Im Keller (gelöscht)

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DocSchneider

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Silbenstaub, herzlich Willkommen in der Leselupe!

Schön, dass Du den Weg zu uns gefunden hast. Wir sind gespannt auf Deine weiteren Werke und freuen uns auf einen konstruktiven Austausch mit Dir.

Um Dir den Einstieg zu erleichtern, haben wir im 'Forum Lupanum' (unsere Plauderecke) einen Beitrag eingestellt, der sich in besonderem Maße an neue Mitglieder richtet. http://www.leselupe.de/lw/titel-Leitfaden-fuer-neue-Mitglieder-119339.htm

Ganz besonders wollen wir Dir auch die Seite mit den häufig gestellten Fragen ans Herz legen. http://www.leselupe.de/lw/service.php?action=faq

Deine Geschichte ist sehr unheimlich und ich verstehe sie nicht so ganz - sie ist ohne Ausweg. Bin gespannt, was andere dazu sagen!


Viele Grüße von DocSchneider

Redakteur in diesem Forum
 

Carmen Engel

Mitglied
Hallo Silbenstaub,

habe Deine Geschichte mit Interesse gelesen. Den Einstieg finde ich gut, danach hatte ich etwas Mühe durchzuhalten. Aus meiner Sicht ist der Abschnitt über Paderborn nicht zwingend notwendig. Ein, zwei erklärende Sätze reichen für den Zusammenhang. Als der Protagonist über seine Kindheit berichtet, wurde es wieder interessanter. Da steckt das Motiv drin.
Doch das Ende haut mich nicht so um. Okay, die Tat wird (unbeabsichtigt?) vereitelt. Aber was passiert dann mit dem Eingeschlossenen? Mir fehlt da etwas.
Zwischendurch gelingt es Dir gut, eine unheimliche Stimmung aufzubauen. Das hat mir gefallen und hielt mich beim Lesen. Insgesamt denke ich, dass Du den Text an einigen Stellen kürzen könntest. Das würde ihn dichter machen.

Viele Grüße
Carmen
 

Silbenstaub

Mitglied
Danke DocSchneider und Carmen Engel für das Willkommen und den Leseeindruck!
Ich musste mal kurze Zeit in Paderborn leben und deshalb ist meine "Begeisterung" für diese Stadt in die Geschichte reingerutscht. Aber es stimmt, könnte weg oder gekürzt werden. Über das Ende werde ich nochmal nachdenken. Das Offenlassen überzeugt wohl nicht.
Aber wenn das Unheimliche gelungen ist, bin ich schon mal froh.
Danke nochmal und viele Grüße
Silbenstaub
 

Ord

Mitglied
Im Keller

Hallo Silbenstaub,

danke für Deine Geschichte.

Du beschreibst eine Figur, die mehrere Probleme hat: eine extrem starke Lesebrille, die sie meiner Meinung nach sehr behindern dürfte, die Erinnerung an die Enttäuschung der Eltern über eine Tochter als Nachwuchs, fehlendes Spielzeug und fehlende Freunde in der Kindheit.
Der Hauptkonflikt ist die Wut einer erwachsen Frau, die unter den Folgen sexueller Übergriffe aus Kindertagen leidet. Sie plant die Ermordung ihres früheren Peinigers.

Die Protagonistin scheint sich an ihrem Arbeitsplatz im Keller des Museums regelrecht zu verkriechen in ihrem stickigen, fensterlosen, nur spärlich beleuchteten Raum. Die Atmosphäre hast du gut beschrieben.
Sie scheint als selbständige Kustodin zu arbeiten, da sie die Zeitschriften gekauft hat. Und den Raum hat sie eventuell angemietet, sonst wären solche Arbeitsbedingungen nicht zu erklären.
Nach meinem Geschmack ist jedoch die Einleitung etwas zu ausschweifend geraten.

Plötzlich taucht ein Messer auf, das machte mich neugierig auf die weitere Handlung.

Seit zwei Jahren beobachtet sie ihren Peiniger regelmäßig, hat vor drei Wochen den Entschluss gefasst, ihn zu töten.
Ich frage mich, ob die Protagonistin ihren geplanten Mord wirklich durchführen will, oder ob sie sich nur einreden möchte, dass sie alles versucht hat, ihn umzubringen und am Ende froh ist, dass sie ihn verpasst hat und er nun außer Reichweite ist, denn sie sah ihn ja schon letzte Woche seinen Koffer in aller Eile packen. Er dürfte kaum noch anzutreffen sein.

Ich finde es unlogisch, dass die Tür plötzlich verschlossen ist, und die Protagonistin dadurch an der Durchführung ihres Plans gehindert wird. Eine Brandschutztür, die man nur von außen öffnen kann? Unwahrscheinlich.
Die Tür könnte sich durch den heftigen Aufprall an die Wand leicht verzogen haben und nun klemmen.
Dann würde sie jedoch von dem kleinen Mädchen am nächsten Morgen nicht aufgestemmt werden können. Und was hat das Kind morgens um acht im Keller eines Museums zu suchen? Gibt es keinen Pförtner?
Eine Lösung wäre, einen Sicherungskasten im Kellerraum zu platzieren. So kann die Protagonistin am nächsten Tag auf sich aufmerksam machen und durch einen Museumsmitarbeiter befreit werden.

