Im Gedenken an Dich

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asterisk

Mitglied
Im Gedenken an Dich

Ich versuche schon
für Dich mit zu leben
jeden Tag
wird ein kleines Stückchen
meiner Realität
für Dich zum Traum

Für Dich
denke ich über vieles
doppelt nach
sehe alles aus zwei Sichten
und all das Schöne
genieße ich gleich nochmal
so sehr
oder ich versuche es zumindest

Zwei Leben
in eins zu zwängen
ist nicht so einfach
wie ich es gerne hätte
denn so oft reicht meine Kraft
nichtmal für mich
und für Dich bleibt
viel zuwenig übrig
 

esto

Mitglied
Poesie aus der Realität ...

Ich finde diese Zeilen wirklich gut geschrieben und für mich sehr gut nach zu empfinden. Ich meine, wenn ich deine Zeilen richtig interpretiert habe, denn ohne betrachten des Titels habe ich eine andere Interpretation als mit. Heißt es denn wirklich "Im Gedenken an Dich" oder sollte es heißen "Im Gedanken an Dich"?? Für mich hören sich diese Zeilen nach einer Beziehung an, in der man schon so sehr zusammen gewachsen ist, dass man sich fast schon als eine Person sieht, und genau dies zum Problem wird. Man muss als eine Person für doch zwei physich getrennte Körper denken und entscheiden. Und dies kann auf dauer echt zur Belastung werden, wenn man so viel Zeit damit vertut, für einen anderen Menschen mitzudenken, der es doch eigentlich als eigenständige Person schaffen sollte selber zu leben, zu denken und zu handeln. Eine weitere Interpretationsmöglichliet für mich ist die Trauer. Eine Trauer die schier nicht zu überwinden ist. Im geiste Lebt diese Person in einem weiter und verlangt durch seine körperlich Vergänglichkeit sich derer geistigen Überreste anzunehmen und dessen Gedanken mit zu übernehmen. Naja, ich weiß das bestimmt keiner von beiden Interpretationen für diese Zeilen zutreffen, aber ich interpretiere gerne in solche Texte Situationen, mit denen ich persönlich etwas anfangen kann.

Naja, habe wahrscheinlich ziehmlich viel Müll geschrieben, sei es drum, mir Gefällt das Gedicht trotzdem!

Liebe Grüße,
esto
 

asterisk

Mitglied
hmm...

lieber esto,
vielen dank für deine antwort.

ich interpretiere dieses gedicht für mich so,
dass es eine person gerichtet ist,die sehr früh,
als kleines kind noch, starb,und wegen der ich in meiner kindheit immer das gefühl hatte "doppelt dankbar" für mein leben sein zu müssen und alle chancen gleich zweimal zu nutzen.
dem konnte ich nie gerecht werden,was mir immer ein schlechtes gewissen beschehrte. dadraus hat sich inzwischen -denke ich- eine art "gespaltene" selbstwahrnehmung entwickelt,also ich nehme die welt tatsächlich aus zwei vollkommen verschiedenen blickwinkeln war,versuche unter zwei aspekten zu leben,auch wenn diese nurnoch wenig mit dem toten kind zu tun haben...

ich interpretiere es,weil dieses gedicht "entstanden" ist,ohne das ich zu anfang den inhalt verstanden habe
-und ganz sicher bin ich mir immernoch nicht..

alles gute,
asterisk
 

esto

Mitglied
Sich selbst verstehen ...

Dann lag ich mit der zweiten meiner Interpretationsmöglichkeiten bezüglich der Trauer ja garnicht wirklich so falsch. Die besten Gedichte und Gedanken sind die, welche man aufschreibt und zu Anfangs garnicht versteht was man geschrieben hat. So hat man die Möglichkeit Abstand von seinen Gedanken zu bekommen und diese aus einer anderen Sichtweise zu betrachten, somit für sich neu zu interpretieren und dann erst zu verstehen. Aus seinen eigenen Zeilen selbst über dei eigene Person (kennen)lernen und verstehen.

Lieben Gruß,
esto
 
Ich weiß nicht, wie ich dieses Gedicht sprachlich beurteilen würde, halte das hier aber auch für eher unwichtig.
Ich lebe auch mit dem Gedanken das Leben "für einen anderen Menschen mit" zu leben, seit vor einem halben Jahr eine sehr gute Freundin von mir ganz plötzlich gestorben ist. Wir waren fast gleich alt (sie ist nicht einmal 20 geworden), hatten viele ähnliche Interessen und auch den selben Namen, obwohl Mara nun wirklich kein gewöhnlicher Name ist. Für mich ist das aber ein sehr schöner Gedanke, da es aus einer Freiwilligkeit heraus geschieht und aus dem Wunsch, dass sie irgendwo (in mir?) vielleicht doch noch anwesend ist.

Gruß, Mara
 
A

Abendsternchen

Gast
Lieber Asterisk,

selbst wenn man Deinen Hintergrund nicht kennt, ich denke, jeder kann diese Zeilen gut interpretieren und auf seine Weise verstehen. Einzig das "Gedenken" statt "Gedanken" weist den aufmerksamen Leser auf einen vielleicht etwas anderen Hintergrund hin.
Doch, um davon abzusehen, Deine Worte sind sehr schön gewählt. Du drückst wirklich gekonnt aus, wie ein Mensch versucht, seine Umgebung bewusst wahrzunehmen, nicht nur aus der eigenen, oftmals unbeteiligten Sicht. Man möchte das, was man selbst sieht SO aufnehmen, dass man es dem anderen (auch wenn dieser andere "nur" noch im Geist lebt), mitteilen kann, ob nun verbal oder via Gedanken.

Ein sehr schönes Gedicht.
Glückwunsch

Abendsternchen
 

asterisk

Mitglied
vielen dank für eure antworten

@ esto
ich denke auch dass das die besten gedichte sind,
außerdem scheint es manchmal nicht nur eine gute sondern
auch die einzige möglichkeit zu sein sich seiner gefühle bewusst zu werden "in sich hinein zu gucken".
und das halte ich für sehr wichtig.
deshalb ist mir die äußere form meiner gedichte auch
nicht so wichtig wie der inhalt und die gefühle die es ausdrückt und deshalb tuhe ich mich zugegebener maßen auch mit änderungen sehr schwer.

@Mara Maria Anna
inzwischen sehe ich das "weiterleben von einer anderen person in mir" (wenn man das denn so nennen kann)
auch eher als "reichtum" an,
früher hat mich das eher eingeschränkt,
ich saß irgendwie immer zwischen allen stühlen
und wurde weder mir noch ihr damit gerecht...zwei halbe
leben sind weniger als ein ganzes...
aber ich lerne damit umzugehen und mich trotzdem
nicht zerissen sondern vollständig zu fühlen..

@Abendsternchen

danke...
ich finde es wichtig das man in die gedichte anderer immer ein stück von sich selbst reininterpretieren und wiederfinden kann, und trotzdem versteht was der autor mitteilen will...

asterisk
 



 
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