Im Nelkengarten -Teil 2-

Phylthia

Mitglied
"Hör auf, Trübsal zu blasen!", grinste Trash und schnitt eine Grimasse. "Erinnerst du dich an das alte Haus unten am Fluss?"
"Klar, da haben wir doch früher immer gespielt", antwortete Zoey.
"Genau, ich war die Kriegerin, die schon viele Drachen erschlagen hatte, und du warst die eingebildete Prinzessin, die am Schluss meine beste Freundin wurde", erinnerte Celia sich.
"Also, so eingebildet war ich als Lady Rhona nicht!", beschwerte Zoey sich, doch dann musste sie lachen. Im Moment spürte sie keine Schmerzen und konnte so unbeschwert sein wie jeder andere Teenager auch. "Was ist denn jetzt mit dem Haus am Fluss?"
"Da sind Leute eingezogen!", triumphierte ihre Freundin. "Los, komm, wir fragen, ob wir ihnen helfen können!"
"Und im Gegenzug horchst du sie ein bisschen aus!", vollendete Zoey den Satz. Sie kannte Trash eben gut. "Na los, gehen wir!"

Zehn Minuten später standen sie auf der kleinen Anhöhe, die zum Fluss Silver Creek hinab führte, der der Kleinstadt ihren Namen gegeben hatte. Ein heruntergekommenes, aber ziemlich großes Haus stand dicht am Wasser und die schmale Zufahrtsstraße war von einigen Umzugslastern blockiert. Zwei Hunde sprangen bellend herum und behinderten die Leute, die gerade Möbel in das Haus trugen.
"Himmel, wollen die echt in dieses Drecksloch einziehen?", fragte Trash überrascht.
"Es ist doch schon eine Weile renoviert worden, so in den letzten zwei oder drei Monaten. Aber du hattest mit Bryan genug zu tun, da konntest du so etwas doch nicht mitkriegen...", stichelte Zoey und spielte damit auf Celias letzte Beziehung mit dem Footballspieler Bryan Corgan an. Erst letzte Woche hatte sie mit ihm Schluss gemacht.
"Erinner mich nicht daran!", stöhnte Trash dramatisch und tat so, als würde sie in Ohnmacht fallen. Ihre beste Freundin nutzte die Gelegenheit und gab ihr einen leichten Schub. Mit einem Kreischen ging sie zu Boden und rollte kichernd und quiekend den Hügel hinab. Zoey folgte ihr und gemeinsam kugelten sie wie zwei kleine Kinder durch das Gras, bis sie dicht am Flussufer anhielten und eine Weile atemlos liegen blieben und in den unbewölkten, blauen Sommerhimmel starrten.


(Übernommen aus der 'Alten Leselupe'.
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