Schön, dass Du die Figur am Ende Deiner Geschichte die Sonne genießen lässt nach all der Aufregung.

Noch drei kleine Anmerkungen:
- Ein kleiner Fehler ist mir aufgefallen: [red]Baisserhaube[/red]: Baiserhaube.
- Ich würde die Fliege nicht flattern sondern [blue]summen[/blue] lassen.
- Die Beschreibung der „glibberigen“ Hand und der Vergleich mit der Qualle wirkt seltsam auf mich.
Ich empfehle Folgendes:
[blue]Er lauerten mir auf und ich ekelte mich vor seiner verschwitzten Hand, die wie aus dem Nichts auftauchte.[/blue]

Ich habe Deine Geschichte gern gelesen.
Viel Freude bei der Textarbeit!

Ord
 

Silbenstaub

Mitglied
Hallo Ord,
vielen Dank, dass du dich so ausführlich mit meinem Text beschäftigt hast.
Kustoden sind meistens angestellt, haben aber große Freiheiten, was die inhaltliche Arbeit anbelangt, und verfügen über einen eigenen Anschaffungsetat. Museumsmagazine sind oft im Keller und ziemlich spooky.
Die Sache mit der Tür muss ich noch mal überdenken. Das Mädchen am Schluss soll auf jeden Fall bleiben. Aber was hat sie im Keller zu suchen und kann sie die Tür aufstemmen? Muss ich auch mal drüber nachdenken.
Die ganze Szenerie habe ich natürlich bewusst grotesk und seltsam anmutend angelegt.
Baiserhaube,ja,die ist nicht an der Börse.
Flattert oder summt die Fliege, bin noch unentschlossen.
Die glibberige Hand und die Quallenhand, das ist auf jeden Fall redundant. Wobei mir „verschwitzt“ zu wenig ist. Ich nehme Quallenhand. Solche Hände gibt es. Habe ich mal bei einem Kollegen erlebt. Zur großen Freude aller, hat er irgendwann auf das Händeschütteln verzichtet.

Einen guten Wochenstart wünscht Silbenstaub
 
A

aligaga

Gast
Einer der Mängel dieses doch recht dem aktuellen Zeitgeist nachgeschriebenen Textes ist die offenbar völlig unreflektierte Neigung der Protagonistin zur Selbstjustiz bis hin zum viehischen Mord.

Wer aufgeweckteren Lesern begreiflich machen möchte, dass es vertretbar sei, Vergangenheitsbewältigung mit dem Küchenmesser zu betreiben, müsste bessere Argumente anbringen als jene, von denen wir hier hören. Wo kämen wir wohl hin, wenn jeder Lüstling, der seine Pratzen nicht im Zaum hat, gleich aufgeschlitzt würde? Mag ja sein, dass solche Rigorosität in gewissen Kreisen inzwischen als gesellschaftsfähig angesehen wird und Bestnoten bekommt; wirklich hoffähig wird sie aber außerhalb eines Prekariates nicht.

Die "Geschichte", mit der wir hier konfrontiert werden, ist demnach keine literarische, sondern eine den Zeitgeist widerspiegelnde, nicht besonders durchdachte Nummer, die allerlei Requisiten anschleppt, ohne damit aber auch nur im allergeringsten zu erklären, wie man dazu kommt, einen Mord zu planen. Wirklich "interessant" an einer Bluttat sind doch nicht der Akt selbst und die minutiöse Beschreibung einer Kulisse, sondern die wahren Hintergründe der Tat. Die Latte hängt dabei ziemlich hoch; dass es für einen Mord eigentlich gar keine Rechtfertigung gibt, hat sich schon der olle Raskolnikow sagen lassen müssen.

TTip: Das G'schichterl wenigstens so erzählen, dass ein Richter ggf. auf Totschlag plädieren könnte. Das hölfe vielleicht.

Heiter

aligaga
 
@aligaga

Hier geht es nicht darum, eine fiktive Geschichte so zu erzählen, dass ein echter Rechtsanwalt im echten Leben dazu ein Plädoyer halten müsse. Davon handelt die Geschichte überhaupt nicht. Nicht nur das, in der Geschichte ist auch gar nichts passiert seitens der Protagonistin, worüber man sich moralisch aufregen kann.

.ohne damit aber auch nur im allergeringsten zu erklären, wie man dazu kommt, einen Mord zu planen.
Komisch, ich habe es verstanden.

