Im Novembernebel

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Im Novembernebel


Alterndes Herz erfüllt durch reine kindliche Freude
Erntedank mit Lobeshymnen und Ährengold
Gestern noch leuchteten goldene Oktoberfarben
Ich träumte mich dazu in ein festliches Gewand
Tankte von der Fülle den Frieden und die Glückseligkeit

Vergessen dass sinnengraue Klagen welches
mir alljährliches Novemberwetter bescherte
Nur ein Mondzyklus noch bis die Dunkelheit
Das Geheimnis seiner Embryonen gebiert.

Schnell kam der Novembernebel
Ich irrte umher wusste weder
Wo ich stand noch ahnte ich die Richtung
Wohin meine Zukunft mich lockte
Die Leere dröhnte in meinem Kopf
Das Gefühl ausgebrannt zu sein
Bohrte sich in meine Magengegend

Angst vor Morgen schnürte mir ein
Enges Korsett während in meinen
Alten Schuhen die rostigen Nägel
Meiner Kindertage steckten

Aus wund gelaufenen Füßen tropfte
Blutrot die Sünde jener die
Einem unbedarften Menschenkind
Das Fürchten lehrten.
Ständige Begleiterin
Nicht greifbar doch immer nah
Die Bilder von Damals
Schemenhaft hielten sie Einzug
Im Dunstkreis des Novembernebels
Aus Leibeskräften von Dämonen getrieben
Schrie all meine Not ins Nebelgrau.

Jähzorn erfüllte mich
Mit der Kraft einer Walküre
wollte ich Bäume fällen
Die Sonne aber erhellte
Das Trübsal meiner Herzensklage
Sie zeigte Wege durchs Moorland
Und sandte mir einen Helfer
beim Brückenbau über
die Sümpfe der Vergangenheit

Eduard die Krücke aus Ebenholz


H. Keuper-G / 3.10.06
 
B

bonanza

Gast
Ich spüre, dass du in dieses Gedicht viel Mühe und Gefühl
investiertest.
Kraftvolle Sprache. Der November ist leider sehr greifbar.

bon.
 

namaqool

Mitglied
meine interpretation:

~

der protagonist wird älter, geht in den herbst. wie auch das jahr. und der november kommt. dann wird dezember sein. und dann ist es aus. deshalb die gedanken über das vergangene. schmerz, wut und trauer.

aber der geist kämpft, der hält sich. noch hält er sich.

der körper braucht mittlerweile hilfe.

dank eduard stirbt die hoffnung zuletzt.

~

schön heike. sehr schön. schön traurig.
 
L

Law

Gast
@ Heike,

ich finde den Text sehr gut, inhaltlich reich formuliert(z.B. die reißzwecken der Kindheit) und eben was die Wertung aussagt, durchaus ein Gewinn für die Leselupe. Allerdings ist mein herbstbild ein sehr schönes und ich konnte dem protagonistin nicht richtig selbst nachfühlen, wie ich dieses oft bei anderen Themen von dir kann.

LG
Law
 
hallo ralph,

erstmal herzlichen dank für deinen kom und die starke sprache. dukennst ja das das hinschreiben erstmal nach einer intuition erfolgt... und später dann wenn man beginnt darüber nachzudenken fängt die eigentliche arbeit erst an... und hier habe ich aus einem tiefen berdürfnis heraus sher lange nachgedacht ob einzelen worte oder sätze auch wirklich das sagen was ich ausdrücken wollte.
ja du hast recht der november ist sehr realund greifbar... man kann ja denjahreszeiten nicht wirklich andere namen oder bedeutungen zuordnen. es ist auch so gewollt ... weil man dem november meines wissens nach die graueste depressivste, wochen im jahreszyclus zuordnen.
in dem gedicht ist sehr vieles sehr real... allerdings bewußt lyrisch verpackt.
lieben gruß heike
 
lieber nama,

was du schreibst bedeutet mirsehr, sehr viel, duhast nämlich den nagel auf den kopf getroffen oder besser noch...den kern des gedichtet geoutet.

