Ihr großer Tag (gelöscht)

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eisblume

Gast
Hallo Mia Lila,

tut mir leid, aber mich überzeugt deine Geschichte nicht.
Mir kommt es so vor, als hättest du sie rein auf das mMn effektheischende Ende hin geschrieben, wodurch das Ganze auf mich sehr bemüht und irgendwie erzwungen wirkt.

Es ist ja nichts dagegen zu sagen, eine falsche Fährte zu legen. Ich meine aber, dass diese subtiler herausgearbeitet werden müsste. Mir ist das hier zu plump, da eigentlich recht schnell erkennbar ist, worauf es hinausläuft, zudem auch zu widersprüchlich.
Erst liebt sie ihn mehr als je zuvor, dann ist sie auf einmal eine Ehefrau, die unter seiner Aggressivität zu leiden hat.
Sie hatten immer viel Spaß gehabt, was für mich nicht nach einer unglücklichen Beziehung klingt, andererseits muss sie sich sehr anstrengen, die Romantik aufrecht zu erhalten und eine perfekte Hausfrau zu sein.

Auf der einen Seite lieferst du Infos, die mir überflüssig erscheinen (z. B. die beiden Katzen), (für mich) wichtige(re) Infos finden keine Erwähnung (z. B. irgendein Anker, an dem ich festmachen könnte, wie es zu diesem Wandel gekommen ist).

Auch sprachlich finde ich es nicht gelungen.

Der Schlüssel in der Haustür machte dieses bekannte Geräusch, ...
Was soll das für ein Geräusch sein?

Worin besteht die schwere körperliche Arbeit?

Welchen Zeitraum umfasst "Damals, nicht lange her"?

Sie lächelte sein schönes Gesicht an
Das klingt recht unbeholfen.

Ihre Finger wurden schwer von dem, was sie hinter ihrem Rücken versteckte.
Zum einen finde ich das ungeschickt formuliert, zum anderen muss das dann ja ein Riesenmesser gewesen sein, das vielleicht dem Ehemann auch in irgendeiner Form aufgefallen sein könnte. Wobei mir insgesamt irgendeine Reaktion des Ehemanns fehlt. Wenn er immer so müde von der Arbeit heimkommt, was löst dann z. B. sein aggressives Verhalten aus?

Wieder und wieder und wieder, bis er, noch müder als zuvor, auf den Küchenboden sank.
Echt jetzt? :)

Die Erdbeerküchlein tropften in der warmen Abendsonne.
Wie ist das zu verstehen?

Sie setzte sich neben ihn auf den Fußboden und biss in das cremige Törtchen. Es schmeckte himmlisch!
Den letzten Satz würde ich streichen, vor allem zusammen mit dem Ausrufezeichen. Wenn du sie herzhaft in das Törtchen beißen ließest, würde das völlig ausreichen.

Insgesamt ist mir der Plot der kleinen Geschichte nicht schlüssig erarbeitet und somit nichts Halbes und nichts Ganzes.
Sorry, aber in meinen Augen ist das leider nichts.

herzlichst
eisblume
 

Mia Lila

Mitglied
Hallo Eisblume,

schade, dass dir die Geschichte nicht gefallen hat, deiner Kritik nach kann ich es aber nachvollziehen.
Diese Geschichte beschreibt eine Beziehung, die so oberflächlich ist, dass Liebe und Hass, Spaß und Unglück genauso ausdruckslos sind, wie sie hier beschrieben sind. Ich verstehe daher deine Kritik gut. Ich muss wohl akzeptieren, dass die Geschichte schlichtweg schlecht ist.
Trotzdem, oder gerade deswegen, danke ich dir für die Zeit, die du dir genommen hast! Nun weiß ich nicht, ob ich meine Erzählung löschen soll, oder noch auf andere, eventuell ebenso hilfreiche Kritik warten soll.
Ehrlich gesagt hat mich einzig deine Aussage, mein Stil wäre plump, ein bisschen traurig gemacht. Aber Ehrlichkeit ist immer gut und ich denke, du hast mit die Augen geöffnet, dass mein Geschreibsel nicht viel mit Literatur zu tun hat. Möglicherweise widme ich mich lieber einem anderen Hobby, denn du bist nicht die einzige Person, die hier sehr negativ auf meine Texte reagiert. Daher werde ich das Schreiben wohl lieber fähigeren Menschen überlassen.

