Ilkas Verzicht

anemone

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„Warum darf ich keine Süßigkeiten essen, wie die anderen Kinder?“ fragte Ilka mal wieder ihre Mamma, als sie an den Süßigkeitenstand der Kirmes vorbeiliefen.

„Du weißt es !“ antwortete diese, wie jedesmal, wenn ihre Tochter diese Frage stellte und sie zog sie ein bisschen schneller hinter sich her. Ilka lief das Wasser im Mund zusammen, denn gerade sie mochte so gerne Süßes. Gerade sie verzehrte sich nach Zuckerstangen, Zuckerwatte und diese ganzen Leckereien. Noch nie im Leben hatte sie einen Paradiesapfel gegessen. Wie der nur schmecken würde?

Wenn er so schmeckte, wie er aussah! Ilka ließ sich von ihrer Mutter ganz schön ziehen. Ihr Kopf war immer noch hinter sich gerichtet, auf die Süßigkeitenbude. „Warum muss ausgerechnet ich diese dämliche Zuckerkrankheit haben?“ nörgelte sie herum.

„Es ist nun mal so, wir können es nicht ändern! Dafür hast du andere Vorzüge. „Welche denn?“ wollte Ilka wissen. „Na, du hast Erfolg, brauchst dich in der Schule nicht zu quälen!“
„Lieber würde ich mich quälen!“ war Ilkas Meinung. Mit einem abschiednehmenden Blick drehte sie den Kopf wieder geradeaus und ihre Mutter liess sie los.

Ilka lief weiter und schaute betrüblich drein. „Noch brauchst du keine Spritze!“ war der Kommentar ihrer Mutter und wenn es dir so schwer fällt zu verzichten, dann meiden wir besser den Jahrmarkt.

Aber das wollte Ilka auf gar keinen Fall. Schnell versuchte sie die Süßigkeiten zu vergessen und konzentrierte sich auf die Fahrgeräte. Die konnte sie nach Herzenslust benutzen.

Mutter lud sie zu einer Gondelfahrt ins Riesenrad ein: „Damit du auf andere Gedanken kommst!“ Ilka stieg in die Gondel ein. Mutter fuhr mit und es stiegen noch 2 Personen dazu. Es war ein Mädchen in ihrem Alter mit ihrer Schwester, die wesentlich jünger war. Sie hieß Micki. So nannte ihre Schwester sie. Die Kleine hieß Jenny.

Micki war ein lustiges Mädchen. Sie lachte unentwegt. Das schien ansteckend zu sein und die
Gondelfahrt mit ihnen war das reinste Vergnügen. Am Ende der Fahrt tauschten sie die Adressen aus und stellten fest, dass sie ganz nah beieinander wohnten.

An diesem Tag des Verzichts hatte Ilka wirklich Glück. Sie hatte eine Freundin gewonnen und Erfolg stellte sich auch ein, nachdem sie in den Eimer mit Losen gegriffen hatte, „Die freie Auswahl!“ und es gab genug Auswahl. Sie konnte sich alles nehmen, was sie wollte.
Das war schwer und dauerte lange.

Am Ende entschied si sich für den allerallergrößten Teddybär, sie konnte ihn kaum nach Hause tragen.
 



 
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