Im Keller
Hallo Silbenstaub,
danke für Deine Geschichte.
Du beschreibst eine Figur, die mehrere Probleme hat: eine extrem starke Lesebrille, die sie meiner Meinung nach sehr behindern dürfte, die Erinnerung an die Enttäuschung der Eltern über eine Tochter als Nachwuchs, fehlendes Spielzeug und fehlende Freunde in der Kindheit.
Der Hauptkonflikt ist die Wut einer erwachsen Frau, die unter den Folgen sexueller Übergriffe aus Kindertagen leidet. Sie plant die Ermordung ihres früheren Peinigers.
Die Protagonistin scheint sich an ihrem Arbeitsplatz im Keller des Museums regelrecht zu verkriechen in ihrem stickigen, fensterlosen, nur spärlich beleuchteten Raum. Die Atmosphäre hast du gut beschrieben.
Sie scheint als selbständige Kustodin zu arbeiten, da sie die Zeitschriften gekauft hat. Und den Raum hat sie eventuell angemietet, sonst wären solche Arbeitsbedingungen nicht zu erklären.
Nach meinem Geschmack ist jedoch die Einleitung etwas zu ausschweifend geraten.
Plötzlich taucht ein Messer auf, das machte mich neugierig auf die weitere Handlung.
Seit zwei Jahren beobachtet sie ihren Peiniger regelmäßig, hat vor drei Wochen den Entschluss gefasst, ihn zu töten.
Ich frage mich, ob die Protagonistin ihren geplanten Mord wirklich durchführen will, oder ob sie sich nur einreden möchte, dass sie alles versucht hat, ihn umzubringen und am Ende froh ist, dass sie ihn verpasst hat und er nun außer Reichweite ist, denn sie sah ihn ja schon letzte Woche seinen Koffer in aller Eile packen. Er dürfte kaum noch anzutreffen sein.
Ich finde es unlogisch, dass die Tür plötzlich verschlossen ist, und die Protagonistin dadurch an der Durchführung ihres Plans gehindert wird. Eine Brandschutztür, die man nur von außen öffnen kann? Unwahrscheinlich.
Die Tür könnte sich durch den heftigen Aufprall an die Wand leicht verzogen haben und nun klemmen.
Dann würde sie jedoch von dem kleinen Mädchen am nächsten Morgen nicht aufgestemmt werden können. Und was hat das Kind morgens um acht im Keller eines Museums zu suchen? Gibt es keinen Pförtner?
Eine Lösung wäre, einen Sicherungskasten im Kellerraum zu platzieren. So kann die Protagonistin am nächsten Tag auf sich aufmerksam machen und durch einen Museumsmitarbeiter befreit werden.
Schön, dass Du die Figur am Ende Deiner Geschichte die Sonne genießen lässt nach all der Aufregung.
Noch drei kleine Anmerkungen:
- Ein kleiner Fehler ist mir aufgefallen: [red]Baisserhaube[/red]: Baiserhaube.
- Ich würde die Fliege nicht flattern sondern [blue]summen[/blue] lassen.
- Die Beschreibung der „glibberigen“ Hand und der Vergleich mit der Qualle wirkt seltsam auf mich.
Ich empfehle Folgendes:
[blue]Er lauerten mir auf und ich ekelte mich vor seiner verschwitzten Hand, die wie aus dem Nichts auftauchte.[/blue]
Ich habe Deine Geschichte gern gelesen.
Viel Freude bei der Textarbeit!
Ord