der protagonist wird älter, geht in den herbst. wie auch das jahr. und der november kommt. dann wird dezember sein. [blue]der dez. ist zwar kalt und stil nicht farbenfroh... aber er hat oft etwas heiliges... seinen eigenen glanz insofern der schnee und das eis mitspielen.[/blue]
und dann ist es aus. das jahr geht zu ende... ein neues kommt..aber was für eins...was wird es dem prot. bescheren... es macht ihm angst nicht zu wissen was auf ihn zukommt...innere leere...deshalb die gedanken über das vergangene. schmerz, wut und trauer.

aber der geist kämpft, der hält sich. noch hält er sich.

der körper braucht mittlerweile hilfe.

[blue]dank eduard stirbt die hoffnung zuletzt.
über diesen satz muß ich heftig [/blue]

schmunzeln ...wenn er auch mal wieder voll ins schwarze trifft.
du sagst mit wenigen zeilen woran ich eine ganze ungeschlafene nacht gearbeitet und gedacht habe.
~

schön heike. sehr schön. schön traurig.

ja namaqool, ein elange lebensgeschichte hat auch ihre traurigkeiten...
und die erfahrung umzukippen, seine kleider auszuschütteln und wieder audzustehen.
"thats live".
vielen lieben dank für deinen kom.
 
N

no-name

Gast
Wow Heike,...

berührend, ergreifend und... zum Sterben schön!

Liebe Grüße von no-name.
 
Law du meister der erotik,


law
Allerdings ist mein herbstbild ein sehr schönes

heike
"ätsch...hier wars dir wohl nicht erotisch genug sonst hättest du gründlicher gelesen*g*. gib gut acht hier kommts:
[blue]heike
Alterndes Herz erfüllt durch reine kindliche Freude
Erntedank mit Lobeshymnen und Ährengold
Gestern noch leuchteten goldene Oktoberfarben
Ich träumte mich dazu in ein festliches Gewand
Tankte von der Fülle den Frieden und die Glückseligkeit [/quote][/blue]
und ich konnte dem protagonistin nicht richtig selbst nachfühlen, wie ich dieses oft bei anderen Themen von dir kann.
das wiederum kann ich dir gut verzeihen, denn bei aller schwere und tiefe ist der inhalt des textes doch viele in wortspielerische Sinngebung verpackt. also wie du liest ich bin nicht nachtragend und danke dir herzlich für deinen freundlichenkommetar.

namaqool hat es inhaltlich gut zusammengerafft.

LG
heike
 
bitte stirb nicht no,

denn die Hoffnung blüht im lebensbaum für jeden von uns.
freue mich sehr das dieses sehr persönliche gedicht anscheinend verstanden wird.
Wow Heike,...
berührend, ergreifend und... zum Sterben schön!

Liebe Grüße von no-name.
__________________
herzlichen dank... das motiviert mich sehr...
heike
die froh ist ihr ein wichtiger streifzug meines alltags geworden seit.
 

ENachtigall

Mitglied
Eduard

einen liebevolleren Namen kann keine Krücke erwarten! Ich mag diese Gehilfen: mit vielen verschiedenen Gesichtern tauchen sie auf, um sich nützlich zu machen.

Ich finde, Du hast Dein Gedicht sehr inniglich entwickelt und es birgt mit Eduard ein Ende, das keiner vorausahnen kann, der es liest. Es hinterläßt mich so angenehm überrascht und mit viel Respekt.

Glückwunsch

Elke
 
N

no-name

Gast
Keine Angst Heike,

so schnell wirst Du (und die LL) mich nicht los!

Dir ist da ein wirklich schöner Text gelungen.
Ich freue mich für Dich.

Liebe Grüße von no-name.
 
Eduard
einen liebevolleren Namen kann keine Krücke erwarten! Ich mag diese Gehilfen: mit vielen verschiedenen Gesichtern tauchen sie auf, um sich nützlich zu machen
.