SilberneDelfine
 

Silbenstaub

Mitglied
Hallo aligaga,
Zeitgeist? Welcher? Rechtfertigung von Selbstjustiz? Ich denke, du interpretierst da etwas über. Prekariat? Ich empfehle dir, den Ball etwas flacher zu halten. Bei dieser oberlehrerhaften Attitüde erfrieren mir glatt die Finger über der Tatstatur. Trotzdem vielen Dank für deinen Leseeindruck. Mach heiter weiter! Silbenstaub
 

Silbenstaub

Mitglied
Danke SilberneDelfine, dass du nochmal etwas Konstruktives und Freundliches angemerkt hast.
Einen schönen Tag wünscht Silbenstaub
 
A

aligaga

Gast
Es wird uns hier ein Ich-Protz vorgestellt, der einen Mord plant (Vorsatz, Heimtücke, niedere Beweggründe, Arglosigkeit des Opfers - alle Mordmerkmale sind gegeben).

Man muss den Erfinder dieser "Geschichte" fragen dürfen, was denn eine solche Mordplanung rechtfertigte. Die geschilderten, in der Vergangenheit liegenden Übergriffigkeiten eines prekären Typen sind weder literarisch noch moralisch eine befriedigende Erklärung, geschweige denn Rechtfertigung. Insoweit hängt die Nummer in der Luft. Falls die Protagonistin nicht zurechnungsfähig sein soll, müsste dies deutlicher herausgearbeitet werden.

Totschlag (also eine spontane Reaktion) könnte @ali sich vorstellen; er ließe sich auch begründen. Totschlag ist etwas anderes als präpotente Selbstjustiz. Für Totschlag gibt's maximal 15 Jahre, mildernde Umstände können angerechnet werden. Für Mord wie den geplanten gibt's immer lebenslänglich.

Unser Zeitgeist nimmt's mit Schuld und Sühne nicht mehr so genau. Drum rät @ali immer wieder zur einschlägigen, guten Lektüre. Dostojewski!

Heiter

aligaga
 
@aligaga

Über diesen Unsinn, den du da verzapfst, kann ich nur den Kopf schütteln. Wer muss sich hier rechtfertigen? Niemand. Als ob man in eine Geschichte bestimmte Merkmale einflechten müsste, die vielleicht für eine Gerichtsverhandlung eine Rolle spielen. Für eine fiktive Geschichte sicherlich nicht.

Fragen darf man natürlich alles. Ob man dann noch ernstgenommen wird, wenn man einen so an den Haaren herbeigezogenen Kommentar schreibt, st wiederum dann eine andere Frage.

SilberneDelfine
 

Maribu

Mitglied
Im Keller

Hallo Silbenstaub,

Schade! Es hätte eine spannende und überzeugende Geschichte werden können!
Eine Kustodin in einem unheimlich anmutenden Keller mit der Sichtung alter, teilweise längst eingestellter Zeitschriften.
Dazu eine interessante und realistische Milieuschilderung aus der Kinderzeit in Hagen.
Bis zum achtzehnten Lebensjahr schlich sie in den Keller und begegnete immer wieder Karl, den Po-Grapscher mit der kalten und wabbeligen Quallen-Hand. - Es scheint eher eine Haß-Liebe zu sein als der Gedanke an Mord, zumal ja bereits Jahre vergangen sind!

Es ist unwahrscheinlich, dass sie die Tür von innen nicht öffnen kann und das kleine Mädchen, das die gleiche Vorliebe für Keller hat, kommt herein.
Seit zwei Jahren versucht sie Karl zu erwischen und ausgerechnet wo sie sich das Santomesser gekauft und sich der Wille verfestigt hat, ihn abzustechen, will der Sittenstrolch nach Australien auswandern. Es wäre glaubwürdiger gewesen, wenn er vor ihren Augen
von einem Auto überfahren worden wäre!
Ich hoffe, dass dich meine subjektive und ungeschminkte Kritik nicht vom weiteren "Schreiben" abhält!
Freundliche Grüße
Maribu
 
A

aligaga

Gast
Schüttel du nur, o @Delfine. Das macht die Geschichte nicht besser - sie ist und bleibt unplausibel. Der "Mord" hängt in der Luft.

Ob du @ali ernst nimmst oder nicht, ist ganz allein deine Sache und spielt im Zusammenhang mit Textkritik keine Rolle. Mag sein, dass in deinen Kreisen das Antatschen des anderen Geschlechts und dessen sexuelle Erniedrigung einen Mord bereits rechtfertigen.

@Ali und so ziemlich der Rest der zivilisierten Welt sehen das etwas anders. Sie hätten, wenn sie Krimis lesen, gern auch ein plausibles Motiv genannt, das den Täter zum Zustechen bringt. Wie gesagt - hier ist kein rechtes erkennbar.

@Ali deswegen anzupöbeln, weil er euch rät, diesbezüglich in dem Klassiker "Schuld und Sühne" nachzublättern, ist ebenso lächerlich wie bezeichnend.

Amüsiert

aligaga
 
Status
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