemäßigten bis arktischen zone beider hemisphären wächst. und schilf ist eine andere gattung. so, genug gequakt.
lg
 

JoteS

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo

Auf den ersten Blick ein sehr schönes Gedicht, dass auf den zweiten Blick aber durch die abstrusen, überzogenen Metaphern und Bilder ruiniert wird.

Drei Worte nur, ich liebe dich,
Schrieb ich einst in den Sand.
Doch Steine schwer bedeckten sie ,
Als ich sie wiederfand.

Das suggeriert doch, dass die Worte unter den Steinen noch zu lesen wären - völlig absurd. Auch wie die Steine dort hinkamen ist sehr fraglich. "Dich" und "sie" reimt sich nicht.


...und nun der Wechsel in den Präsens - irgendwie unelegant, wobei mir spontan auch nicht einfällt, wie man ihr besser hinbekommen könnte:

Die Stille wächst, kein Lachen mehr.
Es tut noch immer weh.
Erloschen ist für mich das Licht,
Und grau der Silbersee.

Sehr schön, nur beim Silbersee lässt Winnetou grüssen. Autsch.

Ein Schwan, verloren so wie ich ,
Leer ist sein Nest im Ried,
Schwebt leise an des Ufers Rand
Zu dem 's mich wieder zieht.

Schön. Die Kommata am Zeilenende könnte man weglassen.

Vorbei, und es war nur ein Traum,
Sein Echo in mir klingt.
Verweil noch einen Augenblick,
Bevor mein Schilfkahn sinkt.

Die ersten zwei Zeilen sind leider verunglückt. Zunächst drängt sich beim "sein" die Verbindung zum (natürlich echolosen) Schwan auf ... ahh der Traum. "Vorbei, und..." ist sprachlich auch noch sehr ungeschliffen.

Vorschlag:

Es ist vorbei - war nur ein Traum
Ein Echo das noch klingt
Verweil noch...

Fazit: Ein Werk mit grossem Potential und (noch?) grossen Schwächen.

Gruss

Jürgen
 

JoteS

Foren-Redakteur
Teammitglied
Flammarion und Gabi

Gabi ist auf dem richtigen Dampfer. Hier bei uns am Bodensee heissen alle Schilfgebiete Ried. Wenn ich zum Beispiel nach Konstanz fahre, so komme ich unter anderem am grauen Ried am Aachried und zuletzt am grössten Ried weit und breit, dem Wollmatinger Ried vorbei......

Kurzum: Am Ried ist nun wirklich nichts auszusetzen und botanische Exkurse sind überflüssig.

Gruss

Jürgen
 

Alina

Mitglied
Nachdem dieser Beitrag eine geraume Zeit sozusagen „auf Eis“ lag, bin ich erstaunt darüber, dass er nun Ausgangspunkt für eine erneute Diskussion geworden ist.
Den Exkurs in die Botanik lasse ich der Übersicht halber einmal weg.
@ Heike
Dir erst einmal ganz lieben Dank für Deine lobenden Worte und den Hinweis auf die teilweise unkorrekte Interpunktion. Wahrscheinlich lag der Fehler darin, dass ich das Gedicht aus meinem Archiv kopiert und vorher nicht noch einmal gründlich durchgelesen habe.
Deine Worte sind für mich eine Ermutigung, in diesem Stil weiter zu arbeiten.