[blue]Oh ja, aber erst mal zu akzeptieren das man hilfe braucht und animmt ist ein harter weg. am besten geht das wenn man sich eine portion leichtigkeit genehmigt.[/blue]

Ich finde, Du hast Dein Gedicht sehr inniglich entwickelt und es birgt mit Eduard ein Ende, das keiner vorausahnen kann, der es liest. Es hinterläßt mich so angenehm überrascht und mit viel Respekt.

Glückwunsch
Elke
danke elke, ich gab mich dem text einfach hin und war selbst sehr erstaunt welche formulierungen mir diesmal einfielen um das was mich tief bewegt auszudrücken.
doch es gibt themen die kann man anderen nur sehr gut verpackt mitteilen.
alles liebe heike
 
liebe no,

Dir ist da ein wirklich schöner Text gelungen.
Ich freue mich für Dich.

Liebe Grüße von no-name.
ich freue mich auch sehr darüber, vor allem aber über die teilname und die regen rückmeldungen. ich überlege ob eine nähere erklärung zum textinhalt noch nötig ist.
was meinst du ihr?

heike
 

Meral Vurgun

Mitglied
"Novembernebel"

Ich bin immer im Herbst melancholisch. Die Melancholie hat auch schöne und hässliche Seiten.

Dein Gedicht hat schöneres.

Lieben Gruss.
 
N

no-name

Gast
Liebe Meral,

ist es nicht gerade (auch) diese Melancholie, die den Herbst so schön macht? Für mich ist das so.
Ich liebe z.B. die Farben des Herbstes, der für mich die eindeutig schönste und facettenreichste Jahreszeit ist. Ich denke, nicht umsonst wurde sie u.a. deswegen in der Lyrik so oft zum Thema.

Freundliche Grüße von no-name.
 
B

Burana

Gast
Hallo Heike,
ein wunderschönes Gedicht, das Du da geschrieben hast. Ich bin zufällig drüber gestolpert, weil ich nicht so oft in Lyrik herumblättere - aber es hat sich rentiert, reinzuschauen. Dein Text ist wie ein Herbsttag: ab und zu schaut die Sonne durch, und das Bild hast Du richtig gut eingefangen und in den Nebel hinein verarbeitet.
Liebe Grüße, Burana
 
liebe leser,

ich habe mich entschlossen meine eigenen vorstellungen zum gedicht zu veröffentlichen. aber unbenommen soll die möglichkeit bleiben das jeder seine eigenen phantasien hineinlegt.

es geht hier um ein mensch der mit dem realen herbst im herbst seines lebens passend zur tristen jahreszeit in depression verfällt und dadurch auf die grämenden ereignisse seiner kindertage gestoßen wird. hat sein leben lang dagegen angekämpft... nun aber vom kampf geschwächt psychosomatisiert und hilfe annehmen muß...
um über die brücken zu kommen
 
Liebe Meral,

herzlichen dank für deine rückmeldung.
auch ich neige in den späten herbsttagen eher zur melacholie, es ist nun mal die zeit des rückbesinnens des, nachdenkens und manchmal auch des zweifelns. gut sind diejenigen dran die es schaffen sich an all den als gut erlebten warmen jahrestagen zu erfreuen und hoffnunggsvoll auf das kommende zu schauen.

deine heike
 
Hallo Burana,

Hallo Heike,
ein wunderschönes Gedicht, das Du da geschrieben hast. Ich bin zufällig drüber gestolpert, weil ich nicht so oft in Lyrik herumblättere [blue]hier findest du mich immer recht leicht oder in sonstige prosa oder im tagebuch...[/blue]-
aber es hat sich rentiert, reinzuschauen. Dein Text ist wie ein Herbsttag: ab und zu schaut die Sonne durch, und das Bild hast Du richtig gut eingefangen und in den Nebel hinein verarbeitet.
[blue]vielen dank, Burana freut mich sehr das du mein gedicht entdeckt hast und auchdas anliegen erkannt. [/blue]

ganz lieben gruß heike
 



 
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