Ich danke dir vielmals für deine hilfreichen Worte!
 
E

eisblume

Gast
Oh je Mia Lila,

ich wollte dir jetzt nicht die Freude am Schreiben nehmen.
Ich weiß nicht, wie lange du schon schreibst, wie viel Erfahrung du hast, weiß nicht, wie du ans Ausarbeiten einer Geschichte herangehst und kenne deine anderen Texte nicht.

Du schreibst z. B.:
Diese Geschichte beschreibt eine Beziehung, die so oberflächlich ist, dass Liebe und Hass, Spaß und Unglück genauso ausdruckslos sind, wie sie hier beschrieben sind.
Das habe ich so jetzt nicht herausgelesen. Von der Frau erfahre ich ja zumindest, dass ein zärtliches Gefühl sie erwärmt, ihr Herz schneller klopft, sie ihn mehr liebt als je zuvor. Von ihm, dass er immer müde und langjährig aggressiv ist. Unglück und Hass lese ich jetzt nicht zwingend heraus. Dazu transportiert der Text für mich einfach keine Emotionen.

Für dich dürfte es ja klar sein, was du mit deiner Geschichte aussagen wolltest, nur denke ich, dass es beim Leser (also zumindest bei mir, andere sehen es vielleicht anders) nicht so ankommt, wie du es dir gedacht hast.

Freilich kannst du den Text löschen, du könntest aber auch versuchen, zu überarbeiten. Vielleicht nicht alles auf einfach, sondern schrittweise, Stück für Stück. Vielleicht hat aber ja noch jemand eine andere/bessere Idee.

herzlichst
eisblume
 

Ji Rina

Mitglied
Hallo Mia Lila,
Diesen Satz hier verstehe ich nicht:
Diese Geschichte beschreibt eine Beziehung, die so oberflächlich ist, dass Liebe und Hass, Spaß und Unglück genauso ausdruckslos sind, wie sie hier beschrieben sind.
Wie kann Liebe, Hass, Spass und Unglück ausdruckslos sein? Vielleicht war das der falsche Ausgangspunkt?
Nö, also löschen würd ich die Geschichte nicht. Warum veränderst Du sie nicht einfach, indem Du ein richtiges Motiv suchst, einen Grund weshalb die Frau ihn am Ende umbringt? Lass den Mann die Frau doch auf oberflächliche Weise behandeln; Abend für Abend kommt er nach Hause, lässt sich bedienen; nennt sie “Püppchen”;) interessiert sich kein bisschen für sie, ist aber davon überzeugt, dass sie ihn anhimmelt und ohne ihn ein Niemand ist. Im dunklen Stüblein wird ihr so einiges endgültig klar.;) Sie steht in der Küche und arbeitet hart an sich selber; fasst im Laufe des Abends den Entschluss dieser Situation ein Ende zu machen, wagt es zum erstenmal (nachdem er endlich vor ihr steht) ihm zu sagen, dass sie sich trennen will – er grinst, streicht über ihre Locken, sagt noch: >Ach Puppe! wo willst Du schon ohne mich hin?< :D Sie merkt, dass er sie wieder "rumkriegen" will. Und dann kannst du die Schlussszene einführen.

Du musst nur aufpassen, dass es bei einem kurzen Text bleibt und nicht zu einer Erzählung wird, denn dann wirds langweilig. Versuchs doch einfach mal als Übung, indem Du immer mehr kürzt, bis nur noch genau das nötige dasteht. So wie in der Länge dieser Story.
Manchmal muss man eine Geschichte immer wieder abändern, weil man es selber im Kopf (noch) nicht klar hat.

Du hast übrigens dieses sehr schöne “Close tu Number one” geschrieben; für mich ist das alles andere, als “Geschreibsel”.
Mit Gruss,
Ji
 
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