@ JoteS
Deine Bemerkungen zu meinem Gedicht weisen auf eine sehr tiefgründige Textarbeit hin.
Allerdings erscheinen sie mir an einigen Stellen zu analysierend. Meine jüngere Tochter gehört übrigens zu meinen härtesten Kritikern und sie nimmt fast jeden Beitrag sehr genau unter die Lupe. Daher ist mir Deine Methode des „Zerpflücken“ eines Textes bereits geläufig. Gestatte mir jedoch einige Bemerkungen zu Deinen Kommentaren. Auf die Interpunktion gehe ich dabei nicht ein. Darauf hat mich bereits Heike aufmerksam gemacht.
Das suggeriert doch, dass die Worte unter den Steinen noch zu lesen wären - völlig absurd. Auch wie die Steine dort hinkamen ist sehr fraglich.
Ich arbeite hier bewusst mit einem Bild. In diesem Zusammenhang erscheint es mir unwichtig, ob die Schrift noch zu lesen ist, warum Steine darauf liegen und wie sie dahin kamen. Wichtig erscheint mir das Gefühl, welches sich hinter den drei Worten verbirgt. Die Steine stehen symbolisch für ein Grab. Deshalb auch der Zusatz „schwer“. Die Zeitform deutet darauf hin, dass das Ereignis, auf welches sich die Trauer ( das Ende einer Liebe) bezieht, bereits weiter zurück liegt. Mir geht es darum, den Leser gleichzeitig in zwei Landschaften zu führen- eine sinnbildliche und eine fotografische. Die Steine und der Sand sind dabei Hilfsmittel, um beide Landschaften „aufzubauen“.
"Dich" und "sie" reimt sich nicht.
Im ganzen Gedicht reimt sich nur die dritte Strophe in jeder zweiten Zeile. Die anderen Strophen sind im Rhythmus 2, 4 aufgebaut.
und nun der Wechsel in den Präsens - irgendwie unelegant, wobei mir spontan auch nicht einfällt, wie man ihr besser hinbekommen könnte:
Ich gebe dir recht. Auf den ersten Blick erscheint der Sprung von einer Zeitform in die andere unelegant. Doch mit diesem Mittel reiße ich den Leser aus der sinnbildlichen Landschaft heraus. Er wird gezwungen, sich auf einfache Worte, die mit keinen tiefer gehenden Inhalten verknüpft sind, zu konzentrieren.
Sehr schön, nur beim Silbersee lässt Winnetou grüßen. Autsch
Und mit ihm Karl May aus Sachsen, Lex Barker usw. ;)
Die ersten zwei Zeilen sind leider verunglückt. Zunächst drängt sich beim "sein" die Verbindung zum (natürlich echolosen) Schwan auf ... ahh der Traum. "Vorbei, und..." ist sprachlich auch noch sehr ungeschliffen.
Vorschlag:
Es ist vorbei - war nur ein Traum
Ein Echo das noch klingt
Verweil noch...
Wie Du in Deinen Gedanken richtig ausführtest, bezieht sich das Wörtchen „sein“ auf den Traum, nicht auf den Schwan. Grammatikalisch ist das völlig korrekt. Ich kann die von Dir angesprochene gedankliche Verknüpfung zum Schwan nicht so richtig nachvollziehen.
Bei der Stelle „Vorbei, und... “ stimme ich dir zu.
Dein gemachter Vorschlag löst das Problem allerdings auch nicht zufriedenstellend.
Zweimal hintereinander „noch“ wäre ebenfalls misslungen.
Vorschlag:
Es ist vorbei- war nur ein Traum,
Der leise nun verklingt.
Verweil noch einen Augenblick
Bevor mein Schilfkahn sinkt.
Fazit: Ein Werk mit grossem Potential und (noch?) grossen Schwächen.
Gut, dass Du am Ende Deiner Einschätzung dann doch zu diesem Ergebnis kommst. Ich dachte einen Moment ernsthaft darüber nach, ob es bei der vielen Kritik für mich überhaupt noch Sinn hat, weiter zu schreiben. :( :)
Nein, ernsthaft: Ich freue mich über jede Textarbeit und weiß, dass diese nicht in fünf Minuten erledigt ist. Schwachpunkte sind dazu da, aufgezeigt und beseitigt zu werden.
Deshalb an dieser Stelle mein Dank an Dich.
Gestatte mir jedoch Zeit, diesen Text noch etwas „reifen“ zu lassen.

Herzlichste Grüße
Ilona
 



 
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